6h Silverstone: Aston Martin bekommt jetzt mehr Power
Wenn am kommenden Wochenende (17. bis 19. August) die FIA WEC in Silverstone gastiert, dürfte es in der GTE-Pro-Klasse um einiges enger zugehen als noch zuletzt. Denn die Regelhüter von ACO/FIA haben wenige Tage vor dem Event eine neue BoP (Balance of Performance) herausgebracht. Darin erhalten insbesondere die beiden Aston Martin Vantage AMR ordentliche Zugeständnisse. Der 4L-V8-Turbomotor im britischen Boliden darf nun in allen Drehzahlbereichen zwischen 4000 und 7200 U/min. mit 0,06 bar mehr Ladedruck angeblasen werden. Darüber hinaus wird das Tankvolumen um fünf Liter angehoben, sodass die Aston Martin nun satte 103 Liter mitführen können.
Die angegebenen Steigerungen stehen im Vergleich zum ersten Saisonrennen der FIA WEC in Spa-Francorchamps. Dies hat damit zu tun, dass der zweite Lauf des Jahres, die 24 Stunden von Le Mans, in Bezug auf die BoP komplett losgelöst und individuell behandelt wird. Dass für Silverstone überhaupt eine neue Einstufungstabelle erstellt wurde, ist auf eine Sonderreglung zurückzuführen. Denn in der GTE-Pro-Kategorie der FIA WEC wird seit 2017 mit der automatisierten BoP gearbeitet, welche die Änderungen anhand eines komplizierten Schlüssels komplett vom Computer berechnet.
Damit dies jedoch funktioniert, benötigt der Rechner Werte von zwei aufeinanderfolgenden 6h-Rennen. Somit hätte das erste Auto-BoP-Update erst für den nächsten Lauf in Fuji (auf Basis der Werte von Spa-Francorchamps und Silverstone) angestanden. Den WEC-Machern war der Rückstand der Aston Martin zu Saisonbeginn wohl aber zu groß, sodass sie in das System eingegriffen haben.
Auch der Ferrari 488 GTE Evo erhält für Silverstone eine leichte Anpassung von 0,01 bar mehr Ladedruck. Das Fahrzeug aus Italien ist für die Saison 2018/19 mit einem Evolutionskit ausgestattet worden. Damit zählt es wie der Aston Martin und auch der BMW M8 GTE als Neuwagen. Das bayrische Lager ist bei der Vergabe von künstlicher Mehrleistung übrigens leer ausgegangen. Dennoch reist BMW optimistisch nach England. «Das Team hat seit Le Mans hart gearbeitet. Wir kommen mit einem deutlich besseren Paket nach Silverstone, als es uns noch in Spa zur Verfügung stand», erklärt Pilot Martin Tomczyk.
Nach dem Verlauf der bisherigen Saison gelten Porsche und Ford als die großen Favoriten für die 6h von Silverstone. «Unser Ziel ist es, die Tabellenführungen zu behalten. Silverstone hat eine große Tradition und ist für alle Fahrer und Motorsport-Enthusiasten ein ganz besonderer Ort. Die Konkurrenz ist groß, doch wir sind perfekt vorbereitet», blickt Porsche-Motorsportchef Dr. Frank-Steffen Walliser voraus. «Im Idealfall machen wir mit der Siegesserie weiter, die unser Schwesterteam gerade in der IMSA-Serie durchläuft. Wir geben auf jeden Fall Vollgas. Zudem bin ich zuversichtlich, dass das Streckenlayout unserem Auto passt», fügt Ford-Teamchef George Howard-Chappell an.