Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Darum ist das Porsche-Trio verdienter Weltmeister

Von Oliver Müller
Die Sportwagen-Weltmeister: Marc Lieb, Romain Dumas und Neel Jani (v.li.)

Die Sportwagen-Weltmeister: Marc Lieb, Romain Dumas und Neel Jani (v.li.)

Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas sind die neuen Sportwagen-Weltmeister. Wenn man die gesamte Saison 2016 betrachtet, waren die Drei sicherlich nicht die Schnellsten, doch hatten sie andere weltmeisterliche Stärken.

Irgendwann kam im Motorsport mal die Idee auf, nicht nur einzelne Ergebnisse zu bewerten, sondern auch mehrere Rennen zusammen zu zählen. So sollte herausgefunden werden, wer denn der beste Rennsieger ist. Für Resultate wurden Punkte vergeben und am Ende des Jahres dann zusammen gezählt. Wer die meisten Zähler für sich verbuchen konnte war der grosse Champion. Durch diesen grandiosen Einfall sollten Faktoren wie Zufall, Pech, Glück oder Missgeschick ausbalanciert – und so ein verdienter Meister gekürt werden. Was inzwischen ganz normal ist, galt in den Kindertagen des Rennsports als revolutionäreres Konzept. Daraus abgeleitet (und auf die diesjährige Saison der FIA WEC bezogen), kann ganz klar konstatiert werden, dass Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas die verdienten Sportwagen-Weltmeister 2016 sind. (Auch wenn so mancher Betrachter das Gegenteil behauptet...)

Natürlich: Betrachtet man die absoluten Rundenzeiten während der neun Rennveranstaltungen kann man feststellen, das Jani/Lieb/Dumas nicht wirklich die Pace-Setter der FIA WEC waren. Doch wie bereits angedeutet, ist ultimativer Speed nicht die einzige Fertigkeit, über die ein Weltmeister verfügen muss.
Schon beim Saisonauftakt in Silverstone standen die neuen Weltmeister im Schatten ihrer Teamkollegen. Während Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley im kalten ‚Home of British Motor Racing‘ um den Rennsieg fighteten, kamen Jani/Lieb/Dumas nicht wirklich auf Touren.
«Ich kann es mir gar nicht erklären. Irgendwie fahren wir hinterher und wissen gar nicht warum. Beim Testen sind wir genauso schnell wie das andere Auto – hier aber auf einmal nicht mehr. Wir haben ja nicht das Fahren verlernt», war Jani dort noch ratlos. Ähnlich ging es der Porsche-Führung, die sogar an einen Tausch des Chassis des Nr. 2-Wagens dachte. Doch während sich die anderen LMP1 in Silverstone teilweise selbst etwas im Weg standen (und der zunächst siegreiche Audi aus der Wertung genommen wurde), fuhren die späteren Weltmeister mit vollen 25 Punkten zum zweiten Lauf in Spa-Francorchamps.

In den belgischen Ardennen hatten Jani/Lieb/Dumas dann schon früh im 6-Stunden-Rennen Probleme mit dem Hybrid-System. Ohne die volle Power rollen sie um die Strecke und wollten eigentlich nur die Ziellinie sehen. Doch das Glück war dem (tüchtigen) Trio hold, denn (fast) alle anderen LMP1 hatten ebenfalls technischen Schwierigkeiten, was letzten Endes zu Platz zwei des Trios führte.

Der dritte Saisonlauf, die 24 Stunden von Le Mans, müssen an dieser Stelle nicht nochmals detailliert aufgerollt werden. Kurz gesagt: Toyota lag drei Minuten vor Rennende noch in Front – blieb dann jedoch stehen; der Porsche von Bernhard/Webber/Brendon Hartley war schon in der Nacht wegen einer defekten Wasserpumpe aus der Entscheidung und auch die Audi zeigten sich etwas fragil. So siegten Jani/Lieb/Dumas erneut – und fuhren (weil es eben Le Mans ist) sogar doppelte Punkte ein. 94 von 103 möglichen Punkten (also 91 Prozent Ausbeute) standen auf dem Konto.

Der Rest der Saison ist schnell erzählt: Am Nürburgring, in Mexiko City und in Shanghai reichte es jeweils zu Platz vier; in Fuji zu P5 und beim Finale in Bahrain dann zu P6. Sicherlich nicht die Traumergebnisse der drei Piloten, denn kein einziges Mal kam man zu Podiumsehren. Doch im Gegensatz zu allem anderen LMP1-Gepannen schaffte man es in der Saison jedes mal ins Ziel - und konnte sich somit bei neun Rennen neun Mal Punkte gutschrieben lassen. Also quasi mit Konstanz zum Weltmeister-Titel fahren. Und genau dieses war doch auch die ursprüngliche Idee als Gesamtwertungen eingeführt wurden.

Schon seit jeher gibt es im Sport die Diskussion, ob denn der Meister (also jener nach beispielsweise 34. Fussball-Spieltagen) oder der Pokalsieger der wahre Champion sei. An dieser Stelle sei nochmals betont (es steht weiter oben im Text), Jani/Lieb/Dumas gewannen in diesem Jahr neben dem WM-Titel auch die 24 Stunden von Le Mans – also sozusagen das ‚Double‘, was sie zu verdienten und rechtmässigen Champions macht. SPEEDWEEK.com gratuliert den Weltmeistern – herzlichen Glückwunsch, super Saison und alles Gute.

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