Mandy Kainz (YART) nach WM-Titel: «Never give up!!!»
Mandy Kainz mit dem WM-Pokal
Weil das Motorrad seit sechs Uhr am Sonntagmorgen an massiven Überhitzugsproblemen litt und die Mechanikercrew trotz heftiger Suche die Ursache nicht lokalisieren konnte, blieb dem Team nichts anderes übrig, als ständig Wasser nachfüllen und zu hoffen, dass die Technik trotz allem bis zum Fallen der Zielflagge durchhalten wird. Für YART-Yamaha-Teamboss Mandy Kainz waren es die wohl längsten Stunden in der gesamten Saison.
Als Niccolò Canepa die angeschlagene Yamaha YZF-R1 knapp nach 15.00 Uhr auf dem vierten Platz über die Ziellinie brachte, konnte der 51-jährige Österreicher aus dem steirischen Heimschuh endlich aufatmen. Zum zweiten Mal nach 2009 durfte er sich über den Titel in der Langstecken-WM freuen. «Damals war ich noch zu jung, konnte nicht wirklich realisieren, was mir da als kleines Privatteam gelungen ist. Heute kann ich es ganz anders genießen.»
«Jetzt muss ich mir sogar einen Smoking besorgen», lacht Kainz im Wissen, in diesem Jahr zusammen mit den Weltmeistern in der MotoGP, Moto2, Moto3, der Supersport- und Superbike-WM sowie ähnlichen Kapazundern im Motorradrennsport zur großen Motorsportehrung durch den Motorradweltverband FIM nach Liverpool eingeladen zu sein. «2009 gab es nur eine kurze Ehrung nach dem letzten Rennen in Doha.»
Aber es wäre nicht Kainz, würde er im Moment des Erfolges nicht auch an die Menschen denken, die ihn auf dem langen Weg begleitet haben. «Unglaubliche 14 Jahre sind seit dem ersten Titel vergangen. Wie besessen muss man sein, dass man niemals aufgibt, obwohl man so oft scheitert?», stellt sich der frühere Rennfahrer selbst die Sinnfrage. «Naja, viele Menschen gehen auch oft beten ohne einen Erfolg zu sehen, aber sie glauben ganz stark. Und ich glaube ganz fest an mein Team, meine Partner und meine Familie. Und die glauben ganz fest an mich. Wie soll man dann noch scheitern?»
«Hat man eine Familie, Freunde, Partner wie ich, hat man schon gewonnen, mit oder ohne Titel. Ich liebe Euch alle! Im Übrigen war diesmal meine Familie dabei und die hat verstanden, warum Papa so viel arbeitet, so oft weg ist, Tag und Nacht telefoniert und nie Zeit hat. Alles für diesen einen Moment. Danke meiner Frau, dass Sie mich so lange erträgt und mir immer den Rücken freihält. Und noch ein kleiner Ratschlag an alle: Never give up!!!»
Bol d'Or, Ergebnis:
1. Yoshimura SERT Motul (Black, Guintoli, Masson), Suzuki GSX-R1000Y, 717 Runden
2. Honda Viltaïs Racing (Alt, Odendaal, Mercado), Honda CBR1000 RR-R, + 7 Rdn
3. BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Mikhalchik, Guarnoni), BMW M 1000 RR, + 8
4. YART Yamaha Official Team EWC (Canepa, Fritz, Hanika), Yamaha YZF-R1, + 12
5. Kawasaki Webike Trickstar (De Puniet, Watanabe, Leblanc), Kawasaki ZX-10R, + 16
6. Team 33 Louit April Moto (Gamarino, Saltarelli, Calia), Kawasaki ZX-10R, + 20
7. Team 18 Sapeurs Pompiers (De la Vega, Maurin, Steinmayr), Yamaha YZF-R1, + 24
8. MACO Racing Team (Vugrinec, Boulom, Kovacs), Yamaha YZF-R1, + 24
9. Pitlane Endurance JP3 (Grünwald, Pellizotti, de Vleeschauwer), Yamaha YZF-R1, + 26
10. Team LRP Poland (Vincon, Puffe, Szkopek), BMW S 1000 RR, + 26
Ferner:
14. Team Bolliger Switzerland (Thöni, Brenner, Romero Barbosa), Kawasaki ZX-10R, + 30
19. Motobox Kremer Racing (Dehaye, Napoli, Rubin), Yamaha YZF-R1, + 38
WM-Endergebnis (EWC):
1.YART Yamaha Official Team EWC, 181 Punkte
2. Yoshimura SERT Motul, 161
3. BMW Motorrad World Endurance, 160
4. F.C.C. TSR Honda France, 149
5. Honda Viltaïs Racing, 128
6. Kawasaki Webike Trickstar, 107
7. Tati Team Beringer, 57
8. Maco Racing Team, 54,5
9. LRP Poland, 49,5
10. KM99, 48,5
11. Motobox Kremer Racing, 46
12. ERC Endurance Ducati, 39
13. Bolliger Switzerland, 38,5
14. Team Moto Ain, 38,5
15. Team HRC with Japan Post, 35