Paukenschlag zum Finale: Erster Sieg für Glock
Sieg für Timo Glock
Kurz nachdem Timo Glock von einem Feuerwerk über die Ziellinie begleitet wurde, ließ der frühere Formel-1-Pilot seiner Freude freien Lauf. Über den Boxenfunk schrie er seine Erleichterung über den ersten DTM-Sieg seiner Karriere beim Saisonfinale in Hockenheim heraus, ehe er mit ein paar Donuts nach der Zieldurchfahrt noch einen draufsetzte.
Glock setzte sich bei einem verrückten Regenrennen gegen Mercedes-Pilot Roberto Merhi durch, der trotz Durchfahrtsstrafe von Platz 21 aus auf Rang zwei flog. Dritter wurde Polesetter Bruno Spengler. BMW sicherte sich so auch gleichzeitig den Herstellertitel vor Audi. Die Ingolstädter hatten in Mattias Ekström auf Platz vier ihren besten Piloten.
Fünfter wurde Ekströms Markenkollege Miguel Molina. Damit holte das Phoenix-Team zumindest den Teamtitel, obwohl Champion Mike Rockenfeller als 16. erstmals in dieser Saison ohne Punkte blieb. Sechster wurde Andy Priaulx (BMW) vor Christian Vietoris (Mercedes), BMW-Mann Dirk Werner sowie das Mercedes-Duo Gary Paffett und Daniel Juncadella.
Für Mercedes war ein tröstlicher Abschluss eines erneut schwierigen Wochenendes. Im Qualifying waren die Stuttgarter mal wieder nicht in die Top Ten gefahren. Stattdessen hofften sie auf Regen, den sie auch bekamen.
Start auf Regenreifen
Bereits Stunden vor dem Start hatte der Himmel die Schleusen geöffnet. Daher war die Reifenwahl der Piloten am Samstag hinfällig: Regenreifen waren angesagt, DRS war verboten. Und auf nasser Strecke wurde das Feld schon zu Beginn kräftig durcheinander gewürfelt. Eine Durchfahrtsstrafe erhielt Robert Merhi, der sich einen Frühstart leistete. Spengler verteidigte seine Führung, während sich dahinter Priaulx auf den zweiten Platz vor Molina, Werner und Glock setzte.
Kurios: In der Folgezeit drehten sich in erster Linie Teamkollegen gegenseitig. Glock kollidierte mit Farfus, der auf Platz 19 zurückfiel. Und Rockenfeller beispielsweise mit Tambay. Eine starke Anfangsphase erwischte Glock, der sich nach wenigen Runden auf Platz drei verbesserte und wenig später auch an Priaulx vorbeirauschte.
Nach knapp zehn Runden war die Hälfte des Feldes bereits zum Boxenstopp abgebogen. Wickens musste wegen eines Unsafe Release gleich nochmals in die Box und eine Fünf-Sekunden-Strafe absitzen. Auf der leicht abtrocknenden Strecke besserten sich die Rundenzeiten, die Duelle blieben am Limit und sorgten für reichlich Action und Verschiebungen.
Offenes Visier
Ein Quartett blieb länger als die Konkurrenz auf der Strecke: Glock sammelte seine ersten Führungskilometer in der DTM, dahinter lagen Ekström, Juncadella und Merhi. Und die Spitzengruppe setzte eine Bestzeit nach der anderen. Dass der Titelkampf bereits in Zandvoort entschieden wurde, war dem Rennen anzumerken: Die Piloten fuhren mit offenem Visier. Wohl in kaum einem anderen Saisonlauf gab es so viel Lackaustausch wie beim Finale.
Nach 28 Runden erwischte es Ekström, der auf der Jagd nach Glock von Juncadella gedreht wurde und seinen zweiten Platz verlor. Bitter für Juncadella: Für das Manöver erhielt er eine Durchfahrtsstrafe, durch die er auf Platz sieben zurückfiel. Nachdem auch die Spitzengruppe nach gut 30 Runden an der Box war, bahnte sich die Sensation an: Merhi blieb trotz seiner Strafe ganz vorne, gefolgt von Glock, Spengler, Ekström, Molina und Scheider.
Und Glock machte reichlich Druck auf Merhi. In Runde 34 zog Glock schließlich ohne Probleme an dem Spanier vorbei. Einige Piloten setzten in der turbulenten Schlussphase auf Optionsreifen, doch der Regenreifen erwies sich immer noch als der viel schnellere Pneu. Und kurz vor der letzten Möglichkeit fuhren Glock, Ekström und Spengler noch schnell zum zweiten Mal in die Box. Und Glock blieb vorne vor Merhi, Spengler und Ekström.