Sao Paulo: Massa, Fittipaldi, Nissan, Solar Power
Nach Fernando Alonso zuletzt in Bahrain schaute am Freitag ein weiterer Gast aus der Formel1 bei der Sportwagen-WM FIA WEC vorbei. Felipe Massa stattete den Sportwagen einen Besuch ab, begrüsste Nick Heidfeld und schaute bei Audi und Ferrari vorbei.
Emerson Fittplaid ist in Sao Paulo im Doppeleinsatz. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister ist Promoter des Rennens und fährt im GTE-Am-Ferrari 458 Italia von AF Corse. Dabei ist Fittipaldi, der zuletzt 2008 ein Autorennen gefahren hat, weder langsamster, noch schont er sich. Am Freitag und Samstag spulte der 67-jährige insgesamt 45 Runden im Ferrari ab. Kaum zu glauben: Erstmals fährt Fittipaldi an diesem Wochenende mit einem Ferrari ein Rennen.
Der neue Asphalt in Interlagos ist verflixt schnell: Die schnellsten Rundenzeiten von Timo Bernhard im Porsche 919 Hybrid war ganze 3,3 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr die schnellste Rundenzeit von Marcel Fässler im Audi R18 e-tron quattro.
Appropos Vergleich: Auf die Formel 1 fehlt den LMP1-Prototypen in Interlagos nur etwas mehr als sieben Sekunden.
Michelin hat gut 2.500 Reifen zum WM-Finale mitgebracht. Die Franzosen rüsten mit Ausnahme der LMP2-Teams G-Drive und KCMG alle Fahrzeuge in der WM aus. Den LMP1 stehen in Sao Paulo übrigens die Slicks «soft high temperature» und «medium high temperature» zur Verfügung. Dazu Regenreifen für viel und wenig Wasser sowie die profillosen «Michelin Hybrid» für feuchte Strecke.
Aston Martin Racing hat mit dem Auto von Stefan Mücke und Darren Turner in Brasilen erste Versuche mit Solarzellen auf dem Dach gefahren. Die Solarzellen sind in der gesamten zweiten Saisonhälfte auf dem Dach des Vantage GTE, doch erst jetzt haben die Briten mit den Modulen eines Sponsors aus China erste Tests im freien Training mit Segen der FIA gefahren. Im Ideallfall soll die durch die Solarzellen erzeugte Energie zukünftig einmal Hilfsaggregate wie die Klimaanlage mit Energie versorgen.
Das letzte offizielle Lebenszeichen des Nissan-LMP1-Programs gab es am 19. September. In Austin liess Nissan durchblicken, der GT-R Le Mans Nismo LMP1 würde Anfang Dezember präsentiert. Seitdem ist Funkstille. Weder beim Japan-Rennen der WEC meldeten die Japaner sich mit News zu Wort, noch im Rahmen des an diesem Wochenende stattfindenden Nissan Motorsport-Festival, des traditionellen Saisonabschlusses in Fuji. Der Präsentationstermin des neuen LMP wurde dem Vernehmen nach mittlerweile auf Februar verschoben.
Ungewöhnliches Treffen nach mehr als vier Jahrzehnten: Reinhold Joest tauchte beim Finale der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in São Paulo tief in seine eigene Rennsport-Geschichte ein. Der Teamchef des Audi Sport Team Joest hat am 7. September 1972 als Rennfahrer das Sportwagenrennen Interlagos 500 in einem Porsche 908 gewonnen. Damals hat Claudio Larangeira das Rennen fotografiert, nach 42 Jahren kehrte der Brasilianer auf Initiative der Website nobresdogrid.com.br ebenso wie Reinhold Joest an den Ort des Geschehens zurück. Zur Begegnung überreichte der Fotograf dem ehemaligen Rennfahrer beim WEC-Finale eine historische Fotocollage, die an den hart erkämpften Sieg von damals erinnerte.
Der Brasilianische Automobilsport-Verband ehrte Tom Kristensen bei seinem letzten Rennen als Profi-Pilot. Beim Finale der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in São Paulo überreichte Clayton Pinteiro, Präsident der Confederação Brasileira de Automobilismo, dem Dänen am Samstag die Medalha Chico Landi. Die Medaille trägt den Namen des ersten brasilianischen Formel-1-Fahrers, ist strikt limitiert und wird nur an ausgewählte Persönlichkeiten aus dem Motorsport verliehen. Auch sein Team bedankte sich bei dem neunmaligen Le-Mans-Sieger. Auf dem Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer 1 ziert der Schriftzug «Thanks Tom – Mister Le Mans» die Finne auf der Motorabdeckung.