Pascal Wehrlein: Formel-1-Ersatzfahrer bei Mercedes
Der nächste Schritt: Pascal Wehrlein
Der 19-Jährige hatte sich erst tags zuvor seinen ersten Sieg in der DTM gesichert. Wehrlein gewann als jüngster Pilot in der Geschichte der DTM das achte Saisonrennen auf dem Lausitzring, nachdem er sich zuvor schon die Pole Position gesichert hatte.
«Ich kann sagen, dass ich schon mal im Auto gesessen bin. Dass das Formel-1-Team sehr glücklich mit mir ist und dass es sehr gut läuft. Mit dem Sieg habe ich sicher etwas Positives dazugetan», hatte Wehrlein nach seinem geschichtsträchtigen Erfolg bereits angedeutet.
Bei seinem etwas überraschenden Einstieg in die Tourenwagen-Serie in der vergangenen Saison war er im Alter von 18 Jahren bereits der jüngste Pilot in der DTM-Geschichte. Sein rasanter Aufstieg hatte sich also nahtlos fortgesetzt. Denn nach einer erfolgreichen Karriere im Kartsport gewann Wehrlein in der Saison 2011 das ADAC Formel Masters. Im Jahr 2012 stieg er in die Formel 3 auf. In seiner Debütsaison belegte er den zweiten Platz in der Formel 3 Euroserie und gewann den Titel des besten Rookies.
Bereits in seiner DTM-Debütsaison hatte er für einige Highlights sorgen können, was sich jedoch noch nicht in Punkten widerspiegelte. In dieser Saison hatte Mercedes seit Saisonbeginn mit Problemen zu kämpfen und war nur auf vereinzelten Strecken konkurrenzfähig. Trotzdem sammelte Wehrlein bislang bereits 40 Punkte, unter anderem durch den Sieg in der Lausitz und einem fünften Platz auf dem Norisring. Mit den 40 Zählern ist der Youngster Gesamtsiebter und zudem zweitbester Mercedes-Pilot.
Zusätzlich zu seinen Aufgaben in der DTM spielte Wehrlein in der Saison 2014 eine integrale Rolle im «Race Support»-Programm des Formel 1-Teams. Bislang absolvierte er in dieser Saison 30 Testtage im Simulator. Dabei legte er mehr als 12.000 Kilometer in einem virtuellen F1 W05 Hybrid zurück.
Am vergangenen Donnerstag fuhr er auf dem Autodromo Internacional Algarve in Portimao zum ersten Mal ein Formel 1-Auto. Im Rahmen eines Nachwuchsfahrer-Tests des Teams saß Pascal am Steuer des 2012er Formel 1-Autos, des F1 W03. Ziel des Programms war es, sich mit dem Auto vertraut zu machen. Im Laufe des Tages legte Pascal 500 km zurück und fuhr insgesamt 109 Runden. Dabei beeindruckte er das Team mit seinen Fortschritten und seinem Feedback. Ab Singapur wird Pascal im Rahmen seiner Aufgaben als Ersatzfahrer mit dem Team zu den Rennen reisen.
«Ich habe mich natürlich riesig gefreut, als ich erfahren habe, dass ich am Donnerstag einen Formel 1-Test für in Portimao absolvieren darf. In den ersten Runden musste ich mich an den unglaublichen Speed, die extrem harten Bremsen und die enormen Kurvengeschwindigkeiten erst gewöhnen. Das ist mit der DTM nicht zu vergleichen. Aber ich habe schnell gelernt und konnte mich in den Qualifying- und Longruns ständig steigern. Insgesamt habe ich über 500 km absolviert und wollte mit dem Mercedes eigentlich gar nicht mehr an die Box fahren. Dieser Test war das Allergrößte, das ich bisher im Motorsport erleben durfte. Nervös war ich überhaupt nicht, was mich selbst gewundert hat - aber ich war auch optimal vorbereitet. Das Feedback des Teams und von Toto Wolff war sehr positiv und ich denke, dass ich einen sehr guten Job gemacht habe. Es hat mir sicher geholfen, dass ich seit Februar das Team im Simulator in Brackley unterstützt und dort mein Bestes gegeben habe. Für mich ist es eine tolle Anerkennung meiner Leistungen, dass ich ab sofort mit der Rolle als Ersatzfahrer von belohnt werde. Für mich ist mit dem Formel 1-Test und der neuen Aufgabe ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe mein ganzes Leben dafür gekämpft, einmal in einem Formel 1-Auto zu sitzen. Und es war immer mein Ziel, das mit Mercedes realisieren zu können», sagte Wehrlein.
Toto Wolff, Mercedes-Benz Motorsportchef: «Wir freuen uns sehr, Pascal nach seinem erfolgreichen Test in der vergangenen Woche in Portugal offiziell in unserem Team begrüßen zu dürfen. Er hat in diesem Jahr hart hinter den Kulissen in unserem Simulator gearbeitet und spielte eine wichtige Rolle bei unserer Rennvorbereitung. Neben Nico und Lewis ist er der Fahrer, der am besten mit den Abläufen in unserem F1 W05 Hybrid vertraut ist. Aus diesem Grund ist er die richtige Wahl für die Position unseres Ersatzfahrers. Pascal hat mit seiner ersten Fahrt in einem Formel 1-Auto in der letzten Woche einen entscheidenden Schritt unternommen. Wir waren zufrieden damit, wie er einen beherrschten und eindrucksvollen Test ablieferte. Genau wie wir es erwartet hatten. Darauf folgte gestern ein fantastischer Sieg in der DTM auf dem Lausitzring. Er holte das Beste aus Bedingungen heraus, unter denen sein pures fahrerisches Können zum Vorschein kam. Vor Pascal liegt eine vielversprechende Zukunft und wir sind erfreut, ihn für eine äußerst spannende Schlussphase der Formel 1-Saison an Bord zu haben.»