Timo Glock: Einmal über's Auto gepustet, schon geht's
Timo Glock auf dem Podium
Timo Glock musste erst einmal einen besonderen Dank loswerden. «Vielen, vielen Dank an meine Frau und meinen kleinen Sohnemann, die mir die letzten Wochen unglaublich viel Energie gegeben haben», sagte der BMW-Pilot nach seiner Triumphfahrt. Abgekämpft, aber überglücklich.
Die Freude über den ersten Saisonsieg, den zweiten im 33. DTM-Rennen seiner Karriere, war dem 33-Jährige nicht nur anzusehen, sondern auch anzuhören. Noch im Auto hatte er seine Erleichterung herausgeschrien.
Denn es waren harte Wochen und Monate, insgesamt eine schwierige Saison für Glock. Sein MTEK-Teamkollege Bruno Spengler fährt trotz der generell durchwachsenen BMW-Performance regelmäßig vorne mit, der Kanadier ist mit 103 Punkten als Gesamtfünfter sogar ein Titelkandidat.
Glock holte mit dem souveränen Start-Ziel-Sieg am Samstag in Oschersleben 25 Punkte. Für exakt die gleiche Punktzahl hatte er vorher zwölf Rennen benötigt. Kein Wunder, dass die Erleichterung groß war.
Vor allem auch darüber, dass er sein Rennen fahren konnte. Denn eine große Überraschung wäre es nicht gewesen, wenn BMW Titelkandidat Spengler an Glock vorbeigelotst hätte. Schließlich ist Teamorder in der DTM erlaubt, und für seinen Teamkollegen wären es sieben wichtige Punkte mehr gewesen.
«Am Ende fahren alle für BMW da müssen wir schon zusammenhalten. Aber ich hatte von Anfang an einen guten Speed und konnte Bruno wegfahren. Das war wichtig für mich. Und es ist natürlich schön für mein Team MTEK, wir auf eins und zwei. Für BMW ist das ein tolles Ergebnis», jubelte Glock, der Spengler konstant aus dem DRS-Fenster halten konnte. Und BMW hielt es offenbar nach der Prämisse: Wer der schnellste Fahrer ist, soll dann auch das Rennen gewinnen.
Die Grundlage für den Sieg hatte er am Donnerstag, beim Track Walk, gelegt. Da hatte er sich gemeinsam mit seinen Ingenieuren Gedanken gemacht, was er ändern könnte. Ändern muss, damit es endlich wieder läuft. Denn vorgenommen hatte er sich natürlich viel mehr in seiner nun dritten Saison im Tourenwagen. Das nagte an ihm, wie er zugab. Was man ihm aber auch anmerkte.
«Ich bin das ganze Jahr mit dem Auto nicht klargekommen und hatte Probleme. Jetzt haben wir mal eine andere Richtung eingeschlagen und das hat sich schon ab Freitag ausgezahlt. Das ist natürlich schön, weil die letzten Wochen nicht die einfachsten waren», sagte Glock.
Änderungen am Setup gaben ihm das Vertrauen ins Auto zurück. Minimale Änderungen mit maximalem Effekt, im Grunde kaum erklärbar. «Frag mal den Rocky (Mike Rockenfeller, Anm.d.Red.). Der hat mir in Moskau auch gesagt: Von Samstag auf Sonntag einmal über das Auto gepustet, und auf einmal geht’s», versuchte Glock.
Dass es so große Aufs und Abs gibt, liegt seiner Meinung nach immer noch an den Reifen. «In meinen Augen gibt es von Reifensatz zu Reifensatz sehr große Unterschiede. Das ist ein ausschlaggebender Punkt, warum du mal oben und mal am Arsch der Welt bist. Teilweise ist das nicht nachvollziehbar und logisch.» Ihm konnte das am Samstag ausnahmsweise mal völlig egal sein.