Norisring-Eklat: Red-Bull-Ausstieg nach einer Saison?
Steigt Red Bull aus der DTM aus?
Der Ärger nach dem Saisonfinale aus dem Norisring war riesig. Nicht nur bei den Fans, die die DTM und die Verantwortlichen in den sozialen Medien harsch kritisierten. Auch bei den Beteiligten herrschte teilweise Wut, wie zum Beispiel bei AF Corse.
Teamchef Ron Reichert hatte das letzte Rennen mit dem Abschuss seines Fahrers Liam Lawson durch Kelvin van der Linde (der für Abt antritt, jenes Team, das jahrelang Red-Bull-Partner war und mit Mattias Ekström zwei Titel einfuhr) und der Teamorder von Mercedes als «Schande für den Sport» bezeichnet.
Die Gefühle nach der Premierensaison des Experiments Red Bull – AF Corse – Lawson/Albon/Cassidy in der DTM waren also höchst gemischt. Gerüchteweise soll in obersten Red-Bull-Ebenen eine Beendigung der Präsenz nach nur einer Saison überlegt worden sein. Ganz im Gegensatz dazu war die Saison bis zu diesem Zeitpunkt als eine höchst erfolgreiche und zufriedenstellende beurteilt worden.
Seit dem letzten Rennen ist einiges passiert. Van der Linde hat seine Aktionen reflektiert und sich offiziell entschuldigt.
Außerdem ist DTM-Chef Gerhard Berger sehr deutlich zurückgerudert und hat, nachdem er am Sonntag noch diplomatisch reagiert hat, van der Linde und Mercedes-AMG harsch kritisiert und klargestellt, dass er so etwas in Zukunft unterbinden will.
Mit dem Abstand von einigen Tagen und abgekühlten Emotionen will Red Bull nun die Lage evaluieren. Das soll nach Informationen von SPEEDWEEK.com nächste Woche geschehen – wohl in der ersten Hälfte vor der Abreise von Motorsport-Berater Helmut Marko zum nächsten F1-GP nach Texas.
Die Chancen, dass Red Bull mit AF Corse in der DTM weitermacht, stehen wohl 50:50. Wird fortgesetzt, könnte Nick Cassidy als Pilot hervorragende Karten haben, bei Red Bull war man voll des Lobes über den Neuseeländer nach dessen Vorstellung in Nürnberg.
Dass Liam Lawson eine weitere Saison fährt, hat Marko bereits ausgeschlossen, der Neuseeländer soll sich auf seinen Weg in die Formel 1 konzentrieren. Und Alex Albon ist die gewünschte Rückkehr in die Formel 1 mit Williams gelungen.
Es wird wohl auch von der Überzeugungskraft von ITR-Chef Berger abhängen, wie in Salzburg entschieden wird. Dass der Tiroler selbst über das, was auf dem Norisring passierte, höchst unglücklich und unzufrieden ist, ist kein Geheimnis, das hatte er sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.
Dass Red Bull den alten Vertrauten Berger mit der Teilnahme von AF Corse und Ferrari-Boliden bei der Neuaufstellung der DTM massiv unterstützen wollte, ist ebenfalls kein Geheimnis. Wohl aber wird es ein herber Rückschlag sein, falls sich Red Bull tatsächlich zurückziehen sollte.