Rowe-Teamchef: Vor allem Fahrer finanzieren Einsatz
Hans-Peter Naundorf
Die DTM wird durch die Umstellung auf das GT3-Reglement deutlich billiger. Waren es in der Vergangenheit bis zu drei Millionen Euro für den Einsatz eines Turboboliden, kostet 2021 der Einsatz eines GT3-Autos «nur» noch rund eine Million Euro.
Billiger bedeutet aber nicht automatisch günstig, denn in der Regel müssen die Kundenteams, sofern sie keine Unterstützung erhalten wie zum Beispiel diverse Rennställe von Mercedes, BMW oder Audi, das Budget in Gänze selbst stemmen.
Das geschieht über Sponsoren und Partner, aber auch über die Fahrer. Beziehungsweise zum Großteil über die Piloten, wie Rowe-Teamchef Hans-Peter Naundorf erklärt.
«Die klassischen Finanzierungsmodelle der Teams sind meistens Fahrer. Also eben nicht der Großteil der Sponsoren oder Industriepartner. Sondern es sind wirklich Fahrer», sagte er der Rheinpfalz.
Er verrät zudem, dass die DTM «von den reinen operativen Kosten» günstiger sei als eine Langstrecken-Meisterschaft wie die GT-World-Endurance. «Das Refinanzierungsmodell muss in der DTM aber ein ganz anderes sein», stellte er klar.
Denn: «Wenn ich jetzt ein Budget von einer Million Euro für ein Fahrzeug aus der Langstreckenmeisterschaft auf drei Fahrer aufteile, sind wir bei knapp über 330.000 Euro Kosten pro Fahrer. Wenn ich dann ein Budget von 700.000 oder 800.000 Euro habe, um mit einem Auto DTM zu fahren, dann ist das natürlich eine sehr große Belastung für den Fahrer. Und es gibt deutlich weniger Kunden, die so etwas können. Deswegen kommt für manche GT-Teams raus, dass eine DTM mit GT 3-Autos so viel teurer ist», sagte Naundorf.
Rowe setzt 2021 zwei BMW M6 GT3 ein und hat zur Finanzierung des Projekts mit dem Unternehmen Rowe einen starken Sponsor im Rücken. Hinzu kommen zwei starke Fahrer in den Autos: Sheldon van der Linde und Timo Glock. Da beide BMW-Werksfahrer sind, könnten sie zu der Unterstützung gehören, die BMW (wie auch Audi) den Kundenteams in Aussicht gestellt hatte.
Was rechnet sich Rowe aus?
Naundorf: «Wir haben uns in den letzten zehn Jahren vor allem als Langstrecken-Team hervorgetan und da gewisse Stärken gezeigt. Und jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, was wir brauchen, um auf der Kurzstrecke erfolgreich zu sein. Dort gibt es andere Parameter und andere Vorgehensweisen. Daran müssen wir arbeiten.»
Dafür gibt man sich Zeit, denn generell soll das Engagement nicht kurzfristig sein, sondern ist mittelfristig angelegt. Vom Konzept her gehe man an die DTM anders an, sagte Naundorf, der die DTM aus den 2000er-Jahren gut kennt, als er zehn Jahre in der Tourenwagenserie gearbeitet hat.
«Das beginnt mit der technischen und taktischen Aufstellung eines Rennwochenendes. Und geht weiter mit der Herangehensweise mit nur einem Fahrer im Auto. Teams, die im Gegensatz zu uns schon seit längerer Zeit mit einem Fahrer DTM machen, haben sicher kleine Vorteile. Da müssen wir uns reinarbeiten und reinkämpfen. So ein DTM-Engagement sollte auch nicht nur auf ein Jahr festgelegt sein, unser Engagement ist mittelfristig. Dann macht so ein Investment auch Sinn», sagte Naundorf.