Wahnsinn im DTM-Titelkampf: BMW kündigt Berufung an
Marco Wittmann
DTM-Hammer am späten Sonntagabend. Zunächst schlossen die Sportkommissare Marco Wittmann und Daniel Juncadella vom 16. Saisonrennen in Budapest aus. Der Grund für den Ausschluss des BMW- und des Mercedes-Piloten war ein Verstoß gegen Artikel 3.22.4 des Technischen Reglements. «Wegen zu geringer Höhe der Skidpads am Unterboden seines BMW», hieß es in der Begründung des DMSB.
Konkret geht es um den Unterboden, eine Holzplatte unter dem Auto, die ein Einheitsbauteil und acht Millimeter dick ist. Zu jedem Zeitpunkt der Veranstaltung muss diese Platte mindestens sechs Millimeter dick sein, was bei Wittmanns Auto nicht der Fall war.
Durch eine dünnere Holzplatte entsteht mehr Anpressdruck, also ein aerodynamischer Vorteil. BMW hatte damit argumentiert, dass dies durch den Startunfall mit Edoardo Mortara passiert sei. Das konnte BMW aber nicht zu 100 Prozent nachweisen.
Für Audi-Pilot Edoardo Mortara war es nach einem dramatischen Rennen, in dem er nach einem völlig verpatzten Start und einer Kollision leer ausgegangen war, ein kleiner Trost: Mortara hat nun vor dem Saisonfinale in Hockenheim nur noch 14 Punkte Rückstand auf seinen BMW-Konkurrenten. Wittmann war ursprünglich Vierter geworden und hatte seinen Vorsprung eigentlich auf 26 Punkte ausgebaut.
Nun haben allerdings BMW und Mercedes Berufung angekündigt. «Die Sportkommissare kamen im Zuge der technischen Abnahme nach dem DTM-Sonntagsrennen auf dem Hungaroring zu dem Schluss, dass der Unterboden an Marco Wittmanns BMW M4 DTM nicht den vorgeschriebenen Maßen entsprach. Aus unserer Sicht ist der damit verbundene Wertungsausschluss nicht gerechtfertigt. Daher haben wir uns entschieden, gegen den Wertungsausschluss von Marco Berufung einzulegen und den Fall vom Berufungsgericht prüfen zu lassen», hieß es in einer Stellungnahme von BMW.
Bis zu einer Entscheidung des Berufungsgerichts gelten beide Fahrer nun weiter als ausgeschlossen. Die Teams haben 96 Stunden Zeit, die Berufung tatsächlich einzulegen und anschließend eine Woche Zeit, diese zu begründen. Das Saisonfinale in Hockenheim findet Mitte Oktober statt.
Durch das Urteil wird aus dem Titel-Duell beim DTM-Finale wieder ein Dreikampf. Wittmann hat vor dem Finale 176 Punkte auf seinem Konto. Mit 14 Zählern Rückstand folgt Edoardo Mortara auf Platz zwei in der Fahrerwertung. Und auch Jamie Green ist mit nun 39 Punkten Rückstand – bei noch 50 zu vergebenen Punkten in Hockenheim – weiter im Rennen um den DTM-Titel.
Marco Wittmann äußerte sich am Abend auf Facebook zu den Vorkommnissen. «Ich bin mega enttäuscht, nach einem harten Rennen mit einem beschädigten, langsamen Fahrzeug nun aus der Wertung genommen zu werden. Ich kann zu der Berufung gar nicht viel sagen, sondern nur das finale Ergebnis abwarten. Aber wer mich kennt, weiß: in Hockenheim werde ich kämpfen, so oder so.»