Formel 1: FIA spricht Urteil

Respekt: Ginetta schreibt zwei LMP1 in die WEC ein

Von Oliver Müller
Ein Ginetta G60-LT-P1 bei den 24h von Le Mans 2018

Ein Ginetta G60-LT-P1 bei den 24h von Le Mans 2018

Der britische Hersteller Ginetta möchte in der kommenden Saison der FIA WEC mit zwei G60-LT-P1 antreten. Die Nachricht kommt inmitten unruhiger Zeiten, welche die WM gerade durchläuft. Hier eine Bestandsaufnahme.

In der FIA WEC geht es aktuell drunter und drüber. Seit Monaten ziehen sich die Verhandlung, um ein technisches Nachfolgereglement für die LMP1-Klasse ab der Saison 2020/21 zu beschließen. Interessierte Hersteller sind mittlerweile sehr verärgert über die Verzögerungen, da ihnen die Zeit zur Entwicklung der entsprechenden Fahrzeuge ausgeht. Aber damit nicht genug: Auch in der GTE-Klasse brennt es. Gestern ballerte die Hiobsbotschaft herein, in welcher BMW den Ausstieg seiner beiden M8 GTE verkündete. Da auch Ford zum Ende der aktuellen Saison sein GTE-Werksprogramm in der FIA WEC beendet, gehen der WM so langsam die (zahlenden) Hersteller aus.

Derzeit sind auch die Rennen der Serie nicht unbedingt von Spannung an der Spitze des Feldes geprägt. Dominator Toyota siegt mit seinen beiden TS050 Hybrid alles in Grund und Boden. In letzter Konsequenz führt dies dazu, dass Privatteams wie DragonSpeed ihr Interesse an der LMP1-Klasse verlieren und die Euros/Dollars lieber in anderen Meisterschaften, wie beispielsweise der IndyCar-Serie, investieren. Und all das sind nur die oberflächlichsten Probleme der WEC.

Doch anstatt potentielle Einsteiger auf Rosen zu betten, werden tatsächlich noch Steine in deren Weg gelegt - wie das Beispiel Ginetta verdeutlicht. Rückblick: Zwei von diesem britischen Kleinserienhersteller gebaute LMP1 waren in den freien Trainings der letztjährigen 6h von Spa-Francorchamps und bei den 24h von Le Mans 2018 unterwegs. Dann ging dem externen und chinesisch finanzierten Einsatzteam jedoch das Geld aus, sodass die beiden G60-LT-P1 seitdem nicht mehr in der WM gesehen wurden.

Ginetta hatte die Renner im Nachgang wieder übernommen und für eine bessere Performance vom Mecachrome auf den AER-Motor umgerüstet. Damit wollte man 2019 bei den 6 Stunden von Spa-Francorchamps und bei den 24h von Le Mans in der FIA WEC antreten. Jedoch wurde keine Starterlaubnis gewährt, indem auf bestimmten Paragraphen herum geritten wurde.

Die Nichtbeachtung macht es Ginetta natürlich schwer, ein Programm für die kommende Saison zusammen zu basteln. Denn potenziell zahlende Kundschaft möchte den Wagen natürlich im Wettbewerb sehen, bevor über ein Investment entschieden wird.

Trotz aller Hürden hat Ginetta nun dennoch verkündet, mit zwei G60-LT-P1 in die Saison 2019/20 auflaufen zu wollen. «Ich freue mich zu bestätigen, dass wir für unsere Ginetta G60-LT-P1 zwei Entries zur Teilnahme an der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2019/20 eingereicht haben», erklärt Ginetta-Boss Lawrence Tomlinson stolz.

Die Einschreibefrist für die kommende WEC-Saison endete übrigens am Dienstag dieser Woche (21. Mai). Noch bis zum 10. Juni haben sich die Regelhüter per Reglement Zeit einberaumt, um über die Annahme der einzelnen Dossiers zu beratschlagen und einen Grid für 2019/20 zu erstellen. «Sollten die Entries akzeptiert werden, so würden beide Ginetta vom aufgeladenen P60B-V6-Motor von AER angetrieben werden. Dieses Aggregat haben wir in den letzten Monaten in einer Entwicklungsversion des Ginetta getestet», so Tomlinson weiter.

Wer die Fahrzeuge pilotieren soll, steht derzeit noch nicht fest. «Details zum Team, den Fahrern und anderen Teilen des Pakets werden zu gegebener Zeit veröffentlicht», stellt Tomlinson klar. Man darf also gespannt sein, ob tatsächlich zwei G60-LT-P1 zum Saisonstart am 1. September in Silverstone mit von der Partie sein werden. Und falls ja, gegen welche und wie viele Konkurrenten sie dann um die Wette fahren.

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