Rücktritt: Marcel Fässler beendet seine Profikarriere
Ein absolut großer Motorsportler: Marcel Fässler
Marcel Fässler macht Schluss: Der schnelle Schweizer hat verkündet, seine Karriere im Cockpit auslaufen zu lassen. «Nach 26 Jahren habe ich entschieden, meine Profi-Karriere als Vollzeit-Rennfahrer zu beenden», teilt der 44-Jährige über Social Media mit. «Als Junge hatte ich diesen Traum, Rennfahrer zu werden. Voller Leidenschaft und Engagement ging ich diesen langen Weg mit vielen Höhen und Tiefen, kam aber schließlich in die Liga, in der ich mit den Besten fuhr. Diese Erfahrung war mehr als ich jemals zu träumen gewagt habe. Was ich erreichen konnte, macht mich stolz.»
Fässler hat tatsächlich Großes im Motorsport geschafft. Ganz oben stehen dabei natürlich die drei Siege im Audi R18 bei den 24 Stunden von Le Mans in den Jahren 2011, 2012 und 2014. Bei diesen Triumphen teilte er sich stets mit André Lotterer und Benoît Tréluyer das Cockpit. Dieses Trio galt seinerzeit als eines der besten im Langstrecken-Sport. 2012 holten die Drei auch den Fahrer-WM-Titel in der FIA WEC. Zusammen mit Tréluyer und Oliver Jarvis gewann Fässler 2013 im Audi R18 zudem die 12 Stunden von Sebring.
Nach seiner Zeit im Kart begann Fässler in den 1990er Jahren mit dem Formelsport. Ab 2000 ging er zu den Tourenwagen und fuhr für Mercedes und Opel in der DTM. 2006 stieg er erstmals in einen LMP1 und bestritt für Swiss Spirit in einem Courage LC70 die Le Mans Series und die 24h von Le Mans. 2007 trat er im ungewöhnlichen Lola B07/18 in Le Mans an. Das private LMP1-Fahrzeug hatte einen V8-Audi-Motor eingepflanzt.
So ergab sich auch der Weg zum Ingolstädter Hersteller. 2008 bestritt er einige Rennen im Werks-Audi R10 in der damaligen American Le Mans Series. Echter Audi-Werksfahrer wurde er jedoch erst 2010.
Aber auch im GT sorgte Fässler für Furore. Beispielsweise gewann er 2007 mit einer privaten Corvette C6.R die 24 Stunden von Spa-Francorchamps und war bis 2009 zudem auch in der FIA GT Serie oder der International GT Open unterwegs. Weiterer Höhepunkt dieser Epoche war der Start bei den 24h von Le Mans in einer der beiden Werks-Corvette im Jahre 2009. Bis zuletzt startete der Schweizer im GT3-Audi auch immer wieder auf der Nordschleife.
Zu Corvette haben die Kontakte über die Jahre nie abgebrochen. Zum Ende des Audi-LMP1-Programms wechselte Fässler 2016 zum amerikanischen Hersteller. Neben vereinzelten Starts bei IMSA-Rennen kam er mit Corvette 2017, 2018 und 2019 zu noch drei zusätzlichen Auftritten in Le Mans. Insgesamt startete er zwischen 2006 und 2019 14 Mal beim großen Langstrecken-Klassiker an der Sarthe.
«In all den Jahren konnte ich mit so vielen Teams, Kollegen, Konkurrenten und Freunden zusammenarbeiten. Jeder einzelne hat der wertvollen Erfahrung, die ich für mein zukünftiges Leben mitnehmen werde, ein Stück hinzugefügt», so Fässler weiter. «Ich möchte allen Menschen zutiefst danken, die diesen ganzen Weg mit mir gegangen sind, die mit mir um Plätze gekämpft haben, die die Leidenschaft sowie die Höhen und Tiefen geteilt haben, die an mich geglaubt haben und die mich auf jede Art und Weise unterstützt haben.»