DTM: Mercedes am Norisring «ekström» genervt
Paul di Resta und Lucas Auer
So kam es dazu, dass am Freitag in einer Medienrunde mit DTM-Leiter Ulrich Fritz darüber gesprochen wurde, wo diese Dominanz denn herkomme? Das Geheimnis wollte er natürlich nicht verraten, sagte aber soviel: «Wir sind immer dann stark, wenn mechanischer Grip gefragt ist. Und der ist hier gefragt.» Insgesamt käme die Stärke zu 40 Prozent über das Konzept des Autos und zu 6ß0 Prozent über das Setup, schätzte er.
Aber: Mercedes tritt in dieser Saison mit einem neu entwickelten Auto an, das bereits in Spielberg Probleme bereitet hatte, Mercedes ging damals mehr oder weniger unter. Die üblichen Probleme, wenn man mit einem neuen Boliden auf eine Strecke kommt. Deshalb waren bei Mercedes alle gewarnt. Ein Selbstläufer werde der Norisring nicht, so der Tenor.
«Der Luftstrom und der Abtrieb sind anders als in den Vorjahren. Das Setup muss anders eingestellt werden, um darauf zu reagieren und die gleiche Aerobalance zu erhalten», hatte Robert Wickens erklärt. Er, der seit 2013 in Nürnberg immer auf dem Podium gestanden hatte und als Tabellenführer zum Norisring gereist war, war der große Favorit.
Doch dann kam Mattias Ekström. Was übrig blieb, war nach 18 Siegen mit Platz drei im ersten Lauf ein mickriges Podium. «Aber eigentlich könnten wir gleich nochmal ein Rennen fahren, weil wir gezeigt haben, dass Performance in den Autos und in den Fahrern war. Doch wenn man mehr oder weniger mit leeren Händen abreist, ist das super enttäuschend», sagte Fritz.
Für ihn war das Wochenende nicht nur extrem, sondern vor allem «ekström enttäuschend. Er hat uns in zwei Rennen zweimal um die Siegchance gebracht.»
Im ersten Rennen hatte der Schwede in der Grundig-Kehre mit einem sehr optimistischen Manöver Wickens aus dem Rennen genommen und den Führenden Christian Vietoris so getroffen, dass der am Ende nur Zehnter wurde. Am Sonntag war der Audi-Pilot an gleicher Stelle ins Heck von Paul di Resta gerauscht, der zu dem Zeitpunkt, kurz nach dem Start, Dritter war. «Wenn das die Art ist, wie wir in der DTM Rennen fahren wollen – mich macht das nicht glücklich. Das bringt alle um den Lohn für die harte Arbeit», sagte Fritz.
Der Schotte kämpfte danach mit Performance-Problemen und landete zu einem Großteil deshalb auf Platz vier, weil der Fünfte Lucas Auer seinem Markenkollegen Rückendeckung gab, obwohl der Österreicher deutlich schneller konnte.
Unter dem Strich stand die geringste Ausbeute der drei Hersteller (42 Punkte), in der Fahrerwertung liegen nun Marco Wittmann (BMW) und Edoardo Mortara (Audi) vorne. «Das war ein Wochenende zum Vergessen», brachte Fritz es auf den Punkt. Und das nur zwei Tage, nachdem eigentlich nur darüber spekuliert wurde, welcher Mercedes-Fahrer gewinnen wird.