Mani Lettenbichler: WM-Titel schon in Spanien möglich
Manuel Lettenbichler: Macht er beim Hixpania den Sack zu?
Mit dem Hixpania im spanischen Aguilar de Campoo wird am bevorstehenden Wochenende das fünfte und somit vorletzte Rennen in der Hard-Enduro-Weltmeisterschaft stattfinden. Manuel Lettenbichler hat nach aktuellem Punktestand dort schon die theoretische Chance, seinen Weltmeistertitel aus dem Vorjahr zu verteidigen.
Nachdem der Sympathieträger aus Bayern alle vier bisherigen Rennen gewinnen konnte, verzeichnet er in der Meisterschaftswertung vor dem Rennen in Spanien 86 Punkte, also 23 mehr als Billy Bolt (Husqvarna) mit 63 Punkten an zweiter Stelle. Die Rechnung ist einfach: Sollte Letti das Hixpania gewinnen, braucht er nicht einmal Punkte aus dem Prolog, um Weltmeister zu werden. Denn selbst bei einem Totalausfall von Manuel im letzten WM-Rennen (GetzenRodeo am 3./4. November) könnte der Husqvarna-Pilot – vorausgesetzt, er würde dort die volle Punktzahl von 3 Punkten aus dem Prolog und 20 Punkten im Rennen erzielen – nur noch einen Punktegleichstand erreichen können. Da Lettenbichler aber in dieser Rechnung fünf und Bolt ein Rennen gewonnen hätte, wäre der Deutsche der verdiente neue Weltmeister.
Sollte die Siegesserie des Red Bull KTM Factory Racing Pilot anhalten und er die verbleibenden beiden Rennen gewinnen, hätte er zudem noch die historische Leistung erbracht, alle WM-Läufe in einer Saison zu gewinnen. In seiner derzeitigen mentalen und körperlichen Form ist das nicht einmal unwahrscheinlich. Doch dazu gehört bekanntlich auch etwas Glück und fehlerfreies Material.
Manuels Markenkollege Trystan Hart aus Kanada, der aktuell mit 62 Punkten zwar nur einen Punkt hinter Bolt auf dem dritten Platz in der WM-Wertung liegt, hat somit nur noch theoretische Chancen auf den Gesamtsieg - er wird sich in Spanien also darauf konzentrieren, sich an Bolt vorbei auf den zweiten Platz zu verbessern.
Freitag, der 13. Oktober, wird hoffentlich kein Unglück bringen. Am Freitagvormittag absolvieren die Teilnehmer eine gezeitete Runde des Campoo Xtreme Kurses, auf dem am Samstag die Qualifikation für das Hauptrennen am Sonntag, dem ACERBIS El Camino Perdido, ausgetragen wird. In der mittelalterlichen Stadt Aguilar de Campoo findet am Freitagabend noch ein Prolog statt, spektakulär und in Spanien immer mit bester Laune und lautstarker Emotion von den Fans begleitet.
Wir sprachen vor dem Hixpania exklusiv mit Manuel Lettenbichler über das bevorstehende Rennen.
Das Wichtigste vorweg: Körper und Geist sind fit für das vorletzte Rennen der WM?
Ja, beides ist in gesundem Zustand, ich bin entspannt, fit, fühle mich sehr gut und bin froh, dass es wieder losgeht!
Rechnerisch kannst Du in Spanien schon Weltmeister werden –spielt das mental eine Rolle für Dich?
Ich glaube nicht, ich werde einfach wie immer mein Bestes geben und dann schauen wir, was passiert. Wenn es in Spanien nicht klappt, versuchen wir, den Sack dann beim GetzenRodeo zuzumachen. Ich werde hier beim Hixpania schauen, dass ich wieder sauber fahre und Fehler vermeide.
Mario Roman (Sherco) scheint die letzte Saison immer noch nicht verdaut zu haben - wie ist das Verhältnis zwischen Euch beiden?
Das Verhältnis zwischen uns ist gut, wir haben keine Probleme miteinander und jeder hat einen gewissen Respekt vor dem anderen. Im Paddock geht es bei uns immer sehr familiär zu.
Wirst Du wegen des soliden Punktevorsprungs mit etwas mehr Vorsicht ins Rennen gehen?
Durch den relativ großen Abstand in den Punkten haben wir ja etwas Spielraum und dadurch werde ich so entspannt wie es geht an die Sache herangehen.
Nach dem Ausfall des WM-Laufs in Italien hatte man das in dieser Saison zunächst für die Junioren-Wertung nicht vorgesehene Hixpania in Spanien nachnominiert. Somit wird das deutsche Nachwuchstalent Felix Bähker (Sherco) die Möglichkeit haben, sowohl in Spanien als auch beim Abschlussrennen, dem GetzenRodeo in Deutschland, einen Podiumsplatz zu erreichen. Aktuell liegt er mit 23 Punkten auf dem geteilten 4. Rang und nur einen Punkt hinter dem Drittplatzierten Briten Richard Moorhouse (GASGAS).
Felix, wie hast Du Dich auf die letzten beiden Rennen vorbereitet?
Nach den Romaniacs habe ich ein paar Rennen in Deutschland, aber auch im Ausland absolviert und gut trainiert. Ich bin fit und motiviert. Die WM-Rennen sind einfach immer sehr gut organisiert und hier habe ich die Möglichkeit, mich mit den Top-Fahrern nicht nur in meiner Altersklasse, sondern auch mit der Weltelite der Profis zu messen.
Was hast Du Dir für das Hixpania im Hinblick auf die Rangliste vorgenommen?
Ich lerne in diesen WM-Rennen eine Menge, man kann den Werksfahrern zuschauen, wie sie sich verhalten und schwierige Stellen meistern. Mein Ziel ist es in der Endabrechnung natürlich, das Podium zu erreichen. Momentan bin ich nur einen Punkt vom 3. Platz entfernt und daher ist es eine knappe Kiste. Alle sind hoch motiviert - also wird es sicher nicht einfach werden, aber ich werde alles geben, um mein Ziel zu erreichen.
WM-Stand nach 4 von 6 Events:
1. Manuel Lettenbichler (KTM), 86 Punkte
2. Billy Bolt (Husqvarna), 63
3. Trystan Hart (KTM), 62
4. Teodor Kabakchiev (KTM), 48
5. Michael Walkner (GASGAS), 39
5. Mario Roman (Sherco), 39
7. Wade Young (Sherco), 38
8. Graham Jarvis (Husqvarna), 36
9. Matthew Green (KTM), 28
10. Alfredo Gomez (Rieju), 27
Junioren-WM-Stand nach 2 von 4 Events:
1. Matthew Green (KTM) 42 Punkte
2. Mitch Brightmore (GASGAS) 37
3. Richard Moorhouse (GASGAS) 24
4. Robert Crayston (KTM) 23
4. Felix Bahker (Sherco) 23
6. Marc Fernández Serra (KTM) 19