BMW am Norisring: Schadensbegrenzung betrieben
BMW enttäuscht am Norisring
Jens Marquardt (BMW Motorsport Direktor): Das war das erwartet harte Rennen. Die Witterungsbedingungen haben für schwierige Verhältnisse gesorgt, und das Rennen war dominiert von der richtigen Reifenstrategie. Es ging darum, zum optimalen Zeitpunkt von Regenreifen auf Slicks zu wechseln. Angesichts unserer Ausgangspositionen sind wir mit dem Rennausgang hinsichtlich der Fahrerwertung nicht unzufrieden. Marco Wittmann hat ein gutes Rennen gezeigt und konnte noch einige Zähler mitnehmen. Auch Joey Hand hat mit einer tollen Leistung Punkte gesammelt. In der Breite sind wir natürlich nicht zufrieden. Auf die Plätze sechs und sieben zu kommen, ist nicht unser Anspruch. Hier auf dieser Strecke mit ihren sehr speziellen Anforderungen waren wir im Gesamtpaket letztlich nicht gut genug, sind aber dennoch froh, noch Schadensbegrenzung betrieben zu haben. Aber jetzt blicken wir nach vorn und gehen davon aus, in Moskau in zwei Wochen wieder besser dazustehen. Glückwunsch an Robert Wickens und Mercedes zum Sieg. Und ein Kompliment an die zahlreichen Zuschauer, insgesamt 121.000 über das Wochenende, die bei diesem Wetter auf den Tribünen ausgeharrt haben. Das verdient großen Respekt.
Stefan Reinhold (Teamchef, BMW Team RMG): Wir sind ungefähr dort ins Ziel gekommen, wo wir gestartet sind. Darüber freuen wir uns, denn dadurch hat Marco Wittmann seinen Vorsprung in der Fahrerwertung behalten. Glückwunsch ans das Team zu einem guten Job an einem schwierigen Wochenende. Bei Maxime Martin muss ich mich persönlich entschuldigen, denn ich habe entschieden, ihm beim Boxenstopp noch einmal Regenreifen zu geben. Das hat ihn ein besseres Ergebnis gekostet.
Charly Lamm (Teamchef, BMW Team Schnitzer): Natürlich hätten wir uns gewünscht, bei unserem Heimrennen besser abzuschneiden. Aber von diesen Startpositionen war nicht viel mehr möglich. Bruno Spengler hat klasse gekämpft, wurde aber leider nicht mit einem Punkt belohnt. Wir müssen uns genau ansehen, warum wir insbesondere in der zweiten Rennhälfte das Tempo der Mitbewerber nicht mehr mitgehen konnten. Martin Tomczyk musste sein Fahrzeug leider nach einer Kollision abstellen.
Ernest Knoors (Teamchef, BMW Team MTEK): Das war ein schwieriges Wochenende. Wir hatten mit beiden Fahrzeugen auf dieser Strecke einfach nicht den Speed, den wir gebraucht hätten. Die Situation in der Boxengasse, als wir Timo Glock zu früh haben losfahren lassen, war sehr unglücklich. So etwas kann in so einer engen Boxengasse passieren, aber natürlich tut uns der Zwischenfall leid.
Bart Mampaey (Teamchef, BMW Team RBM): Unsere beiden Autos hatten heute eigentlich eine gute Pace. Wir hatten uns entschlossen, unsere Strategie zu splitten. Mit Joey Hand haben wir Punkte gesammelt, er hat wirklich ein gutes Rennen gezeigt. Für Augusto Farfus hat sich unsere Taktik nicht ausgezahlt. Wenn mir gestern jemand gesagt hätte, dass wir hier auf dem Norisring in 83 Runden auf feuchter bzw. nasser Strecke keine einzige Safety-Car-Phase haben würden, dann hätte ich das nicht geglaubt. Glückwunsch an das gesamte Feld, das bei diesen schwierigen Bedingungen mit Bedacht gefahren ist.
