Romaniacs, 1. Tag: Lettenbichler kämpft um den Sieg
Andreas Lettenbichler ist einziger deutscher Spitzenpilot
Beim Eintreffen der Teilnehmer am Start 50 Kilometer südlich von Sibiu präsentierte sich der erste Offroad-Renntag der Red Bull Romaniacs 2015 zwar noch kühl und nebelig, die Fahrer aus 40 Nationen wurden aber trotz der vorangegangenen Regenschauer mit trockenen Bodenverhältnissen überrascht.
Im Tagesverlauf entwickelte sich das Wetter sogar sonnig und bot den Fahrern faszinierende Aussichten, die einige der Teilnehmer sogar genießen konnten: Zum Beispiel Graham Jarvis (GB, Husqvarna), der nach seinem dritten Prolograng als Erster auf die Stecke ging und eine mehr als solide Leistung bot. Der «König der Karpaten» fuhr weite Teile des Rennens alleine und ohne gröbere Probleme. Jarvis absolvierte selbst schwierige Passagen wie «10A» und «Please no Rain» meisterlich und erreichte relativ erholt als Erster das Tagesziel. Der Ausnahmeathlet erwähnte im Ziel nur kurz, dass «hohes Gras» zu Beginn des Renntages «etwas störend» war und verschwand verschmitzt lächelnd im Hotel. Seine Topform bewies Jarvis in einer der härtesten Sektionen des Tages: dem Streckenteil «Heavy Start», den nur er und Andreas Lettenbichler (D, KTM) ohne fremde Hilfe bewältigen konnten.
Lettenbichler, der als Vierter ins Rennen ging, fuhr in der ersten Tageshälfte schnellere Zeiten als Jarvis und wurde bis zum Servicepunkt sogar als möglicher Tagessieger gehandelt. In der zweiten Rennhälfte verlor der Deutsche zwar noch 4 Minuten auf Jarvis, zeigte aber trotzdem eine der bemerkenswertesten Performances. Letti pflügte unbeeindruckt durch alle Herausforderungen der Strecke und musste nur einmal kurz vom Gas, als ein anderer Fahrer vor ihm an einem Steilhang hängen blieb. Im direkten Schlagabtausch mit Teamkollegen Jonny Walker (GB, KTM) konnte Lettenbichler den jungen Briten in der Sektion «Heavy Start» durch die bessere Linienwahl abhängen und einen entscheidenden Vorsprung herausfahren, den er bis ins Ziel behielt.
Zu Beginn des Offroad-Arbeitstages sah die Welt für Walker noch zufriedenstellend aus. Walker kam gemeinsam mit Alfredo Gomez (E, Husqvarna) und Lettenbichler vom Start weg in einen schnellen und effizienten Rhythmus, was sich nach dem Servicepunkt aber ändern sollte. In «Heavy Start» brauchte der Vorjahressieger gleich mehrere Anläufe, die wertvolle Zeit kosteten. Ein paar Navigationsfehler und kleinere Stürze später erkannte Walker, dass er sich mit dem dritten Tagesrang abfinden muss. Trotz seines Podiumsplatzes hakte Jonny den ersten Offroad-Renntag enttäuscht als «schlechten Tag» ab.
Auch Alfredo Gomez, der nach seinem Teamkollegen Jarvis als Zweiter auf die Strecke ging, beendete den Tag nicht unbedingt zufrieden mit seiner Leistung. Der Madrilene kam nach einigen Stürzen und Problemen mit seinem GPS-Navigationsgerät als Fünfter ins Ziel. Zur Entschädigung darf sich Gomez über den hervorragenden achten Tagesrang seiner Schwester Sandra in der Bronze-Klasse freuen, die bei ihrer ersten Red Bull Romaniacs für beachtliche Furore sorgt.