6h Bahrain: Analyse des fünften Rennens der FIA WEC
Neuer Platzhirsch in der LMP2: Der Oreca 07 vom Team WRT
Ganz klar: Das fünfte Saisonrennen 2021 der FIA WEC war ein echter Langweiler. Lob an jeden, der sich die 6h von Bahrain in voller Länge angeschaut hat. Denn spannender und attraktiver Motorsport wurde nicht wirklich geboten. Da gibt es wenig schönzureden. Toyota setzte sich direkt beim Start an der Spitze ab und fuhr einen souveränen Doppelsieg nach Hause. Die Japaner haben nun alle Rennen in der neuen Hypercar-Epoche für sich entschieden und vorzeitig den Titel klar gestellt.
Nach den 24h von Le Mans wurde bei Toyota nochmals an der Zuverlässigkeit gearbeitet. Die beiden GR010 Hybrid kamen in Bahrain nun problemlos über die Distanz und waren (in der Regel) auch etwas schneller als der einzig verbliebene Konkurrent in der Hypercar-Klasse (Ein alter LMP1, der mit einer Sondergenehmigung als Alpine mitfahren darf). Diese Gesamtkonstellation machte das Rennen zu einer öden Angelegenheit.
Dazu kam: Toyota konnte auch längere Stints fahren als Alpine und somit flexibler auf das Renngeschehen reagieren – rund fünf Runden konnten die beiden GR010 Hybrid länger auf der Strecke bleiben. Alpine musste somit zwei Stopps mehr einlegen. Diese wurden in Runde 62 (nach einem 11-Runden-Stint und in Runde 103 nach einem 13-Runden-Stint) absolviert. Die Franzosen legten beide Extrastopps in eine Full Course Yellow. Doch auch dieser Taktik-Kniff hatte keine Auswirkungen, um Toyota herausfordern zu können.
Blieb letzten Endes nur die Frage, welcher der beiden Toyota gewinnen würde. Da der GR010 von Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley aber nicht so gut mit den Reifen zurecht kam und bei zwei Stopps auch noch Probleme hatte, war der Triumph für Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López zementiert. Die Geschichte des Rennens war erzählt.
Ähnlich trostlos ging es in der GTE-Pro-Klasse zu: Die beiden Porsche 911 RSR fuhren das gesamte Rennen im Teamflug über die Strecke. Per Funk bekam der zweitplatzierte 911 RSR ein Überholverbot verordnet. Die einzige Konkurrenz von Ferrari konnte den Speed nicht mitgehen, da eine Änderung der BoP (Balance of Performance) den beiden 488 GTE ordentlich Leistung raubte. Porsche konnte es sich sogar leisten, während einer FCY einen zusätzlichen Stopp einzulegen und blieb trotzdem vorne. Eigentlich kaum vorstellbar, aber das GTE-Pro-Rennen war noch langweiliger als jenes der Hypercars.
In der LMP2-Klasse siegte das Team WRT und konnte zudem die Tabellenführung übernehmen. Zuvor wurden schon die 24h von Le Mans gewonnen und der Titel in der ELMS geholt. Abgesehen von einem einmaligen Gaststart 2015 bei der ELMS in Spa ist das Team WRT vor der Saison 2021 gerade erst in die LMP2-Kategorie eingestiegen. Mittlerweile hat der belgische Rennstall den LMP2-Platzhirschen United Autosports und Jota aber schon den Rang abgelaufen. Hut ab vor der Truppe um Vincent Vosse. Genau so bringt man sich für ein LMDh-Werksprogramm in Stellung.
In der GTE Am gab es den ersten Saisonsieg für Aston Martin, nachdem Ferrari die vier Rennen zuvor (Spa-Francorchamps, Portimão, Monza und Le Mans) für sich entschieden hatte. Das britische Team TF Sport zeigte eine starke Leistung. An dieser Stelle sei aber auch erwähnt, dass die BoP-Änderung für Ferrari neben der Pro- natürlich auch die Am-Wertung betraf.
Bereits am kommenden Samstag steht in der FIA WEC das nächste Rennen an. Dann wird abermals in Bahrain Gas gegeben. Mit großer Vorfreude werden jedoch die anstehenden Saisons 2022 und vor allem 2023 erwartet, wenn neue Player in die Serie einsteigen.