Fast 300 Vergehen: Irres Strafen-Chaos in Assen?
Fast 300 Vergehen: Irres Strafen-Chaos in Assen?
Rennfahrer gehen auf der Rennstrecke stets ans Limit – und auch darüber hinaus. Dabei müssen sie sich allerdings an die Track Limits halten. Ein Überschreiten dieser Begrenzungen wird in der Regel bestraft, ist aber an vielen Rennwochenenden kein großes Thema – ganz im Gegensatz zum sechsten Rennwochenende in Assen.
Denn am Freitag sorgten die Fahrer für eine wahre Flut an Vergehen: 180 Mal wurden die Track Limits im ersten Training nicht beachtet, 107 Mal in der zweiten Session. Ergibt 287 Vergehen in 90 Minuten. Eine irre Zahl.
Die im Training aber noch ohne Folgen blieb, denn eine Strafe gibt es noch nicht. Das erfolgt erst am Samstag beziehungsweise auch am Sonntag. In den Qualifyings werden die Rundenzeiten gestrichen, sollten die Limits missachtet werden.
In den Rennen gibt es im Grunde fünf Freischüsse. Nach drei Vergehen gibt es eine offizielle Verwarnung, der sechste Verstoß ist dann gleichbedeutend mit einer Fünf-Sekunden-Strafe.
Zuletzt in Spielberg auf dem Red Bull Ring gab es ebenfalls zahlreiche Verstöße, auch in den Rennen. Damals hatte sich Walkenhorst-Fahrer Marco Wittmann nach dem Sonntagsrennen beschwert, dass die Vergehen zu lasch geahndet wurden.
Fast das gesamte Fahrerfeld wurde damals verwarnt, jedoch nur vier Piloten bestraft. Wittmann fuhr fast das gesamte Rennen hinter dem späteren Sieger Lawson her und hatte mehr Verstöße ausgemacht als drei, denn der Neuseeländer war nur verwarnt worden.
Es könnte nach dem ereignisreichen Freitag also gut sein, dass das Wochenende noch unterhaltsam wird, was die Vergehen betrifft. Grundsätzlich gilt es laut «Event Notes», dass in Assen die weiße Linie als Streckenbegrenzung gewertet wird, «wobei mindestens ein Teil des Fahrzeugs die weiße Linie berühren muss».
Den Fahrern ist klar, was sie zu tun haben. «Es wurden ein paar 'Sausages' und ‚Bollards‘ installiert, aber das ist eigentlich nur zu Orientierung. Die Regeln sind klar: Du musst die ganze Zeit mit mindesten einem Rad auf der Strecke bleiben. Das bekommen wir hoffentlich hin», sagte Titelkandidat Maximilian Götz nach der ersten Session.
«Im Qualifying wird das spannend, denn 180 Vergehen in 45 Minuten Training sind schon eine Menge. Das wird interessant über das ganze Rennwochenende», sagte Götz. Sheldon van der Linde fand es wiederum in Spielberg schlimmer als in Assen.
«Ich hatte drei Vergehen», berichtete Titelkandidat Lawson. «Bei Kurven mit Pollern ist es klar, du darfst sie nicht berühren. Aber an einigen Kurvenausgängen kann es eng werden, ob du mit zwei oder vier Rädern rauskommst. Da kann man leicht ein bisschen weit rauskommen. Wir müssen an diesem Rennwochenende sehr vorsichtig sein.»