Formel 1: FIA spricht Urteil

Audi am Norisring: Endet die ewige Durststrecke?

Von Otto Zuber
Der letzte Audi-Sieg liegt 14 Jahre zurück

Der letzte Audi-Sieg liegt 14 Jahre zurück

Nach den 24 Stunden von Le Mans dreht sich am kommenden Wochenende bei Audi wieder alles um die DTM. Auf dem Programm: der Saisonhöhepunkt auf dem Norisring in Nürnberg.

Es ist das einzige Stadtrennen des Jahres und das Heimspiel von Audi Sport. «Deshalb gehen wir dort immer wieder gerne hin – auch wegen der besonderen Atmosphäre», sagt Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi Sport. «Umso schmerzlicher ist, dass wir am Norisring so lange nicht mehr gewonnen haben. Die vielen Audianer, die jedes Jahr nach Nürnberg kommen, haben es verdient, endlich wieder einen Audi-Sieg zu sehen – auch wenn es wie immer extrem schwierig wird.»

Der letzte Triumph eines Audi-Fahrers auf dem 2,3 Kilometer langen Stadtkurs zwischen Dutzendteich und Fußballstadion liegt 14 Jahre zurück. 2002 gelang es dem Franzosen Laurent Aiello im kompakten Audi TT, Mercedes-Benz-Pilot Bernd Schneider in der Zielkurve abzufangen und das Rennen zu gewinnen.

«Es ist und bleibt das Rennen, das ich unheimlich gerne gewinnen möchte», sagt Mattias Ekström. «Im Ziel war ich schon einmal Erster, aber ich durfte den Pokal nicht behalten. Ich werde in diesem Jahr erneut versuchen, den großen Pokal mit nach Hause zu nehmen. Es wird allerdings wieder ein enges Rennen.»

Ekström ist in Nürnberg schon viele starke Rennen gefahren, doch «König des Norisrings» ist ein anderer Audi-Pilot: Jamie Green feierte in Nürnberg bisher vier Siege und stand dort auch nach seinem Wechsel zu Audi schon auf dem Podium. Nicht nur deshalb liebt Green den Stadtkurs.

«Wenn es um spannendes Racing und packende Überholmanöver geht, ist der Norisring die beste Rennstrecke überhaupt», sagt der Brite. «Das war schon vor der Zeit mit DRS-Klappflügeln so und ist es jetzt umso mehr. Auf dem Kurs geht es vor allem ums Bremsen, langsame Kurven und das Fahren mit wenig Abtrieb, wie wir es in der DTM sonst nicht kennen. Weil es nur Geraden und extrem langsame Kurven gibt, kann man auf dem Norisring näher an seinen Vordermann heranfahren. Dadurch sind die Zweikämpfe enger und spannender als auf jeder anderen DTM-Rennstrecke. Die Atmosphäre mit den vielen Fans sorgt für Gänsehaut – besonders natürlich bei uns Audi-Fahrern.»

Prognosen wagt in der DTM in diesem Jahr niemand mehr. Bei den ersten sechs Rennen gab es sechs verschiedene Sieger. Auch der beste Startplatz ging an sechs verschiedene Piloten. Die Top Sechs der Fahrerwertung liegen innerhalb von 15 Punkten. Drei davon sind Audi-Fahrer: Mattias Ekström (46 Punkte), Jamie Green (45 Punkte) und Edoardo Mortara (44 Punkte).

2015 lag das gesamte Starterfeld am Norisring im Qualifying am Sonntag innerhalb von 0,625 Sekunden. «In diesem Jahr ist das Feld in der DTM noch enger und die Ergebnisse nicht vorhersehbar», sagt Dieter Gass. «Mich würde es nicht überraschen, wenn das ganze Feld dieses Mal innerhalb einer halben Sekunde liegt. Klar ist, dass am Norisring vor allem die Bremsen und die Bremsenkühlung stimmen müssen – und der Top-Speed.»

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