Timo Scheider: «Die letzten Tage waren nicht einfach»
Timo Scheider
Drei Tage nach dem Funkspruch-Skandal und dem darauf folgenden Shitstorm für Audi und Timo Scheider hat sich der zweimalige DTM-Champion zu Wort gemeldet. «Die letzten Tage sind nicht wirklich einfach gewesen. Ich habe mir viele Gedanken gemacht! Was passiert ist, kann man nicht mehr ändern aber daraus lernen...», schrieb Scheider auf seiner Facebook-Seite.
Der 36-Jährige hatte nach dem Funkspruch durch Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich («Timo, schieb ihn raus») in der letzten Runde des zehnten Saisonrennens die Mercedes-Piloten Robert Wickens und Pascal Wehrlein von der Strecke gekegelt. Die beiden hatten ihn zuvor überholt und danach blockiert, damit Wehrlein auf Platz sechs statt Rang acht im Kampf um den Titel weitere Zähler sammeln konnte. Ein hartes, aber faires und durchaus übliches Manöver.
Scheider hatte anschließend eine Absicht zurückgewiesen und sich für das Manöver entschuldigt. Der Funkspruch sei zudem bei ihm nicht angekommen, hatte der Routinier erklärt. Von den Sportkommissaren wurde er schließlich disqualifiziert, da sie nach Auswertung der Fahrzeug-Daten und Videos doch eine Absicht erkennen konnten. Der Fall liegt inzwischen beim Sportgericht. (Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen).
Der Shitstorm in Zeiten der sozialen Netzwerke war natürlich enorm und richtete sich in erster Linie gegen Audi, Ullrich und Scheider. Neben vernünftig geführten Diskussionen und Meinungen gab es aber natürlich auch Kommentare, die unter die Gürtellinie gingen. An diese Fans richtete sich Scheider in seinem Post ebenfalls. «Tut mir bitte nur einen Gefallen für meine Familie und Dr. Wolfgang Ullrich, lasst diese beleidigenden Beschimpfungen! Ich akzeptiere jede Meinung, solange sie sachlich ist!»
Eine Meinung hat zum Beispiel der Sprecher der DTM-Fahrergewerkschaft (DTMDA), Manuel Reuter. Er kennt Scheider, Fahrersprecher bei Audi und Mit-Initiator der DTMDA, seit Jahren. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Timo das mit voller Absicht gemacht hat. Aber ich kann ihm auch nicht hinter die Stirn gucken», sagte Reuter der dpa.
Reuter brachte dabei auch das Verhältnis zwischen Ullrich und Scheider ins Spiel, also die Hierarchie zwischen Sportchef und Fahrer. «Wenn mir mein Sportchef was sagt, und ich handele zuwider, dann ist das theoretisch ein Kündigungsgrund. Das schwerwiegendere in der Geschichte ist, dass die Anweisung über Funk kommt», so Reuter.