Franky Zorn muss pausieren: Sonst Gefahr einer Sepsis
Franz Zorn: Anfang März wieder dabei?
Mit einem Stiefel rechts und einem Hausschuh am linken Fuß kam Franky Zorn am Samstag ins Fahrerlager von St. Johann. Er ist weiterhin durch die Fußverletzung stark gehandicapt, die er sich in Strömsund Anfang Januar während des Rennens um den schwedischen Supercup zugezogen hat. Schweren Herzens musste der dreifache Europameister vergangenen Dienstag seinen Start in St. Johann absagen, wo er Lokalmatador und außerdem Topfavorit gewesen wäre.
«Am linken Fuß ist meine Ferse verletzt worden. Dazu der Oberschenkel, der Ellenbogen war schwarz und blau. An der Ferse hatte ich richtig Glück, denn ein Spike hatte sich direkt neben der Patellasehne auf die gesamte Länge von zwei Zentimeter reingebohrt. Letzten Dienstag hat der Arzt in der Klinik gesagt, dieses Loch muss ich erst zuheilen lassen, wenn ich da eine Sepsis bekomme, muss man schlimmstenfalls den Fuß amputieren.»
Der 54-jährige Österreicher hörte auf den Rat des Mediziners und sagte bei Toni Pilotto seinen Start in St. Johann ab. «Ich hätte natürlich mitrollen können, aber beim Rennen musst du Gas geben, damit das Material funktioniert. Wenn man nur rumfährt, funktioniert das nicht. Wenn du zur Sache gehst, fängst du an zu schwitzen, dann besteht die Gefahr, dass Bakterien in die Wunde kommen. Eigentlich ist St. Johann das Rennen, bei dem du dabei sein musst. Aber ich habe Toni dann sofort nach dem Klinik-Termin gesagt, dass es nicht geht.»
Das nächste Rennen, das für den Red-Bull-Piloten angestanden wäre, ist die WM-Qualifikation am kommenden Samstag in Örnsköldsvik, wo Franky unter die ersten acht kommen müsste, um sich für den Grand Prix 2025 zu qualifizieren. Das musste er aus dem gleichen Grund bei der FIM absagen. Für die WM bleibt ihm aber ein Hintertürchen: «Unser Verband hat bei der FIM eine permanente Wildcard beantragt, ob es die dann gibt, weiß man aber nicht.» Zorn, der bereits seine 32. Saison fährt, wäre aber, gerade wegen seiner Verletzung, ganz klar der Topkandidat für eine der beiden Wildcards für Inzell und Heerenveen.
Damit wäre der nächste Einsatz des Österreichers die Europameisterschaft in Sanok am 8. März. Das ist in sechs Wochen, sollte also machbar sein. Auch dieses Rennen ist Franky wichtig: Dort könnte er nach 2008, 2023 und 2024 seinen vierten Europameistertitel holen – und alle hat er auf der Bahn in Polen gewonnen! «Das Comeback ist in Sanok geplant», versicherte Zorn gegenüber SPEEDWEEK.com.
Er denkt aber schon weiter. Eine Woche später würde für ihn die Weltmeisterschaft in Inzell beginnen. Franz Zorn hat alle Titel gewonnen, außer die Weltmeisterschaft. «Das Ziel muss da sein. Wenn du kein Ziel hast, hast du keine Nervosität, hast du keine Anspannung, keine Körperspannung. Aber wenn du solch eine Verletzung hast, wie ich jetzt, dann kommt ein Rattenschwanz hinterher. Du kannst nicht gehen, du kannst nichts machen, du kannst nicht trainieren, du fährst keine Rennen. Jetzt soll ich Punkt 8. März wieder fit sein. Bei uns kann man jetzt nicht mehr trainieren. Du kannst nur warten, dort starten und sagen Gas auf! Das ist extrem schwierig und es ist klar, dass das nicht für einen Titel spricht.»
Trotz seiner 54 Jahre: Ein Franky Zorn ist schon mehrmals wieder aufgestanden. Warum sollte das nicht auch 2025 möglich sein?