Anthony Davidson (Toyota): «Neue Ära im Rennsport»
Davidson in der Kommandozentrale des TS040
Bei der neuen Generation der Le-Mans-Prototypen sind sich Audi, Porsche und Toyota einig: R18 e-tron quattro, 919 Hybrid und TS040 sind nicht nur ein Fest für Ingenieure, sondern auch die komplexesten Rennfahrzeuge, die die drei Hersteller jemals gebaut haben. Das Zusammenspiel zwischen Motor und den bis zu zwei Hybridsystemen erledigt zwar vollständig die Elektronik, die Fahrer sind ob der extremen Technik aber mehr gefordert als je zuvor und müssen vor allem viel Köpfchen beweisen. Toyota-Pilot Anthony Davidson erklärt, wie die Anforderungen an die Fahrer in diesem Jahr gewachsen sind: «Es geht viel mehr im Auto vor sich als bisher, ähnlich wie in diesem Jahr auch in der Formel 1. Fahrerisch ist einfach nun deutlich mehr Köpfchen gefragt, um das Auto um die Strecke zu bringen. In jeder Runde pusht man so stark wie immer, aber man muss ständig verschiedene Einstellungen ändern und auch stets den Spritbrauch genau im Auge behalten. Es ist sehr interessant und eine grosse Herausforderung. Einige Leute werden sich sicherlich schwer tun das alles zu verstehen, aber es ist einfach eine ändere Ära des Rennsports.»
Trotz aller Elektronik ist der Fahrer aber weiterhin die letzte Instanz und hat jederzeit die Möglichkeit, sich über die Systeme in seinem Fahrzeug hinweg zu setzen. Davidson: «Als Fahrer hat man bei der Technik immer selbst einen kleinen Spielraum. Ähnlich wie in der Formel 1 haben wir eine Überbrückungstaste mit dem man sich über das System hinwegsetzen kann, wenn man vielleicht gerade in einer schwierigen Situation ist. Man hat im Cockpit verschiedene Lampen, die einem sagen, wann man vom Gas gehen sollte oder wann man Sprit sparen muss. Man kann das Überbrücken oder entsprechend vom Tempo gehen. Das wird in den kommenden Rennen noch für einige Konfusion sorgen wenn die GTE oder LMP2-Fahrer sich plötzlich wundern, dass wir nicht wie gewohnt unseren Schwung mitnehmen, sondern plötzlich das Tempo reduzieren. Mit den neuen Systemen sind wir auch immer noch in der Lernphase und lernen wie alles funktioniert und wie man es am besten umsetzen kann.