Marco Wittmann: Ich denke, dass wir insgesamt zufrieden sein können. Wir haben ein paar Punkte gesammelt, und das war in diesem Rennen wichtig. An diesem Wochenende waren wir einfach nicht konkurrenzfähig genug, um ganz vorne mitmischen zu können. Im Nassen hat es uns etwas an Speed gefehlt, die Balance war nicht optimal. Wir haben dadurch zunächst ein paar Positionen verloren. Bei einigen Attacken der Konkurrenz war es sinnvoller, die Tür offenzulassen statt umgedreht zu werden. Wir haben dann auf Slicks gewechselt, und anschließend war unsere Pace recht gut. Ich konnte wieder nach vorn fahren. Jetzt geht es dann mit neuem Schwung nach Moskau.
Joey Hand: Das war mein bestes Ergebnis in diesem Jahr. Ich fahre zwar keine Rennen, um Siebter zu werden. Trotzdem nehme ich dieses Resultat gerne mit – vor allem, wenn man bedenkt, wie wir in das Wochenende gestartet sind. Wir haben hart dafür kämpfen müssen, um die richtige Performance auf dieser Strecke zu finden. Im Regen hatte ich ein für meinen Fahrstil sehr gutes Auto, obwohl uns insgesamt vielleicht der Speed ein wenig gefehlt hat. Aber ich habe das Rennen trotzdem genossen. Das war ein fairer, sauberer Kampf auf einem Stadtkurs. Heute war alles dabei. Ich denke, wir haben den Fans eine super Show geboten.
Bruno Spengler: Ich bin natürlich sehr enttäuscht. Mit einem Safety-Car-Start ist es schwierig, zu Beginn Positionen gut zu machen. Danach ging es im Regen eigentlich ziemlich gut, aber leider war mein Auto nach einem kleinen Kontakt in der ersten Runde vorne links beschädigt. Deshalb war es für mich schwierig, mich weiter vorzuarbeiten, als es trockener wurde. Die Strategie, früh auf Slicks zu wechseln, war sehr gut, aber leider war unsere Pace wegen des Schadens nicht gut genug. Das Team und ich haben heute unser Bestes gegeben. Wir müssen das jetzt abhaken und uns auf die nächsten Rennen konzentrieren.
Augusto Farfus: Ich denke, dass wir heute ein sehr starkes Auto hatten. Wir konnten ein wirklich hohes Tempo gehen. Zu Beginn des Rennens haben wir mit unserer Strategie gepokert. Aber leider ist der Plan nicht aufgegangen. Es hätte funktioniert, wenn es eine Safety-Car-Phase gegeben hätte, aber das war nicht der Fall.
Timo Glock: Am Anfang hat es im Nassen ganz gut funktioniert, und ich konnte mich bis auf Rang acht vorarbeiten. Danach habe ich leider sukzessive an Grip verloren und mich einmal gedreht. Das war schade, denn eventuell wäre noch der eine oder andere Punkt drin gewesen. Insgesamt waren wir hier aber einfach nicht schnell genug.
Maxime Martin: Mein Start war gut, und ich konnte mich in den ersten Runden bis auf Position fünf vorarbeiten. Leider haben wir dann beim Boxenstopp die falsche Entscheidung getroffen und auf der langsam abtrocknenden Strecke noch einmal Regenreifen aufgezogen. Dann war es natürlich schwierig für mich, gegen die Konkurrenz auf Optionsreifen etwas auszurichten. Schade, denn heute war sicher mehr drin.
António Félix da Costa: Das war kein gutes Wochenende für uns. Wir hatten mit unserem Auto von Beginn an den falschen Weg eingeschlagen, und dann war es einfach zu schwierig, wieder aufzuholen. Ich bin sicher, dass wir für das Rennen in Moskau die richtigen Schlüsse ziehen werden und dort wieder stark auftreten werden.
Martin Tomczyk: Die Kollision mit Gary Paffett geht auf meine Kappe. Es tut mir sehr leid. Wir hatten gerade auf die Optionsreifen gewechselt, und ich habe mich dann beim Bremspunkt vertan. Die Bedingungen waren sehr schwierig, aber für alle gleich.