DTM: Warum dominierte BMW die Konkurrenz?
Timo Glock gewann am Sonntag
BMW feierte am zweiten DTM-Wochenende der Saison in Spielberg einen furiosen Auftritt. Die Münchner dominierten die Konkurrenz praktisch nach Belieben.
Das Resultat: In der Herstellerwertung ist BMW mit 203 Punkten auf Platz eins geschossen, fast 100 Zähler vor Audi. Woher kommt diese plötzliche Dominanz?
Zum einen passt der Red Bull Ring offenbar perfekt zum BMW M4 DTM. Der Bolide hat auf der einen oder anderen Strecke ein Balanceproblem, doch der neue Asphalt auf dem Red Bull Ring bot mehr Grip, was BMW ebenso entgegenkam wie die Tatsache, dass der neue Kurs weniger Bodenwellen hat. Vereinfacht gesagt: Der Red Bull Ring hat die Schwächen des M4 kaschiert.
Hinzu kam, dass BMW besonders im Qualifying gut aussortiert war. Bei der Zeitenjagd wurden die Rundenzeiten durch den Asphalt besser, je länger die Fahrer draußen waren, zeitweise erst nach vier oder fünf Runden. Dabei kam es dann ganz besonders auf das Timing an, um nicht im Verkehr zu stecken. Dass BMW in der Startaufstellung viele Autos vorne platzierte, war im Grunde fast schon die halbe Miete für die Rennen.
«Ich glaube, dass die Strecke zu unserem Auto ganz gut passt. Im Qualifying haben wir das Timing richtig hinbekommen. Das war der Schlüssel. Denn es war extrem eng», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Natürlich spielte den Münchnern auch in die Karten, dass mit Mercedes ein Konkurrent praktisch chancenlos war, da die Stuttgarter mit der Strecke umgekehrt überhaupt nicht zurechtkamen.
Natürlich wurden dann auch umgehend Stimmen laut: Hat man BMW vor der Saison zu viel zugestanden? Immerhin waren die Boliden zu Saisonbeginn 7,5 Kilogramm leichter als die Autos der Konkurrenz, dazu ist der Heckflügel 50 Millimeter breiter. Natürlich helfen die Zugeständnisse, das sollten sie ja schließlich auch.
Allerdings war Spielberg auch sehr speziell, und dass der BMW so perfekt zum Red Bull Ring passt, ist auch nicht die Regel für den Rest der Saison. Und nicht zu vergessen: Trotz der Zugeständnisse war BMW am Sonntag mit dem schwersten Auto im Feld unterwegs. «Jetzt muss die Konkurrenz in die Hände spucken, sie haben zugestimmt. Das sollte man gar nicht mehr groß zum Thema machen, es ist so. Jetzt gibt es die Antwort auf der Strecke», sagte ARD-Experte Norbert Haug.
In der Lausitz kann alles schon wieder anders aussehen, denn vor der Neuberechnung nach dem ersten Qualifying wird BMW weiter das schwerste Auto haben. Wir erinnern uns: 2015 war nur ein BMW-Fahrer in den Punkten. Maxime Martin fuhr in beiden Rennen in die Top Ten, das wars. Timo Glock sagte damals gar sehr kühn, dass man keinen Sieg mehr holen werde. Nun, es kam komplett anders.
Trotzdem ist Glock eher pessimistisch, was das kommende Event angeht. «Uns ist klar, dass es mit diesem Setup auf manchen Strecken nicht so gut funktionieren wird. Man muss sich nur die letzten Jahre anschauen. Jede Marke hat Schwächen. Ein Feld von 24 Fahrern liegt innerhalb von sieben Zehnteln und dann kommst auf eine Strecke, auf der du Schwierigkeiten hast, die perfekte Runde hinzubekommen, weil das Auto so schwierig zu fahren ist. Und dann steht man Ruck Zuck hinten», sagte Glock.
«Ich denke, am Lausitzring wird es anders, da werden die Reifen mehr beansprucht. Mercedes war die Messlatte in Hockenheim, und da sollten sie sich bemühen, es am Lausitzring wieder zu sein. Dann haben wir den Dreikampf der Marken, und dann ist die DTM so, wie wir uns sie wünschen», meinte Haug.