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Kommt 2016 die Expansion im Kalender der FIA WEC?

Von Oliver Müller
Er ist der Chef der FIA WEC: Gérard Neveu

Er ist der Chef der FIA WEC: Gérard Neveu

In gut zwei Wochen startet die FIA WEC erstmals auf dem Nürburgring. 2016 könnte es noch weitere neue Austragungsorte für die Sportwagen-WM geben. Heisse Kandidaten sind Mexiko, Montreal, Indianapolis und Monza.

Als am 17. März 2012 in Sebring/Florida das 12-Stunden-Rennen gestartet wurde, begann eine neue Ära im Motorsport. Erstmals seit dem Jahr 1992 gab es wieder eine offizielle FIA-Weltmeisterschaft für Sport-Prototypen. Die FIA WEC war geboren. Vieles hat sich seit dem Start der Meisterschaft weiterentwickelt, doch eines ist seit dem ersten Jahr gleich geblieben. Der Kalender bestand seither aus acht Rennveranstaltungen. Doch damit könnte ab 2016 Schluss sein, denn die Macher der WM denken über eine Expansion des Kalenders nach. «Wir haben uns von Anfang an klare Regeln gesetzt. Das bedeutet: Es gibt ein Minimum von sieben und ein Maximum von zehn Rennen im Kalender», verrät WEC-Boss Gérard Neveu im Gespräch mit SPEEDWEEK.

Maximal zehn Rennen heisst, dass theoretisch zwei weitere Rennstrecken Gastgeber für FIA WEC-Läufe werden könnten. «Es kommt auf die Möglichkeiten an», so Neveu gegenüber SPEEDWEEK weiter. «Natürlich diskutieren wir mit verschiedenen Rennstrecken. Das sind einerseits die Orte, zu denen wir sicher fahren werden, weil wir einen Vertrag haben und weil die Events gut laufen. Und da sind zwei bis drei andere Lokalitäten, die mit grossem Interesse auf die FIA WEC schauen.»

Welche Rennstrecken könnten das sein?

Schon seit einiger Zeit kursieren vor allem drei Rennstrecken aus Nordamerika in der Kalender-Gerüchteküche. Das sind: Das renovierte Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko, auf welchem Anfang November diesen Jahres nach mehr als 20-jähriger Pause wieder ein Formel-1-Lauf stattfinden wird. Ausserdem der Circuit Gilles-Villeneuve, also die F1-Strecke in Montreal/Kanada und noch das Indianapolis Motor Speedway. Der Traditionskurs im Nordosten der USA feiert 2016 seinen 100. Geburtstag und hat gerade in diesem besonderen Jahr richtig Lust auf ein Sportwagen-Rennen. Schon in den Jahren 2012 bis 2014 fuhr dort die amerikanische Grand-Am bzw. IMSA-Serie.
Zum Thema passt ausserdem, dass sich die FIA WEC seit 2014 mit Andrew Craig einen eigenen Repräsentanten für Nordamerika leistet. Seine Aufgabe: Schauen nach weiteren Gelegenheiten, um die FIA WEC in den USA und Kanada zu promoten.

Auch der Formel-1-Rennstrecke in Brasilien, dem Autódromo José Carlos Pace, werden gute Chancen eingeräumt, 2016 wieder einen Lauf zur Sportwagen-WM auszutragen. Der Kurs war zwischen 2012 und 2014 fester Bestandteil der Meisterschaft und pausiert in diesem Jahr wegen umfangreicher Umbauarbeiten, vor allem im Bereich der Boxenanlage.

Und wie schaut es mit den Rennstrecken in Europa aus?

Auffällig hier: Vor allem wenn WEC-Boss Gérard Neveu über die grossen Motorsport-Tempel auf dem alten Kontinent philosophiert, nimmt er seit einiger Zeit immer wieder einen Namen mit in den Mund: «Wir haben ganz aussergewöhnliche Rennstrecken in Europa – Silverstone, Spa, Le Mans, Monza. Und auch der Nürburgring ist ein Teil der Motorsportgeschichte.» Zwar traf Neveu die Aussage nicht im Zusammenhang mit der Expansion des WEC-Kalenders, doch der Kurs im Norditalienischen Monza scheint ihn gedanklich zu beschäftigen. Dazu kommt: Monza ist eine der wenigen Stecken in Europa, auf der die schnellen WEC-Renner mit ihrer windschlüpfrigen Le-Mans-Aerodynamik antreten würden.
Auch die Reihenfolge der Nennung der europäischen Renntempel ist bemerkenswert. Die entspricht nämlich genau der Reihenfolge des 2015er WEC-Kalenders. Nur dass er Monza genau zwischen Le Mans und dem Nürburgring aufzählt. Also an der Stelle, an der die Sportwagen-WM dieses Jahr eine elfwöchige Pause einlegt. Zufall?

Sicher ist nur eines: All die Kaffeesatzleserei hat bald ein Ende. Und das hat Neveu bereits terminiert: «Wir sind wahrscheinlich Mitte September bereit, den Kalender für 2016 zu kommunizieren.» Dann wird sich zeigen, wie viele Läufe die FIA WEC nächstes Jahr bestreiten wird und ob es dabei Überraschungen geben wird.

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