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Timo Glock: «Die Schwankungen sind unerklärlich»

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Timo Glock hatte nach dem zweiten Rennwochenende mit der Saison eigentlich abgeschlossen. BMW werde so kein Rennen mehr gewinnen, hatte Glock erklärt. Nun, es kam anders. Auch für ihn.

Denn in Oschersleben holte der 33-Jährige den zweiten Sieg in seinem dritten DTM-Jahr, am Ende sicherte sich sein Arbeitgeber sogar den Herstellertitel. Für den früheren Formel-1-Piloten war 2015 unter dem Strich «zu viel bergauf und bergab».

Was ihn am meisten wurmte neben Gesamtplatz 15 mit 56 Punkten – die erheblichen Schwankungen. Bestes Beispiel war sein Sieg in Oschersleben. Da dominierte er die Konkurrenz, nachdem er beim Trackwalk vor dem Wochenende mit seinem Ingenieur ein paar Ideen entwickelt und umgesetzt hatte. Und war auch im zweiten Rennen noch gut dabei. Verbunden mit der Hoffnung, die Kurve bekommen zu haben. Doch in den folgenden vier Rennen ging er komplett leer aus.

Warum das so ist? «Diese Schwankungen sind in meinen Augen unerklärlich. Da müssen wir irgendwie versuchen, das zu verstehen. Aber wie willst du das verstehen, wenn du das gleiche Auto aus Oschersleben an den Nürburgring stellst und es geht nicht mehr?», so Glock.

Mehr als einmal hatte der BMW-Pilot während der Saison die Reifen von Hersteller Hankook als einen möglichen Grund für diese Schwankungen ausgemacht. «Das ist ja das einzige, das sich ändert. Wir schrauben ja nicht die Autos von links nach rechts. Wir wissen ja auch, was wir mit dem Setup machen», so Glock. «Ich glaube, das eine große Unkonstanz in den Reifen herrscht oder äußere Einflüsse den Reifen extremst in Schwankungen versetzen. Und dann liegt mal der Eine oder der Andere richtig daneben», so Glock. Und um in der DTM richtig daneben zu liegen, reichen schon zwei oder drei Zehntel. Dann geht es in der Serie auch schon mal zehn Plätze zurück.

Zufrieden ist Glock dafür mit dem Format. Nicht zuletzt, weil er zu den Fahrern gehörte, die sich lautstark für mehr Rennen eingesetzt hatten. Doch auch Glock steht den Performance-Gewichten kritisch gegenüber. «Das kann man ein bisschen geschickter lösen», sagte er.

Heißt: Überlegen, ob man tatsächlich alle acht Fahrer eines Herstellers «bestraft» und ob man weiterhin die Gewichtsspanne nutzt, die es momentan gibt. «Vielleicht kann man das ein bisschen verfeinern», hofft Glock. Von der Show her biete man ansonsten einen guten Sport. «Es könnte natürlich noch besser sein, wenn wir noch mehr überholen könnten, was schwierig ist. Aber da ist die DTM dran, das für die Zukunft umzusetzen und ich hoffe, dass wir das auch dementsprechend hinbekommen», so Glock.

Und wie fällt sein persönliches Fazit nach drei Jahren DTM aus? Anfang 2013 war er von der Formel 1 in die Tourenwagen-Serie gewechselt, was nicht wenige reflexartig generell als Rückschritt oder den Rückzug aufs Altenteil bezeichnen. Doch Glock hatte die Serie nicht nur persönlich bereichert sondern daneben bewiesen, dass auch ehemalige F1-Fahrer in der DTM Rennen gewinnen können. Auch wenn er sicherlich gerne mehr sportliche Highlights gesetzt hätte.

«Vom Fahrerniveau her, gibt es wenige Meisterschaften, die so ein hohes Fahrerlevel haben. Die Jungs sind alle locker, gut drauf. Wir haben Spaß miteinander. Wir reden Klartext, wenn uns was nicht passt. Bis jetzt gefällt es mir sehr gut. Es funktioniert alles top und das war genau der richtige Schritt für mich nach der Formel 1», so Glock.

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