Krasnikov soll 14-jährigen Luca Bauer unterrichten
Luca Bauer (14) beim Eisspeedway-Training
Günther Bauer und die beiden Österreicher Franz Zorn und Harald Simon haben die 40 längst überschritten. Doch was kommt nach ihnen?
Max Niedermaier junior zeigte beim Eisspeedway-GP in Inzell am Samstagabend eine tadellose Leistung und erkämpfte fünf Punkte. Mit mehr Fahrpraxis könnte sich der 24-Jährige im Grand Prix im Mittelfeld platzieren. Stefan Pletschacher hat es mehrfach in den Grand Prix geschafft, den 34-Jährigen als deutschen Nachwuchsfahrer zu bezeichnen, ist aber unangemessen.
Die FIM-Jury verbot Showrunden
Die Angst ist berechtig, dass es in zwei bis drei Jahren keinen Spitzenfahrer mehr aus Deutschland oder Österreich gibt. Einer, der einer werden soll, ist Luca Bauer, der 14-jährige Sohn der unumstrittenen deutschen Nummer 1, Günther Bauer. Luca fährt seit Kindertagen Eisspeedway, kennt das Geschäft, ist bereit nach Russland zu gehen – und bekam vom Papa die wichtigen Renn-Gene mit.
In Inzell sollte Luca am Samstagmittag gegen 15 Uhr einige Showrunden drehen. Für ihn wäre das ein gutes Training, für die Zuschauer eine nette Unterhaltung gewesen. Doch die Jury des Motorrad-Weltverbandes FIM vereitelte dieses Vorhaben: «Keine Lizenz, zu jung, Sicherheitsgründe», hieß es.
«Die Jury hat die paar Runden von Luca aus Sicherheitsgrünen verboten», regte sich Günther Bauer, zweiter Vorstand des Inzeller Clubs, auf. «Es muss sich keiner wundern, wenn bei uns im Eisspeedway bald nichts mehr geht. Ich habe die hohen Herren gefragt, wie es sein kann, dass ein Kevin Schwantz im MotoGP vor dem Rennen Ehrenrunden fährt – in der Badehose und ohne Helm. Der hat auch keine Lizenz. Das wäre etwas anderes, wurde mir gesagt.»
«Luca trainiert schon länger auf der 500er», erklärte Günther Bauer SPEEDWEEK.de. «Ich musste ihm sein Motorrad vor dem Inzell-GP aber wieder wegnehmen, weil ich gemerkt habe, dass es besser ist als meines.»
Nächsten Winter mit Sondergenehmigung
Im nächsten Winter soll Luca mit Sondergenehmigung Eisrennen fahren dürfen, Vater Günther bekam von DMSB-Vertreter Frank Ziegler bereits eine mündliche Zusage diesbezüglich. Damit der Achtklässler die richtige Vorbereitung erhält, soll er die Rennfahrerschule von Rekordweltmeister und Bauer-Spezi Nikolai Krasnikov in Russland besuchen. «Wir müssen halt schauen, wie das mit der Schule geht», meint Bauer senior. «Luca hat noch ein Jahr Schuler vor sich, danach will er eine Mechaniker-Lehre beginnen. Aber wenigstens in den Ferien soll er zu Krasni.»
Ginge es nach Krasnikov, der selbst Abitur hat und jetzt noch zum Studieren will, müsste Bauer junior die Schule abbrechen und sich ganz auf Eisspeedway konzentrieren. «Lesen und schreiben kann er ja», schmunzelte der Russe. «Das reicht.»
Gesunde Ernährung, kein Alkohol
Krasnikov betreut in seiner Racing-Schule 110 Rennfahrer aus den Sportarten Motocross, Eispeedway, Speedway und Schneemobil. «Davon sind 80 Junioren», sagt er nicht ohne Stolz. «Die restlichen 30 fahren bereits mit internationaler Lizenz, bis hoch zu Grand-Prix-Fahrern wie Dmitri Koltakov. Kolta fuhr zwei Jahre in der Russischen Meisterschaft bei den Junioren, dann ein Jahr in der internationalen Klasse, jetzt sein zweites Jahr im GP.»
Die Rennfahrer lernen bei Krasnikov das Geschäft von der Pike auf, theoretisch wie praktisch. «Im Sommer trainiere ich mit meinen Jungs viel Motocross, Joggen, Boxen, aber auch Taktik», sagt der 27-Jährige. «Hinzu kommt gesunde Ernährung, kein Alkohol. Nur wer als Rennfahrer rundum fit ist, körperlich, mental und taktisch, kann in der WM Erfolg haben.»