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DTM: Hat Timo Scheider das Fahren verlernt?

Von Andreas Reiners
Timo Scheider

Timo Scheider

Timo Scheider war über ein wenig Abstand nicht unglücklich. Nach einer desaströsen ersten Halbzeit in der DTM lenkte sich der zweimalige Meister bei seinem eigenen Team in der Formel 4 ab.

Trotzdem kreisen die Gedanken natürlich um die Gründe für die Krise, in der sich Scheider, Mike Rockenfeller und das ganze Phoenix-Team in diesem Jahr befinden. Nach dem Formel-4-Wochenende auf dem Nürburgring blieb Scheider dann auch vor Ort, um seine Mannschaft zu besuchen, die praktisch einen Steinwurf entfernt ihren Sitz hat.

Denn das Team befindet sich weiterhin in der Analyse. «Ernst (Moser, Teamchef) dreht fast durch», beschreibt Scheider im Gespräch mit SPEEDWEEK.com die aktuelle Gemütslage sehr deutlich. Er gewährt dann auch einen Einblick, was denn nun genau zu solch einer Analyse gehört.

Angefangen vom Auto, über die Arbeitsweise bis hin zu den Materialien, mit denen gearbeitet wird. Sind alle Heizdecken gleich? Sind die Luftprüfer als Referenz alle gleich? Sind die Autos im Top-Zustand? Gibt es beim Setup Unterschiede, weil ein Mechaniker etwas anders interpretiert als der andere?

All das wird hinterfragt. Das ergibt unter dem Strich vielleicht nur Nuancen, doch um die geht es am Ende. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es die eine Lösung des Problems nicht gibt. «Wir tun uns sehr schwer, eine klare Richtung zu finden, warum es nicht läuft», beschreibt Scheider die Schwierigkeiten bei diesem Prozess.

Hat er selbst das Fahren verlernt? Immerhin ist es nicht die erste Krise des Meisters von 2008 und 2009. Im Vorjahr hatte er zwar erstmals seit 2010 wieder ein Rennen gewonnen, war aber nur Gesamt-18. geworden. «Ich gehe davon aus, dass ich es nicht habe. Man hinterfragt sich selbst natürlich auch», sagte Scheider.

Zwei Faktoren gebe es aber, die ihm zeigten, dass es nicht sein könne. Zum einen ist das sein Teamkollege Mike Rockenfeller, der ebenfalls hinten herumfährt. «Das macht es nicht besser, gibt mir aber ein Gefühl, dass es nicht nur an mir liegt.»

Punkt zwei: Beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring setzte er sich nach sechs Jahren mal wieder in ein GT-Auto und war auf Anhieb schnell unterwegs. «Ganz doof kann ich dann ja nicht sein.»

Trotzdem versucht das Phoenix-Team natürlich, an allen möglichen Stellschrauben zu drehen. Das Frustrierende: Andere Autos im Audi-Kader sind schnell, ganz im Gegensatz zum Phoenix-Team, das bislang an gar keinem Rennwochenende mal zur Stelle war. Das Mysteriöse: Beim Test vor der Saison fuhren Scheider und Rockenfeller mühelos vorne mit, mit Saisonbeginn war das allerdings komplett verflogen.

In der Praxis sieht es so aus, dass sich die beiden Piloten vom freien Training zum Qualifying um bis zu sieben Zehntel steigern, während die Konkurrenz aber größere Schritte nach vorne macht. «Du denkst dir: Diese Runde reicht für die Pole. Keinen Fehler gemacht, alle drei Sektoren zusammenbekommen. Und dann schaust du aufs Ergebnis und bist 18. Und du hast dafür keine Erklärung», so Scheider. Das Auto ist von der Balance her völlig in Ordnung und bewegt sich so am Limit, wie es sich bewegen sollte. Nur die Rundenzeit passt dazu nicht.

Den Kopf wird Scheider nicht in den Sand stecken, auch wenn er mit nur einem Punkt Letzter ist. «Ich bin jetzt 16 Jahre in diesem Zirkus. Und ich bin nur noch hier, weil ich nicht aufgehört habe zu kämpfen. Aufgeben gibt es bei mir nicht.»

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