Corona, Ausstieg, Titel: Das emotionale Rosberg-Jahr
Kimmo Liimatainen
Was für eine Saison! Kimmo Liimatainen kämpfte mit den Tränen, er bewies: Emotionen sind auch etwas für angeblich so kühle Finnen. «Das ist alles sehr emotional, nach diesem schwierigen Jahr mit dem ganzen Mist und den Hürden, die wir hatten», sagte er.
Keine Frage: 2020 war ein Ritt, eine Achterbahn der Gefühle, speziell für Liimatainen.
Am 1. Februar übernahm er offiziell den Teamchef-Job von Vorgänger Arno Zensen, der sich nach 25 Jahren in den Ruhestand verabschiedete.
Kurz danach kam die Coronakrise mit voller Wucht, seine 22 Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken. Ende April folgte dann der von Audi für nach der Saison 2020 angekündigte Ausstieg aus der DTM.
Was für ein unfassbar bescheidenes Timing. Zwei Nackenschläge in kurzer Zeit.
Doch Liimatainen schaute nach vorne, er ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Was half: Er hat bei Rosberg schon eine Menge erlebt, fing bei dem 1994 von Ex-F1-Weltmeister Keke Rosberg gegründeten Rennstall 1999 an, damals noch als Fahrer.
Seitdem ist er bis auf ein Jahr Unterbrechung (2001) dabei, seit 2003 als Teammanager für diverse Projekte wie die Formel 3, Formel BMW, A1-GP, GT3 und schließlich die DTM. Seit 2006 ist Rosberg Werksteam von Audi. 2017 und 2019 feierte die Mannschaft aus Neustadt an der Weinstraße die größten Erfolge, als René Rast den Fahrer- und Rosberg den Teamtitel holte. 2020 triumphierte Rast dank eines beeindruckenden Schlussspurts erneut.
«Es sah nicht danach aus, dass wir es schaffen könnten. Alle haben gesagt, dass der Titel weg ist. Aber ich habe immer gesagt: ‚Wir geben nicht auf, wir pushen, pushen, pushen.' Und dass wir es jetzt tatsächlich geschafft haben, ist einfach sehr emotional», sgate Liimatainen.
Der passende Abschied von der Prototypen-Ära, aber nicht zwangsläufig aus der DTM.
Denn Liimatainen unterstrich zuletzt beim Finale nochmals, dass man dabei sein wolle: «Es gibt ein paar Dinge zu klären und ein Budget zu stemmen. Es müssen Sponsoren da sein und man muss über das Paydriver-Modell bei einem Auto nachdenken. Mal sehen, was zustandekommt», sagte er.
Ohne das sogenannte Paydriver-Modell wird es wohl bei einigen Teams nicht gehen. Dass man für ein Auto also einen Fahrer engagiert, der durch seine Sponsoren Geld mitbringt. Der andere könnte dann ein Audi-Werksfahrer sein, der zum Beispiel von Audi weiter bezahlt wird.
Neu ausgerichtet für die Zukunft hat sich die Traditionsmannschaft bereits, sie tritt ab 2021 unter dem Namen Rosberg Xtreme Racing in der neuen Rennserie Extreme E an.
Unter der Leitung des früheren Formel-1-Weltmeisters Nico Rosberg ist das Team eine Weiterentwicklung des Team Rosberg, das 1994 von Nicos Vater, Ex-Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg, gegründet wurde.
RXR baut auf dem Erfolg des Teams in der DTM sowie auf Nico Rosbergs Karriere als Unternehmer im Bereich nachhaltige Mobilität auf. Rosberg wird das Team RXR in der Extreme E als Gründer und CEO begleiten, während Kimmo Liimatainen die Rolle des Teamchefs übernimmt.