Kristensen: «Das beste Wochenende meines Lebens»
Tom Kristensen letztes Rennen als Profi-Rennfahrer endete am Sonntag in Interlagos hinter dem Safety-Car. Der Däne trat in Brasilien von der Bühne des Sports, den er knapp 20 Jahre lang prägte und dessen neun Le-Mans-Sieg wohl nie überboten werden, in Würde ab. Sein letztes Rennen beendete er als Dritter. Das Schöne daran: Den dritten Platz fuhr der Däne, der den Audi R18 e-tron quattro ins Ziel brachte, selbst heraus. Kristensen: «Um einen letzten kurzen Tankstopp zu vermeiden, mussten wir Sprit sparen. Ich war als letzter Fahrer an der Reihe, daher traf es mich. Nachdem ich genug Sprit gespart habe, konnte ich wieder angreifen, den Toyota von Sarrazin überholen und wurde Dritter.» Dabei verlief das letzte Rennen nicht gerade einfach. «Wir hatten ein Problem bei den Boxenstopps und haben so über das Rennen sicher insgesamt 30 bis 40 Sekunden in der Box verloren. Die Strategie Doppelstints zu fahren ist nicht ganz aufgegangen, aber interessanter Weise war es aber nicht die Reifen auf der belasteten rechten Seite, die uns Sorgen gemacht haben.»
Kristensen feierte in seiner Karriere Siege mit Porsche und Bentley, hatte Erfolge mit BMW und Honda, wird aber wohl immer mit Audi in Verbindung gebracht werden. Insgesamt fuhr Kristensen 138 Rennen im Sportwagen, GT und Tourenwagen mit den vier Ringen. Abgesehen von dem kurzen Intermezzo mit der Konzernschwester Bentley ist Kristensen seit 2000 bei Audi. Noch länger fährt er für das Audi-Einsatzteam Joest Racing, zu dem er 1997 wenige Tage vor Le Mans als Notlösung für den verletzten damaligen Le-Mans-Vorjahressieger Davy Jones kam.
«Mein erstes Rennen bei Audi habe ich 2000 in Sebring auf dem Podium beendet und nun auch mein letztes Rennen», erinnerte sich Kristensen. «Als ich bei Audi angefangen bin, war ich ein junger Fahrer in einem Team mit schon älteren Mechanikern. Mittlerweile ist das Team um mich herum sehr jung und hat einen grosse Zukunft vor sich. Ich werde das Team zukünftig mit den anderen Audi-Legenden von der anderen Seite des Zauns unterstützen. Ich werde aber sicherlich noch einige Zeit brauchen um meinen Rücktritt zu realisieren.»
Kristensen bezeichnete das Wochenende in Interlagos als das emotionell Beste in seiner Karriere: «Ich bin einfach überwältigend und sicherlich auch stolz, ich welcher Weise meine Karriere gewürdigt wird. Es hat mir gezeigt, dass es das Wert war. Es war das beste Wochenende meines Lebens und ich glaube meine Familie, meine Mutter und mein Vater, wären stolz auf mich. Meine Mutter hätte heute sicherlich den schönsten Tag ihres Lebens gehabt. Sie hat mich zum ersten Mal an Weihnachten gebeten, doch endlich mit dem Rennfahren aufzuhören, als ich 1991 die deutsche Formel-3-Meisterschaft gewonnen habe und sie wäre heute bestimmt sehr glücklich.»