Valentino Rossi sucht das Glück

Von wegen Auslaufmodell: Mit dem M6 GT3 im Titelkampf

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Marco Wittmann sorgt 2021 in der neuen GT3-DTM für eine echte Überraschung. Mit der Badewanne BMW M6 GT3 schwimmt der zweimalige Meister vorne mit.

Marco Wittmann macht gar keinen Hehl daraus, dass er selbst überrascht ist. «Unsere Erwartungen waren eher gering, weil wir nicht dachten, mit dem M6 eine wirklich gute Chance zu haben, da er in seinem letzten Jahr ist», sagte der 31-Jährige, nachdem er in Zolder nach fast zwei Jahren mal wieder ein DTM-Rennen gewonnen hatte.

Eine Eintagsfliege war das allerdings nicht, zuletzt auf dem Nürburgring legte Wittmnan mit seinem Team Walkenhorst nach, fuhr einen fünften und als Dritter erneut einen Podiumsplatz ein.

Das Resultat: Wittmann ist mit 94 Punkten Gesamtdritter hinter Maximilian Götz (HRT/96) und Tabellenführer Kelvin van der Linde (Abt/129).

Und das alles in einem Auslaufmodell, denn der BMW M6 GT3 wird nach der Saison aussortiert – er macht Platz für den neuen M4 GT3, mit dem Teams wie Walkenhorst dann 2022 um Siege und Titel kämpfen sollen.

Doch wie kommt es, dass Walkenhorst und Wittmann mit diesem doch speziellen GT3-Rennwagen, liebevoll «Badewanne» genannt, konstant vorne mitfahren?

«Wir haben einen Weg gefunden, das Auto zu verstehen und wie wir die Wochenenden angehen. Das hat sich zuletzt ganz gut ausgezahlt», sagte Wittmann. Der Schlüssel dabei: das Qualifying.
Startete er an den ersten beiden Rennwochenenden dreimalö außerhalb der Top 10, stellte er den BMW zuletzt dreimal auf Startplatz drei und einmal auf die Pole Position.

«Wir haben in Zolder und auch am Nürburgring ganz klar im Qualifying einen Schritt nach vorne gemacht», sagte Wittmann. In der neuen DTM ohne Überholhilfen ein wichtiges Pfund. Was auch hilft, sind starke Boxenstopps, bei denen Walkenhorst im Vergleich zu anderen Teams kaum Zeit verliert, auch wenn das Team «eigentlich keine Erfahrung mit diesen schnellen Boxenstopps hatte», so Wittmann: «Das hat mich überrascht, dass sie so tolle Arbeit machen.»

Was das Ganze noch wertvoller macht: Wittmann und Walkenhorst haben fast doppelt so viele Punkte gesammelt wie Rowe mit Timo Glock (6) und Sheldon van der Linde (42). Das Duo, das sich im Gegensatz zu Wittmann mit Daten gegenseitig füttern und helfen kann, hat noch nicht wirklich den Dreh raus.

«Ich habe keine Ahnung. Sie hatten auch Pech, denn Timo hatte in Zolder den Defekt an der Antriebswelle. Man hat also nicht immer das volle Potenzial gesehen», sagte Wittmann.

Die Hoffnung laut Red Bull Ring. Denn in Spielberg liegt die Paradestrecke des M6. Der Formel-1- und MotoGP-Kurs ist 4,318 Kilometer lang und bietet sieben Rechts- sowie drei Linkskurven. Mit seinem guten Top-Speed und seiner Stärke in den schnellen Kurven der zweiten Streckenhälfte ist der BMW M6 GT3 für den Red Bull Ring bestens gerüstet, was alleine drei Siege dieses Fahrzeugtyps in den letzten vier Rennen des ADAC GT Masters zeigen.

«Es ist die Strecke, auf die wir uns das ganze Jahr über gefreut haben, und wahrscheinlich unsere größte Chance, zu gewinnen. Wie ich schon beim zweiten Lauf auf dem Lausitzring gesagt habe, muss es unser Ziel sein, an diesem Wochenende Rennen zu gewinnen. Der BMW M6 GT3 war in der Vergangenheit in Spielberg sehr stark, und wir wissen, dass das Auto auf dieser Strecke sehr gut funktioniert», sagte van der Linde.

Wittmann hingegen könnte im Titelkampf das nächste Ausrufezeichen setzen. Auslaufmodell M6? Von wegen.


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