Erst Mercedes-Desaster, dann Zoff: «Richtig dumm»
Gary Paffett dreht sich in Ungarn
Gary Paffett kochte. Es war noch nicht einmal eine Runde gefahren auf dem Hungaroring, da war das Rennen für den Briten in Diensten von Mercedes schon wieder beendet. Und Paffett forderte umgehend eine Bestrafung für den Schuldigen. Doch wer war das eigentlich?
Zunächst dachte der 33-Jährige, BMW-Pilot Joey Hand sei der Übeltäter gewesen, der ihm in den Boliden fuhr. Paffett hatte sich daraufhin gedreht, der Schaden am Auto war erheblich. Und die Aufgabe unvermeidlich. Paffetts Beobachtung war nicht ganz falsch. «Tatsächlich war sein Auto das einzige, das ich hinter mir gesehen habe», sagte Paffett. Doch die Videoaufzeichnung verdeutlichte: Ausgerechnet Paffetts Teamkollege Christian Vietoris war es, der Hand in Paffetts Auto beförderte.
«Joey hatte sein Auto unter Kontrolle, aber Christian hat ihn getroffen und Joey hat dann mich getroffen», so Paffett, der in seiner offenen Art und Weise in einer ersten Reaktion einige böse Worte über Hand verloren hatte. Doch Paffett klärte das Missverständnis umgehend und entschuldigte sich bei dem US-Amerikaner. «Denn das letzte was du hören möchtest, ist, dass jemand anderes schlecht über dich redet. Und ich weiß, dass es nicht sein Fehler war», so Paffett.
Beruhigt hatte er sich auch gut eine Stunde nach dem Rennen noch nicht wirklich. «Das war nicht nur ein bisschen Anstupsen, es war ein sehr harter Schlag. Das war richtig dumm. Das war vor allem enttäuschend, denn unsere Chancen, Punkte zu bekommen, waren sehr realistisch bei der Geschwindigkeit, die wir hatten», so Paffett.
Nicht nur das. Innerhalb von wenigen Sekunden war die komplette Arbeit des gesamten Wochenendes dahin. Training, Vorbereitungen, Meetings, Qualifying. «Du erledigst die ganzen Arbeiten und das alles, nur um in der zweiten Kurve der ersten Runde rausgenommen zu werden. Das ist so lächerlich», wetterte der Champion von 2005.
Ein weiterer Punkt, aus Paffetts Sicht vielleicht sogar noch schlimmer: die verlorenen Daten. «Wir müssen so viele Rennen fahren wie möglich, wir müssen Rennen vor allem zu Ende fahren und Daten sammeln», so Paffett. Einige aus der Mannschaft seien sehr experimentierfreudig, unter anderem Paffett selbst: «Wenn wir aus der Garage rausfahren, versuchen wir die Autos ans Limit zu fahren und rauszufinden, was man aus ihnen rausholen kann. Und dann willst du so viele Daten wie möglich gewinnen. Hinzu kommt das Ausmaß der Schäden am Auto. Mir tun wirklich die Mechaniker leid, sie arbeiten so hart und jetzt ist das Auto wirklich ziemlich geschrottet.»
Hat er sich denn mit seinem Teamkollegen Vietoris schon ausgesprochen? «Nein! Das ist wohl seine Sache. Ich werde nicht hinter ihm herlaufen für eine Erklärung. Wenn er sich entschuldigen will, kann er das tun», stellte Paffett klar.