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6h Spa: Was bringt das Rennen in der GTE-Pro-Klasse?

Von Martina Müller
Mit Fahrzeugen von Aston Martin, BMW, Ferrari, Ford und Porsche ist die GTE-Kategorie der FIA WEC nominell stärker besetzt als die LMP1. SPEEDWEEK.com blickt auf die Chancen für den Saisonauftakt in Spa-Francorchamps.

Wenn am kommenden Wochenende die FIA WEC in Spa-Francorchamps (5. Mai) in ihre insgesamt siebte Saison geht, wird es nicht nur an der Spitze des Feldes in der LMP1-Kategorie zur Sache gehen. Auch die GTE-Klasse verspricht ein packendes Geschehen. Zehn Fahrzeuge (jeweils zwei von Aston Martin, BMW, Ferrari, Ford und Porsche) treten in der Pro-Wertung an. Und alle werden sie entweder von reinrassigen Werksteams eingesetzt oder von Hersteller/Team-Konstrukten, die einen gleichwertigen Status haben. Mit dem BMW M8 GTE, dem Aston Martin Vantage AMR und der Evo-Version des Ferrari 488 GTE sind drei der fünf antretenden Modelle neu mit von der Partie. Lediglich der Porsche 911 RSR und der Ford GT liefen bereits in der Saison 2017 in ihrer jetzigen Form.

Dementsprechend haben genau diese beiden Fahrzeuge bei der ersten BoP-Einstufung 2018 auch Zugeständnisse erhalten. Jeweils 16 Kilogramm an Ballast durften im Vergleich zum Vorjahr aus dem amerikanischen bzw. dem schwäbischen Wagen geschraubt werden (bei gleichbleibender Motoreinstufung). Und beim Prologue in Le Castellet Anfang April waren es genau diese beiden Hersteller, die ganz vorne im Tableau lagen. Auch für das anstehende Rennen in den belgischen Ardennen sollten Ford und Porsche die Favoriten-Rolle inne haben. «Unser Porsche GT Team steht vor einer langen und spannenden Saison. Der Prologue in Le Castellet hat gezeigt, dass wir für diese Aufgabe bereit sind», blickt Dr. Frank-Steffen Walliser (Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge bei Porsche) optimistisch auf die Veranstaltung in Spa-Francorchamps.

Neu in Wallisers WEC-Mannschaft ist 2018/19 Gianmaria Bruni. Der Italiener hatte nach seinem Wechsel von Ferrari zu Porsche 2017 zunächst nur die amerikanische IMSA bestritten. «Ich kann es kaum erwarten, nach einem Jahr Pause wieder an der WEC teilzunehmen. Die Rennstrecke in Spa gehört zu den schönsten der Welt. Wir möchten die neue Saison mit voller Kraft und einer guten Performance beginnen», freut sich Bruni auf den Einsatz im Porsche 911 RSR.

Mit einer Kampfansage geht Ford in die Saison. «Unser Ziel ist es, in Le Mans zu gewinnen, genauso wie die Meisterschaften in WEC und IMSA zu holen», nimmt Mark Rushbrook (Globaler Direktor Ford Performance Motorsport) kein Blatt vor den Mund. Seine beiden GT sind in Spa-Francorchamps neben den beiden Vollzeit-Duos Stefan Mücke/Olivier Pla bzw. Andy Priaulx/Harry Tincknell auch schon mit den Le-Mans-Ergänzungen Billy Johnson und Tony Kanaan bestückt.

Die Resultate des Prologues sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Ferrari um den Klassensieg in Spa kämpfen wird. Der 488 GTE funktionierte auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs in der Vergangenheit immer sehr gut. Sowohl 2016 als auch 2017 konnten Davide Rigon/Sam Bird die Klasse mit dem italienischen Turbo-Renner gewinnen. Was Ferrari stark macht ist vor allem die gute Fahrzeug-Balance. Diese sorgt dafür, dass das Grip-Level der Reifen über den Stint lange stabil bleibt. Schon beim ELMS-Auftakt in Le Castellet hat sich die Reifenabnutzung als Schlüssel zum Sieg erwiesen. Dort fing Miguel Molina noch in der letzten Runde den lange führenden Porsche von Matteo Cairoli ab und sicherte seinem Ferrari-Team einen nicht für möglich gehaltenen Triumph.

BMW wird es beim WEC-Debüt des M8 GTE wohl schwer haben. Das bayrische Fahrzeug kam bei der BoP nicht sonderlich gut weg. Und was das bedeutet, konnte schon beim IMSA-Saisonauftakt in Daytona beobachtet werden. Dort fuhren die beiden M8 nämlich ordentlich hinterher. Motorsport Direktor Jens Marquardt wollte die BoP in Le Castellet noch nicht kommentieren. Sollte BMW in Spa-Francorchamps jedoch tatsächlich chancenlos sein, wird die Lobbyarbeit mit Hinblick auf Le Mans sicherlich intensiviert. Pilotiert werden die Wagen von Martin Tomczyk/Nicky Catsburg und Tom Blomqvist/Antonio Felix Da Costa. Vollzeit-Fahrer Augusto Farfus weilt beim DTM-Auftakt in Hockenheim.

Viele Fragezeichen stehen noch hinter den beiden Aston Martin Vantage AMR. Die giftgrünen britischen Renner haben im Gegensatz zur gesamten Konkurrenz in diesem Jahr noch keinen IMSA-Rennauftritt gehabt. Das macht es auch für die Regelhüer schwer, eine passende BoP für die Neulinge zu finden. Beim Prologue spulte Aston Martin zwar mit Abstand die meisten Runden ab, jedoch konnten die Zeiten der Konkurrenz nicht erreicht werden. Mit Marco Sørensen/Nicki Thiim/Darren Turner bzw. Alex Lynn/Maxime Martin/Jonathan Adam sind die Fahrzeuge jedenfalls stark besetzt.

Zusätzlich zur Pro-Wertung gibt es in der FIA WEC auch eine GTE-Am-Klasse. Dort müssen mindestens zwei Piloten pro Dreiergespann den Amateur-Status (Silber/Bronze) inne haben. Vier Porsche 911 RSR, drei Ferrari 488 GTE und zwei Aston Martin Vantage treten in Spa-Francorchamps an.

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