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Exklusiv: Ducati wird in die Endurance-WM einsteigen

Von Ivo Schützbach
Für die Ende September beginnende Endurance-WM 2019/2020 wurde der Kostendeckel für die Serienmaschine auf 40.000 Euro angehoben, damit Ducati mit der Panigale V4R mitfahren kann – und wird!

Jahrelang galten in der Langstrecken-WM die Kostendeckel für Motorräder der Superstock-Klasse. Mitte Mai 2019 hat das Circuit Racing Commission Bureau beschlossen, dass die Homologation von Maschinen, die an der Endurance-WM teilnehmen dürfen, ab Beginn der neuen Saison (21/22. September in Le Castellet) laut dem Reglement der Superbike-WM erfolgt. Dort dürfen die homologierten Fahrzeuge in der Serienversion maximal 40.000 Euro kosten.

Da die Änderung der Zulassungsmodalitäten keinerlei Auswirkungen auf das technische Regelwerk hat, fragten sich viele, was sie bezweckt. Geändert hat sich dadurch lediglich, dass dann auch in der Endurance-WM mit der Ducati Panigale V4R gefahren werden darf, welche nach den bisherigen Superstock-Regeln zu teuer ist.

Obwohl deren Vorgänger, die Zweizylinder-Maschine1199 Panigale R, zu den besten Motorrädern in der Superbike-WM gehörte und auch eine Homologation für die Endurance-WM hat, setzte nur ein festes WM-Team auf die Renner aus Bologna.

Hauptgrund dafür war, dass es keine werksseitige Unterstützung gab. Das ändert sich für die anstehende Saison!

«Wir reden mit einem deutschen Team», bestätigte Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir hatten Anfragen wegen der Panigale V4R, aber das Motorrad war nicht homologiert. Also fragten wir die FIM nach einer Änderung des Superbike-Reglements. Weil es uns nicht logisch erschien, dass die Maschine in der Superbike-WM erlaubt ist, aber nicht in der Superbike-Klasse der Endurance-WM. Weil dort der Kostendeckel von 33.000 Euro der Superstock-Klasse galt. Die FIM folgte unserer Argumentation, die technischen Regeln dieser beiden Meisterschaften sind sehr ähnlich, also ist ab dem Bol d’Or 2019 die V4R erlaubt.»

«Wir benützen unser Superbike als Basis und entwickeln dafür einige Endurance-Teile», verriet der Italiener. «Das Team erhält einige spezielle, im Werk entwickelte Teile, andere werden sie selbst anfertigen. Auch die Auswahl der Fahrer und die Teamorganisation liegt in ihren Händen. Wir schicken ihnen wahrscheinlich einen Ducati-Mitarbeiter, der ihnen mit der Elektronik hilft. Besonders die 24-Stunden-Rennen werden für uns anfänglich eine Herausforderung sein.»

Der Motor der V4R dreht 16.500/min, durch Reduktion der Drehzahl will Ducati die Lebensdauer erhöhen und den Spritverbrauchen verringern, ohne viele Teile im Motor ändern zu müssen.

«Es wird kein Werksteam geben», unterstreicht Ciabatti. «Wir wollen aber nicht, dass Teams, die eine Ducati einsetzen möchten, ohne Unterstützung dastehen. Das würde auch gar nicht gehen, es wäre zu kompliziert für sie. Die bisherigen Verhandlungen liefen positiv, Anfang September haben wir das nächste Treffen. Dann können wir ihnen sagen, was wir alles entwickeln können und was sie machen müssen.»

Ciabatti ließ sich nicht dazu hinreißen, den Namen des Teams zu verraten.

Inzwischen sickerte in Süddeutschland durch, dass es sich um das Team ERC handelt. Dessen Eigentümer Uwe Reinhardt ist Geschäftsführer der Firma Prokasro Mechatronik in Karlsruhe, war selbst lange im Langstreckenrennsport als Aktiver unterwegs und nahm an mehreren 24-Stunden-Rennen teil.

ERC, die drei Buchstaben stehen für Equipe Reinhardt Competition, war dieses Jahr Partner von BMW und beendete die Endurance-WM auf Gesamtrang 28, womit sie hinter GERT56 (Platz 11) und Mercury Racing (14.) nur drittbestes BMW-Team waren.

Als BMW entschied, für die Saison 2019/2020 werksseitig in die Endurance-WM einzusteigen, wurde das Team MRP von Werner Daemen als Partner gewählt. Es tritt als BMW Motorrad World Endurance Team an.

Kommt der Deal zwischen ERC und Ducati zustande, ist das eine gewaltige Aufwertung für die Endurance-WM. Mit BMW und Ducati bekennen sich innerhalb weniger Wochen zwei Premium-Hersteller zum Langstreckensport.

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