Yonny Hernandez: «Ich werde nun 48 Stunden schlafen»
Von der fünften Startposition gelang Honda Endurance ein guter Start in die 81. Auflage des Bol d’Or in Le Castellet. Die beiden Franzosen Gregory Leblanc und Sébastien Gimbert warfen all ihre Langstreckenerfahrung in die Waagschale und hielten sich in der Anfangsphase des 24-Stunden-Rennens stets in Reichweite der Spitze auf.
Es war aber der ehemalige MotoGP-Fahrer Yonny Hernandez, der mit seiner Leistung selbst Teammanager Jonny Twelvetrees in Staunen versetzte. Bei seinem ersten Langstreckenrennen fand der Kolumbianer, der nach seinem vorzeitigen Ende seiner Moto2-Karriere auf der Suche nach einem neuen Team ist, sich rasch mit den für ihn ungewohnten Gegebenheiten ab.
Nur einmal hatte der Südamerikaner mit Problemen zu kämpfen. In seinem ersten Stint platzte der Reißverschluss an seinem Lederdress und er musste sich danach Ersatz beim dreimaligen Motorrad-Weltmeister Freddie Spencer besorgen, der auf Einladung von seinem früheren Arbeitsgeber Honda das Rennen als Zuseher verfolgte.
Nach einer problemlosen Nacht hatten sich das Honda-Trio bei Sonnenaufgang hinter ihren Markenkollegen von F.C.C. TSR Honda France (Josh Hook, Alan Techer, Freddy Foray) und dem Titelverteidiger GMT94 Yamaha mit David Checa, Niccolò Canepa und Mike di Meglio an die dritte Stelle geschoben.
Weil Techer knapp nach 11.00 Uhr zu Sturz gekommen war, lagen Leblanc, Gimbert und Hernandez mit beruhigendem Vorsprung auf den ersten Verfolger an der zweiten Position. Doch dann begann das Drama für die werksunterstützte Truppe aus Großbritannien. Ein Defekt an der Elektrik der Fireblade zwang die Mannschaft mehrmals an die Box.
In den letzten 20 Minuten musste Gimbert sein ganzes Können auspacken, um die vor ihm platzierte Lucy Glöckner, die sich bis in die letzte Runde gegen das Überholmanöver stemmte und erst beim Überrunden den dritten Platz abgeben musste, niederzukämpfen. Im Ziel trennten 0,989 Sekunden den Dritten vom Viertplatzierten.
«Die letzten Minuten waren wie ein MotoGP-Rennen. Um ehrlich zu sein, ich musste alles geben, um uns noch den dritten Rang zu sichern. Ich freue mich mit meinen Teamkollegen und dem gesamten Team, die für diesen Erfolg so hart gearbeitet haben. Nach all unseren Problemen fühlt sich diese Platzierung wie ein Sieg an», berichtete Gimbert.
«Ich habe mir vor dem Rennen nichts mehr gewünscht, als dieser legendären Veranstaltung auf dem Podium zu stehen. Meine Freude ist nun natürlich groß, dass es geklappt hat, vor allem, wenn man bedenkt unter welchen Umständen wir diese Platzierung erreicht haben», bestand ein müder Hernandez. «Nach diesen Strapazen fahre ich heim und werde 48 Stunden schlafen»