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Charly Lamm wird 60: «Ich bereue keine Sekunde»
Dass Charly Lamm seinen älteren Halbbrüdern Josef und Herbert Schnitzer einmal in den Motorsport folgen würde, war so gut wie klar.
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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BMW und Schnitzer Motorsport bilden bereits seit den 1960er Jahren eine erfolgreiche Kombination auf der Rennstrecke.
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Dann hat der heutige Teamchef vom BMW Team Schnitzer in der DTM jedoch seinen eigenen Weg eingeschlagen. Angetrieben von Leidenschaft, Akribie und der Lust, die Welt kennenzulernen. Heute wird Charly Lamm 60 Jahre alt. Herr Lamm, voller Pathos könnten wir mit Ihren schönsten Erinnerungen beginnen. Das tun wir aber nicht. Wann haben Sie es in all den Jahren bereut, im Motorsport unterwegs zu sein? Ich bereue keine Sekunde, die ich im Rennsport erlebt habe. Absolut nicht. Allerdings gab es natürlich schon Momente, in denen man sich etwas anderes gewünscht hätte. Als ich 14 war, wurde ich im Team für sämtliche Reinigungs- und Putzarbeiten eingesetzt. Vor allem das Aufbereiten der Magnesium-Rennfelgen war eine unglaublich langwierige Geschichte. Meine Schulkameraden haben Fußball gespielt, ich war in der Werkstatt. Da kommt man als Teenager dann schon ins Grübeln. Aber das war immer nur von kurzer Dauer.
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Später hat Sie der Motorsport dann rund um die Welt geführt...
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Genau, und da beginnt die großartige Seite dieses Jobs. Unsere Heimat Freilassing ist ein beschaulicher Ort. Mir war jedoch schnell klar, dass ich mit unserem Rennteam die Möglichkeit haben würde, herauszukommen, andere Plätze kennenzulernen und meinen Horizont zu erweitern. Diese Perspektive hat mich unheimlich begeistert und seit meiner Jugend meinen Lebensrhythmus bestimmt. Als wir später in Amerika oder Asien gefahren sind, dann habe ich nicht selten noch eine Woche mit dem Rucksack drangehängt und bin herumgereist. Das war ein echtes Privileg.
Motorsport ist also mehr, als oben auf dem Treppchen stehen zu wollen? Der Antrieb, den Sieg feiern zu wollen, ist immer da und eine ganz zentrale Triebfeder. Das gilt für die Mechaniker genauso wie für die Ingenieure und mich als Teammanager. Aber ich habe immer versucht, auch über den Tellerrand hinauszublicken. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht als Techniker begonnen habe zu lernen, sondern eher andere Stärken einbringen konnte. Meine Sprachkenntnisse zum Übersetzen an der Strecke, mein Umgang mit Zahlen als Zeitnehmer oder mein Organisationstalent. Erst im Verlauf der Jahre kamen dann die Ingenieurskomponente und die Verantwortung dazu. Bei meinem Zwillingsbruder Dieter war es andersherum: Er war von Anfang an mehr an der handwerklichen und technischen Seite interessiert. Die riesige Freude daran, ein Rennen zu gewinnen, hat uns immer verbunden.
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Wann war es das erste Mal unter Ihrer Führung soweit? 1976 in der Sportwagen-Weltmeisterschaft mit dem BMW 3.5 CSL Coupé. Josef und Herbert waren mit der Formel 2 und der DRM unterwegs, also trug ich bei unserem Rennen in Spielberg erstmals alleine die Verantwortung. Im ersten Training gab es einen Unfall, die Mannschaft baute unser BMW Coupé in zwei Nächten wieder auf – Dieter Quester und Gunnar Nilsson holten sich den Sieg. Das war ein unglaubliches Erlebnis. Mir war sofort klar: Dieses Gefühl willst du wieder und wieder erleben. Trotz all der frühen Belastungen durch den Rennsport waren Sie ein sehr guter Schüler, haben Ihr Studium zum Wirtschaftsingenieur erfolgreich abgeschlossen. Sind Sie ein Intellektueller? Nein, ganz sicher nicht. Aber ich bin die Dinge in meinem Leben immer entweder mit dem Kopf oder mit dem Herzen angegangen. In der Schule, an der Uni und am Kommandostand ist der Kopf natürlich gefragt. Aber im Motorsport kommt dann eben auch immer eine große Portion Herz dazu. Und diese Mischung mag ich sehr an meinem Job.
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Können Sie uns ein Beispiel für eine dieser Herzensangelegenheiten nennen? Da wäre mein Umgang mit den Fahrern. Man sagt mir nach, ich würde ihnen zu viel Bedeutung beimessen, indem ich sie besser verstehen, ihre speziellen Bedürfnisse im Cockpit und ihre Mentalität kennenlernen möchte. Zu diesem Ansatz stehe ich auch heute in der Welt von Datenanalysen und Simulationen noch. Wir als Team bereiten ein Auto vor, das konkurrenzfähig sein muss. Der Pilot ist dann der entscheidende Faktor, um damit den Erfolg einzufahren. Deshalb war und ist mir diese Bindung besonders wichtig. Und jetzt kommt die Frage doch noch: Welches ist Ihre schönste Motorsport-Erinnerung? Da gibt es wirklich viele Highlights. Der Sieg mit dem BMW V12 LMR in Le Mans, die Triumphe mit BMW bei den 24-Stunden-Klassikern auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps sowie natürlich unsere DTM-Titel 1989 und 2012. Hinzu kommen viele Erfolge bei einzelnen Rennen, die mich ebenfalls sehr stolz gemacht haben. Aber ganz besonders war sicherlich meine erste Reise zum Tourenwagen-Rennen in Macau. Ich bin 1980 gemeinsam mit den Rennautos im Frachtflugzeug nach Hongkong geflogen. Und dann gewinnen wir mit Hans-Joachim Stuck und dem BMW 320 Gruppe 5 das Rennen. Einfach einmalig. Danach bin ich mit meiner heutigen Frau von Macau auf die Philippinen gereist, um das Land zu erleben.
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Weil es im Leben eben manchmal um mehr geht, als ganz oben zu stehen... Ganz genau.
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