Ekström, Green und Co.: Die DTM-Favoriten im Check
Mattias Ekström
Eine Frage kann man sich in der DTM eigentlich komplett sparen. Denn die Antwort ist zumeist eher unbefriedigend. Vage. Sehr allgemein gehalten.
Wer gehört in der an diesem Wochenende in Hockenheim beginnenden neuen Saison der Tourenwagen-Serie zu den Favoriten? Die Standardeinschätzung: «Fast das komplette Fahrerfeld kann den Titel holen.» Manche Piloten legen sich zumindest auf die «üblichen Verdächtigen» fest. Besonders auskunftsfreudige Fahrer nennen sogar vier bis fünf Fahrer beim Namen. Fakt ist: Da es in der DTM seit Jahren traditionell eng zugeht, gibt es den einen Titelkandidaten eigentlich gar nicht.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass tatsächlich rund die Hälfte der 24 Fahrer theoretisch um den Titel fahren kann. Durch die Reglements-Änderungen soll das Feld 2016 sogar noch enger zusammengehalten werden.
SPEEDWEEK.com hat sich festgelegt und die größten Favoriten unter die Lupe genommen.
Mattias Ekström
Der 37-jährige Schwede ist der älteste Fahrer im Feld und gehört zu den ausgebufftesten Piloten. Der zweimalige Meister war 2015 lange schärfster Verfolger von Champion Pascal Wehrlein, scheiterte aber vor allem an seiner Performance im Qualifying. Stellt Ekström sein Auto in der Startaufstellung regelmäßig weiter vorne ab, mischt er wieder ganz vorne mit. Denn klar ist: Audi sollte wie im Vorjahr das beste Auto haben.
Jamie Green
Er holte in der vergangenen Saison die meisten Siege aller Fahrer, musste als Gesamtzweiter aber auch Wehrlein den Vortritt lassen. Dem Briten wurde die fehlende Konstanz, bedingt durch Pech, aber auch eigene Fehler, zum Verhängnis. Ekström hatte seinen Audi-Teamkollegen als besten Fahrer im Feld bezeichnet. Green ging allerdings in der Hälfte der Rennen komplett leer aus. Bringt der Brite 2016 mehr Konstanz auf die Strecke, kann es mit seinem ersten Titel endlich klappen.
Bruno Spengler
Er hielt 2015 die BMW-Fahne lange hoch. Obwohl die Münchner nur durch die Performance-Gewichte wirklich konkurrenzfähig waren, kämpfte der Kanadier lange um den Titel. Am Ende wurde er immerhin Fünfter. Bei BMW bleibt die große Frage, wie positiv sich die Reglements-Zugeständnisse letztendlich auf der Strecke auswirken.
Marco Wittmann
Er hatte 2014 alle Experten überrascht, als er als einziger BMW-Pilot konstant vorne fuhr und am Ende souverän und unangefochten Meister wurde. Wie bei Spengler kommt es darauf an, wie konkurrenzfähig sein BMW M4 DTM ist. Ist er das, ist es auch Wittmann.
Gary Paffett
Was kann der neue Mercedes? Das ist bei den Stuttgartern die große Frage, neben den Auswirkungen des Wehrlein-Abgangs. Die überarbeitete Version des Renncoupés stellt Mercedes vor eine große Herausforderung und viele Fragen, die wohl erst in Hockenheim beantwortet werden. Paffett ist der Routinier im Mercedes-Lager. Der Champion von 2005 fährt seit Jahren seinem zweiten Titel hinterher, sein Ehrgeiz aber ungebrochen.
Mr. X
Die Wahrscheinlichkeit, dass es 2016 Mr. X werden könnte, ist hoch. Denn oft ist wie aus dem Nichts plötzlich ein Pilot ganz vorne mit dabei gewesen, den fast niemand auf der Rechnung hatte. Wie 2014, als Marco Wittmann das Feld in Grund und Boden fuhr. Oder wie 2015, denn auch der Titelgewinn von Wehrlein war mehr oder weniger eine Überraschung.
Schlägt also Timo Scheider (Audi) nach einigen enttäuschenden Saisons zurück? Überrascht vielleicht der einzige Rookie Esteban Ocon (Mercedes)? Bekommt Ex-Meister Paul di Resta in seinem Mercedes die Kurve? Oder kann der Vorjahresvierte Edoardo Mortara im Audi seine Leistungen noch konstanter bringen?
Es sind zahlreiche offene Fragen, was den Titelkandidaten angeht. Während die Formel 1 im Idealfall mit drei Namen auskommen muss, ist in der DTM das halbe Fahrerfeld im engeren Favoritenkreis. «In diesem Jahr ist es so eng wie nie, denn das Fahrerfeld ist im Grunde das gleiche wie im vergangenen Jahr. Ich denke, dass mehr als zehn Fahrer die Chance haben, Champion zu werden», sagte Ekström.