Audi: «Ein lachendes und ein weinendes Auge»
Timo Scheider
Der in Österreich lebende Deutsche startete aus der ersten Reihe und überholte schon in der zweiten Runde den BMW des Trainingsschnellsten Maxime Martin. Anschließend setzte sich Scheider immer weiter von seinen Verfolgern ab, fuhr die schnellste Rennrunde und am Ende mit 2,875 Sekunden Vorsprung auf Jamie Green über die Ziellinie.
«Nach einer so schwierigen Saison endlich wieder ganz oben zu stehen ist ein tolles Gefühl», sagte der Audi-Pilot nach seinem insgesamt siebten Triumph bei einem DTM-Rennen. «Ich freue mich sehr darüber, vor allem auch für meine Jungs im Audi Sport Team Phoenix, die genau wie ich lange auf diesen Moment warten mussten. Für Audi ist es natürlich schade, dass wir den Titelkampf in der Fahrerwertung nicht offenhalten konnten.»
Nach einem guten Zeittraining waren die minimalen Titelchancen von Mattias Ekström und Edoardo Mortara weiter intakt. Doch schon die erste Runde brachte die Vorentscheidung im Titelkampf: Mortara musste nach einer Berührung zum Reifenwechsel an die Box kommen und schied später nach einer weiteren Kollision ganz aus.
Mattias Ekström fiel am Start vom siebten auf den 18. Platz zurück. Im Duell mit Tabellenführer Pascal Wehrlein wurde er in Runde drei von dessen Markenkollegen Robert Wickens umgedreht. Von Position 20 kämpfte sich Ekström noch auf Rang neun nach vorn und verbesserte sich damit wieder auf den zweiten Tabellenrang. Die Fahrerwertung ging jedoch vorzeitig an Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein.
Offen ist weiter die Herstellerwertung, in der Audi am Samstag an Mercedes-Benz vorbeizog und vor dem letzten Rennen am Sonntag (ab 15 Uhr live in der ARD) 56 Punkte hinter BMW auf Rang zwei liegt. 98 Punkte sind noch zu holen.
Wertvolle Punkte lieferten am Samstag Jamie Green und Mike Rockenfeller. Green kämpfte sich vom fünften Startplatz auf Rang zwei nach vorn und komplettierte damit den Audi-Doppelsieg. Der Brite überholte in harten Duellen den BMW von Maxime Martin und den Mercedes von Paul Di Resta, hielt beide anschließend ohne DRS-Hilfe in Schach und stand erstmals seit dem Lausitzring-Rennen Ende Mai wieder auf dem Podium. Rockenfeller kam auf Rang fünf ins Ziel.
Nürburgring-Sieger Miguel Molina verlor die Chancen auf ein gutes Ergebnis durch zwei Kollisionen in der Anfangsphase und beendete das Rennen auf Rang 14 knapp vor Nico Müller (Audi Financial Services Audi RS 5 DTM). Adrien Tambay (Playboy Audi RS 5 DTM) wurde schon in der ersten Runde von BMW-Pilot Bruno Spengler am Heck getroffen und musste aufgeben.
«Wir haben heute ein lachendes und ein weinendes Auge», sagte Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport nach dem Rennen. «Wir hatten einmal mehr das stärkste Auto im Feld. Es freut mich unheimlich, dass Timo (Scheider) zu der Form zurückgefunden hat, die ihn zu einem zweifachen DTM-Champion gemacht hat. Auch Jamie hatte heute endlich einmal kein Pech und hat zwei starke Überholmanöver gezeigt. Enttäuschend ist natürlich, dass unsere beiden Titelkandidaten gleich am Anfang alle ihre Chancen verloren haben. Wir hätten die Meisterschaft für die Fans gerne bis morgen offengehalten. Nun haben wir noch eine kleine Chance, wie im Vorjahr die Herstellerwertung zu gewinnen. Glückwunsch an Pascal Wehrlein und Mercedes-Benz zum Gewinn des Fahrertitels.»