«Arschloch» Ekström: Vietoris legt noch was drauf
Christian Vietoris
Christian Vietoris war am Samstag nach dem Crash mit Mattias Ekström vollkommen zurecht erzürnt. Die Emotionen kochten bei ihm so hoch, dass er den Schweden vor laufenden ARD-Kameras als «allergrößtes Arschloch» bezeichnet hatte.
Die Sportkommissare werteten das als Beleidigung eines Konkurrenten in der Öffentlichkeit und einen Verstoß gegen Artikel 12.1.1.c des Internationalen Sportgesetzes der FIA. 3000 Euro muss der Mercedes-Pilot für seine verbale Attacke gegen den Audi-Piloten berappen.
Und was macht Vietoris? Er legt nochmal 3000 Euro drauf, für den guten Zweck, genauer gesagt für «ein Herz für Kinder». Die Idee dazu kam Vietoris in der Nacht nach seinem bitteren Aus im ersten DTM-Rennen am Norisring, nachdem ihn Ekström abgeschossen hatte. Vietoris hatte sich sein emotionales Interview noch einmal mit ein wenig Abstand angeschaut.
«Das war für die Kinder einfach das falsche Wort. Ich stehe nach wie vor zu der Aussage, akzeptiere aber die Strafe und lege noch etwas drauf», sagte Vietoris und hofft, dass der DMSB seine gezahlte Geldstrafe auch für den guten Zweck spenden wird.
Wie findet er selbst die Tatsache, dass er bestraft wurde, obwohl die DTM doch jahrelang nach Typen, Emotionen und Kerlen mit Kanten gerufen hat, die ihre Meinung auch mal offen und ehrlich kundtun? «Ich kann die Strafe nachvollziehen, ich finde sie aber in der Relation zu Bruno Spengler nicht unbedingt so viel schlimmer, dass es das Dreifache kostet», so Vietoris weiter. Zur Erinnerung: Spengler hatte 2013 auf dem Lausitzring Ekström nach der Zieldurchfahrt den Stinkefinger gezeigt und musste dafür «nur» 1000 Euro zahlen.
Vietoris erhielt aber auch viel Zustimmung, persönlich auch in den sozialen Netzwerken. Die Fans freuten sich, dass ein Fahrer sagt, was er denkt. «Trotzdem: Das Wort werde ich so in einem Interview wohl nicht nochmal benutzen.»
Denkt er also beim nächsten Interview vorher nach, was er sagt? «Was ich jetzt sage, sage ich sowieso mit Abstand. Gestern war ich einfach nur extrem emotional. Die Situation nervt mich nach wie vor. Und wer weiß, was beim nächsten Mal eine Minute, nachdem ich aus dem Auto ausgestiegen bin, dann rauskommt. Ich will mich aber nicht groß verstellen.»