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6h Spa: Was bringt das erste Rennen 2018 der FIA WEC?

Von Oliver Müller
Toyota im Kampf um den Gesamtsieg gegen die privaten LMP1. Dazu ein starkes Feld mit Aston Martin, BMW, Ferrari, Ford und Porsche in der GTE-Klasse. SPEEDWEEK.com blickt auf die Rennaction beim Auftakt der FIA WEC.

An diesem Samstag ist es endlich soweit. Mit dem 6-Stunden-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps startet die FIA WEC in die 'Super-Season' 2018/19. Durch den Rückzug der beiden Ginetta LMP1 und wegen des Quali-Unfalls des BR1 von DragonSpeed werden insgesamt nur noch 34 Fahrzeuge am Rennen teilnehmen. Und wie es schon im Vorfeld des Wochenendes prognostiziert wurde, steht Toyota als ganz klarer Favorit dar. In der Qualifikation hatten die japanischen Werkswagen circa anderthalb Sekunden Vorsprung auf die private LMP1-Konkurrenz.

Im Paddock von Spa-Francorchamps ist man sich zudem recht sicher, dass Toyota darüber hinaus noch einiges in der Hinterhand hat. Somit sollte alles nach einem Sieg der japanischen Werkswagen aussehen. Spannung kommt jedoch durch die Rückversetzung des TS050 Hybrid #7 auf. Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López müssen nicht nur aus der Boxengasse starten, sondern dürfen sogar erst losfahren, wenn alle Autos die erste Rennrunde absolviert haben. Auf die Spitze des Feldes werden dann schon fast anderthalb Runden eingebüßt sein. Das bedeutet: Sollte der Schwester-Wagen von Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Fernando Alonso ohne Probleme durch das Rennen kommen, ist deren Sieg eigentlich sicher.

Ordentlich kämpfen wird auf jeden Fall das Rebellion Team. «Natürlich sind wir da, wenn bei Toyota etwas passiert. Aber unser realistisches Ziel sind die Plätze drei und vier. Denn wir sind aktuell 'the Best of the Rest'», meinte Neel Jani gegenüber SPEEDWEEK.com. Einige Fragezeichen stehen noch hinter der Haltbarkeit der beiden Rebellion R13. «Wir sind noch nie sechs Stunden durchgefahren. Und sollten wir im Rennen technische Probleme bekommen, dann ist das auch kein Weltuntergang. Dann wissen wir, was wir für Le Mans abstellen müssen», so Jani weiter.

Überflügelt hat Rebellion in den Trainingstagen von Spa-Francorchamps bereits die sehr hoch eingeschätzten BR1-AER von SMP Racing. «Die Strecke ist für uns komplett neu. Wir haben bislang noch nicht einhundert Prozent aus dem Auto herausgeholt. Beispielsweise fahren wir die 'Eau Rouge' noch nicht Vollgas. Für das Rennen werden wir somit noch etwas am Setup umbauen. Dann müssen wir schauen, was wir erreichen können», lässt sich Vitaly Petrov im Gespräch mit SPEEDWEEK.com aber noch nicht ganz abschreiben.

In der GTE-Klasse stehen im 6-Stunden-Rennen alle Zeichen auf einen Zweikampf zwischen Ford und Porsche um den Sieg. Die vier Fahrzeuge dieser zwei Hersteller haben jeweils auch die ersten vier Positionen in der Startaufstellung (beide Ford GT vor beiden Porsche 911 RSR) inne. Dazu kommt: Die amerikanischen Boliden hatten ihre kombinierten Quali-Zeiten sogar nur mit einem Reifensatz geschafft. (Porsche fuhr in der Qualifikation mit jeweils zwei neuen Sätzen). «Davon lassen wir uns aber nicht verrückt machen. Die Vergangenheit in IMSA und WEC hat gezeigt, dass Ford auf die gezeitete Runde immer stark ist. Doch je länger der Stint im Rennen dauert, desto besser wird unser Auto, weil wir mit den Reifen sehr gut zurecht kommen», meint Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport bei Porsche).

«Im Longrun sollten wir dem Ford wohl überlegen sein. Außerdem sind die Außentemperaturen im Rennen wärmer als in der Qualifikation. Das müsste uns zusätzlich noch entgegen kommen. BMW, Aston Martin und Ferrari sind aktuell ein großes Stück langsamer. Es läuft also auf ein Duell zwischen Porsche und Ford hinaus», ist Porsche-Werksfahrer Kévin Estre in der Analyse mit SPEEDWEEK.com zuversichtlich.

Ganz abgeschrieben werden sollte jedoch auch Ferrari nicht. Denn die 488 GTE sind seit jeher stark in Bezug auf den Reifenverschleiß. Die italienische Marke dürfte das Mittelfeld der GTE-Klasse bilden und im Rennverlauf sich tendenziell etwas nach vorne orientieren können. Erst dahinter folgen die beiden kompletten Neukonstruktionen: Der BMW M8 GTE und der Aston Martin Vantage AMR. «Eines unserer beiden Autos hat in der Qualifikation ganz gut funktioniert. Somit werden wir das Setup des zweiten Wagens zum Rennen in dieselbe Richtung umbauen», erzählt BMW-Pilot Martin Tomczyk. «Trotz alledem hinken wir nach wie vor noch etwas hinterher. Auch in Bezug auf den Reifenverschleiß hatten wir in den Trainings Probleme. Ich rechne nicht mit einem Platz auf dem Podium.»

Auch das Aston-Martin Lager ist nicht unbedingt optimistisch. «Wir haben schon erwartet, dass wir etwas hinter der Konkurrenz sind. Dass der Abstand aber so groß ist, ist eine wirklich krasse Nummer», war Werksfahrer Nicki Thiim niedergeschlagen. «Wir werden mit BMW auf einem Niveau sein. Somit ist es unser Ziel, sie im Rennen zu schlagen.»

Worauf gilt es im Rennen zu achten?
  • Wann wird der #7 Toyota zu den anderen LMP1 aufschließen?
  • Wie unterschiedlich fällt der Reifenverschleiß bei den LMP1 mit Le-Mans-Kit (Toyota, BR1 und Rebellion) aus?
  • Wie kommt Serien-Neuling Fernando Alonso im Überrundungsverkehr klar?
  • Werden die Rebellion über die Distanz kommen?
  • Wie verhalten sich die Reifen in der GTE-Klasse im jeweiligen zweiten Stint?
  • Wird Ferrari zu Ford und Porsche aufschließen können?
  • Wer hat die rote GTE-Laterne inne?

 

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