DTM: Drama im Titelkampf bei irrer Ausfall-Orgie
Marco Wittmann
Eine irre Ausfall-Orgie und ganz viel Tragik im Titelkampf: Im elften Saisonrennen in Assen ging es drunter und drüber, und am Ende hat die DTM nicht nur einen neuen Tabellenführer, sondern vier Fahrer, die nur noch ganz wenige Punkte trennen.
Marco Wittmann behielt im Walkenhorst-BMW in einem chaotischen Rennen, in dem nur 13 der 20 gestarteten Autos ins Ziel kamen, kühlen Kopf, er holte trotz einer Fünf-Sekunden-Strafe und dank eines famosen Schlussspurts seinen zweiten Saisonsieg.
Er verwies die Titelkonkurrenten Liam Lawson (AF Corse) und Maximilian Götz (HRT) auf die Plätze drei und vier. Zweiter wurde Gaststarter Mirko Bortolotti im T3-Lamborghini, er bekommt als Gaststarter aber keine Punkte.
Gaststarter Christian Klien wurde im JP-McLaren hinter Götz Fünfter, Sheldon van der Linde (Rowe-BMW), Philip Ellis (Winward-Mercedes) und Esteban Muth (T3-Lamborghini) folgten auf den Plätzen.
Tragisch verlief das Rennen für den bisherigen Tabellenführer Kelvin van der Linde (Abt). Er war im Gegensatz zur Konkurrenz lange draußen geblieben und wurde zur Mitte des Rennens aussichtslos zurückgeworfen, als das Feld nach einem Safety-Car-Einsatz zusammengeführt wurde und er noch seinen Pflichtstopp absolvieren musste. Er wurde nur Zwölfter, konnte wegen der nicht punkteberechtigten Gaststarter Bortolotti und Klien immerhin einen Zähler mitnehmen.
Bedeutet für den Titelkampf: Lawson ist nun mit 156 Punkten neuer Spitzenreiter, Zweiter ist van der Linde mit 148 Punkten vor dem punktgleichen Wittmann und Götz, der 147 Zähler auf dem Konto hat.
Funfact: Im Assen-Chaos hatte auch Sophia Flörsch etwas zu feiern, sie holte als Neunte ihre ersten beiden DTM-Punkte.
Hektik und Auffahrunfälle
Der fliegende Start war mal wieder hektisch und chaotisch. Als die Ampel auf Grün sprang, gab es einige Auffahrunfälle im Feld. Daniel Juncadella rollte am Ende der Boxenausfahrt aus, Arjun Maini und Vincent Abril gaben auf.
Wegen der zahlreichen Trümmerteile auf der Start-Ziel-Geraden rückte das Safety Car raus. Bortolotti hatte sich schnell auf Platz zwei verbessert, Klien auf fünf, Kelvin van der Linde auf sechs. Nach dem Restart konnte Lawson Bortolotti nicht lange hinter sich halten, der Gaststarter setzte sich an die Spitze.
Spannend war es, wie sich die Boxenstopp-Strategien auf der Strecke ausgehen würden. Götz kam aus der Spitzengruppe als erster Fahrer in die Box, gefolgt von Lawson, Bortolotti und Wittmann. Götz hatte sich durch einen guten Stopp die Führung geholt vor Bortolotti, Lawson, Ellis und Wittmann. Van der Linde blieb am längsten draußen und verpokerte sich damit komplett.
Denn eine halbe Stunde vor dem Ende kam das Safety Car erneut auf die Strecke, damit weitere Trümmerteile weggeräumt werden konnten. Van der Linde hatte im Gegensatz zu fast allen anderen Fahrern noch nicht gestoppt und wurde daher später durchgereicht.
Wittmann gibt Gas
Götz lag nach dem Restart in Führung, wurde aber innerhalb weniger Meter sowohl von Wittmann als auch von Lawson überholt. Bitter für Wittmann: Er hatte zuvor bei einem Manöver Lawson von der Strecke gedrückt, weshalb er eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam.
Doch der Fürther gab Gas, und wie: Er überholte in der Schlussphase Mike Rockenfeller, der ebenfalls noch nicht gestoppt hatte. Das war das siegbringende Manöver, denn während die Konkurrenz hinter Rockenfeller festhing, konnte Wittmann an der Spitze seine Strafe wettmachen.
So geht es weiter
Am Sonntag steht die nächste Runde auf dem Programm. Ab 10:00 Uhr wird im zweiten Qualifying die Startaufstellung für das zwölfte Saisonrennen ermittelt. Die Übertragung beginnt wie gewohnt um 13:00 Uhr in SAT.1 und auf ran.de, das Rennen dann um 13:30 Uhr.