Esteban Ocon (Mercedes): Im Taxi zur DTM
Esteban Ocon
Esteban Ocon war in der vergangenen Saison Ersatzfahrer für Mercedes in der Tourenwagenserie. Dadurch war der Franzose zwar bei allen Rennen vor Ort und konnte bereits hinter die Kulissen blicken. Die Fahrpraxis hielt sich jedoch in Grenzen.
An den Tourenwagen gewöhnen konnte sich der 19-Jährige vor allem durch die sogenannten Taxifahrten, die am Rennwochenende durchgeführt werden. Dabei werden Gäste der Hersteller über den Kurs gefahren.
«Das war eine ziemlich gute Vorbereitung für mich. Nicht besonders viel Fahrpraxis, aber besser als nichts», sagte Ocon. Er konnte sich dabei aber zumindest an die Eigenarten und Eigenschaften der Boliden gewöhnen, schließlich saß er bislang vorwiegend in Monoposto-Fahrzeugen. Ende 2014 hatte er zudem einen DTM-Test in Jerez absolviert.
Einen ersten ernsthaften Einsatz bekam er relativ unverhofft beim Saisonfinale in Hockenheim, als er für den erkrankten Daniel Juncadella im ersten freien Training hinter das Steuer durfte. Ende Februar wird es dann wieder soweit sein, wenn die DTM Testfahrten in Monteblanco absolviert.
Dass Ocon als Nachfolger von Champion Pascal Wehrlein vom Ersatz- zum Stammfahrer befördert wurde, war nur logisch und naheliegend, wie DTM-Leiter Ulrich Fritz erklärte. Dass der GP3-Champion Wehrlein theoretisch auch als jüngster Meister ablösen könnte – davon will der 19-Jährige selbst noch gar nichts hören.
«Ich habe viel zu lernen. Wir müssen schauen, wie wir performen. Und es ist noch ein bisschen zu früh, um schon über weitere Dinge nachzudenken. Aber natürlich sind wir hier, um einen guten Job zu machen», sagte Ocon.
Ocon wird 2016 allerdings auch einen Doppeljob absolvieren. Parallel zum DTM-Engagement ist er dritter Fahrer bei Formel-1-Rückkehrer Renault. «Das wird ein volles Jahr und eine große Herausforderung, ich werde viel zu lernen haben. Es wird nicht einfach, die DTM mit der Formel 1 zu kombinieren. Das wird hart. Aber ich bin hier um genau das zu meistern», so Ocon.
Genau das hatte sein Vorgänger Wehrlein auch getan. Neben dem vollen Terminkalender als Ersatzpilot bei Mercedes fuhr der 21-Jährige auch auf beeindruckende Art und Weise zum DTM-Titel. Nach monatelangem Warten hatte sich dann wie erhofft die Tür zu Formel 1 geöffnet. Der Weg von der DTM in die Motorsport-Königsklasse ist also bei weitem keine Utopie mehr.
Bleibt denn die Formel 1 auch Ocons Ziel, schließlich ist er ja ähnlich nah dran wie Wehrlein es war? «Als junger Fahrer ist es immer das Ziel in die Formel 1 zu kommen. Und das ist sicher mein Ziel für die Zukunft. Aber im Moment bin ich sehr glücklich, in der DTM zu sein. Es ist eine fantastische Möglichkeit für mich. Und ich möchte in der Serie erst einmal viel fahren.»