DTM-Rookie Esteban Ocon: Heißer Anwärter bei Renault
Esteban Ocon
Er wird auch in beiden regelmäßig fahren. In der Tourenwagenserie kämpfte er als Stammfahrer an den ersten vier Rennwochenenden mit den üblichen Problemen eines Rookies, brauchte eine gewisse Zeit, um sich an das Auto und an die Gegebenheiten zu gewöhnen.
«Ich dachte nie, dass es so hart ist, in der DTM zu fahren», gab er zuletzt noch zu. Nach acht Rennen wartet der Mercedes-Pilot immer noch auf seinen ersten Punkt.
Parallel ist Ocon, Formel-3-Europameister 2014 und GP3-Champion 2015, Ersatzfahrer beim Formel-1-Team von Renault, eine ungewöhnliche Kooperation der beiden Autowerke. Und für Renault fuhr er in Silverstone am Freitag im ersten freien Training, wie bereits im Mai in Barcelona. Das wird nun öfter vorkommen.
Denn Renault-Teamchef Frédéric Vasseur bestätigte: «Von nun an wird Esteban regelmäßig am Freitag im Einsatz sein. Er wird auch in der kommenden Woche für uns am Silverstone-Test teilnehmen. Im Rahmen dieser Arbeit erhalten wir ein tieferes Verständnis dafür, wozu er wirklich fähig ist.» Daneben erklärte Vasseur auch: «Aber wir sehen ihn als natürlichen Anwärter auf einen Platz bei uns in der kommenden Saison.»
Ocon ist also ein heißer Anwärter auf einen der beiden Renault-Plätze 2017. Sowohl Jolyon Palmer als auch Kevin Magnussen haben lediglich Einjahresverträge erhalten. Vasseur hat verschiedene Male betont, dass Renault bis 2020 ein Wörtchen um den WM-Titel mitreden wolle und dafür einen jungen Piloten aufbauen wolle. Der könnte Ocon heißen.
Ocon: «Ich bin überglücklich, dass ich als Franzose in einem französischen Team mithelfen kann. Aber ich habe Ende 2015 einen Langzeitvertrag im Rahmen des Nachwuchsprogramms von Mercedes-Benz unterzeichnet. Meine Karriere wird seit Ende 2014 von Mercedes gemanagt, nach dem Gewinn des GP3-Titels in Abu Dhabi wurde ich als Mercedes-Junior verpflichtet. Und das bleibt auch so, selbst wenn ich nun dritter Mann bei Renault bin. Ich bin Mercedes-Benz und Renault sehr dankbar, dass sie das möglich machen.»
Und was ist mit dem ganzen Stress? Immerhin ist Ocon praktisch nur unterwegs. «Es macht mir immer noch unglaublich viel Spaß. Es ist fantastisch, die DTM und die Formel 1 zu kombinieren und überall dazu zu lernen. So eine Chance bietet sich dir nicht jeden Tag. Klar ist die Belastung hoch, aber ich kann mich wirklich nicht beklagen», sagte er.
Und ein aktueller Formel-1-Kollege hat es ja vorgemacht. Pascal Wehrlein absolvierte 2015 ein ähnliches Programm, fuhr für Mercedes in der DTM und war Ersatzpilot bei den Silberpfeilen. Nach dem DTM-Titelgewinn sicherte er sich ein Cockpit bei Manor. Gut möglich, dass Ocon für einen Formel-1-Platz nicht mal einen DTM-Titel braucht.