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Timo Scheider liebäugelt mit Rallycross: «Mega geil!»

Von Andreas Reiners
Timo Scheider

Timo Scheider

Mattias Ekström macht es bereits, Timo Scheider könnte folgen: Der DTM-Pilot spielt mit dem Gedanken, in der kommenden Saison in der Rallycross-WM anzutreten.

Timo Scheider konnte es nicht mehr hören. Mattias Ekström lag seinem Audi-Teamkollegen so lange mit Lobeshymen und Schwärmereien über die Rallycross-WM in den Ohren, bis Scheider es im vergangenen Jahr bei einem Gaststart selbst einmal ausprobierte.

Und der zweimalige DTM-Champion ist angefixt. So sehr, dass er nun selbst mit einem Engagement in der Serie liebäugelt.

«Das Ziel ist es, die WM ganz zu fahren. Priorität hat für mich aber die DTM und das bleibt auch so. Ich wäre aber bereit, die Meisterschaft zu fahren, wenn die Möglichkeit so ist, wie ich sie mir vorstelle. Ich bin für alles offen», sagte Scheider SPEEDWEEK.com. Aktuell spreche er mit zwei Teams über Möglichkeiten, in die Rallycross-WM einzusteigen.

Scheider würde damit dem Beispiel seines Teamkollegen Ekström folgen, der mit seinem 2014 gegründeten Team EKS in dieser Saison sogar um den Titel mitfährt. Die Serie parallel zu bestreiten, ist grundsätzlich kein Problem, auch wenn es zum Beispiel in dieser Saison zwei Überschneidungen mit der DTM gibt.

Die erste konnte Ekström relativ elegant lösen, weil es ihm der Zeitplan beim Saisonauftakt in Hockenheim ermöglichte, in der im Rahmenprogramm startenden Rallycross-WM mitzufahren. Auch wenn Audi von der Idee nicht komplett begeistert war. Die zweite Kollision beim Saisonfinale in Hockenheim wird er aber nicht umgehen können, da die Rallycross-WM in Estering gastiert.

Für Scheider wäre ein Parallelprogramm zur DTM wie beim Schweden auch denkbar. Mit Audi, für die er aktuell seine 16. Saison in der Tourenwagenserie absolviert, hat er noch nicht über Details seiner Pläne gesprochen. «Ich habe noch nicht gesagt: „Leute, ich will nächstes Jahr Rallycross fahren.“ So weit sind wir noch nicht», sagte der Meister von 2008 und 2009.

Es sei aber legitim, dass man sich im Leben mit verschiedenen Dingen auseinandersetze, sagte der 37-Jährige: «Ich sortiere für mich persönlich, was für mich am besten und am spannendsten klingt. Und ich werde mich am Ende dafür entscheiden, was am lukrativsten ist hinsichtlich Spaß, Erfolg und Lebensqualität. Es ist immer gut, wenn man sich vom Hauptbusiness ablenken kann, das befreit auch.»

Und die Rallycross-WM hat ihn nachhaltig beeindruckt, als er 2015 dort einen Gaststart in Barcelona absolvierte. «Du stehst Spiegel an Spiegel, die geile Atmosphäre, dann geht es los, du kommst mit dem Schalten nicht mehr hinterher, mit dem Lenken, mit der Handbremse, da ist nur Action im Auto», schwärmte er: «Es war in den letzten zehn Jahren das Geilste, was ich als Rennfahrer erlebt habe. So viel Leistung, spektakuläre Spannung, komprimiert auf ein paar Runden mit Sprüngen und Asphalt, kombiniert mit Stadion-Atmosphäre: Mega geil.»

Bei seinem Start hatte Scheider «einen Puls von 270. Das habe ich im ganzen DTM-Rennen nicht einmal, da fahre ich mit einem Schnitt von 130 durch die Gegend». Als Scheider über Rallycross spricht, merkt man ihm die Begeisterung an. Die Serie hat ihn ganz offensichtlich gepackt. Und auch überrascht.

«Ich mache seit 16 Jahren DTM, da wird mich nichts mehr überraschen. Ich hoffe, dass die DTM-Autos im kommenden Jahr geil aussehen, spektakulär sind und spektakuläres Überholen zulassen. Alles andere kenne ich in der DTM.»

Von einer Entscheidung zugunsten der Rallycross-WM hängt es aber auch ab, wie sich die Serie weiterentwickelt. «Das ist eine total spektakuläre und spannende Meisterschaft. Kommen aber nicht die entsprechenden Fernsehpartner und steigen die Werke nicht wie erhofft ein, ist die Serie in naher Zukunft tot. Denn die Budgets sind dort inzwischen so gigantisch hoch, um konkurrenzfähig zu sein, dass die Privatteams nicht mehr lange können.»

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