Timo Bernhard: «Amerikanische Fans lieben Sportwagen»
Timo Bernhard ist einer der besten Sportwagen-Piloten der Welt
Hallo, liebe Leser von SPEEDWEEK,
in meiner Karriere habe ich sehr viel Zeit in USA in der ALMS-Serie verbracht und mir hat das Rennfahren dort immer sehr viel Spass gemacht. Die amerikanischen Fans lieben Sportwagen und die Langstreckenrennen. Schon letztes Jahr haben wir mit dem Porsche Team und der WEC einen tollen Empfang bekommen. Austin, Texas – da denkt man an Cowboys und Steak. Aber die Stadt hat viel mehr zu bieten. In Downtown ist immer was los und live Musik gibts fast an jeder Ecke.
Dienstags gings für das ganze Team zum traditionellen Abendessen ins Steakhouse. Sobald die Rennwoche losgeht ist jeder immer sehr eingespannt, daher war es toll, die Woche mit dem Teamdinner zu starten.
Das Rennen im Vorjahr war sehr turbulent, als ich nach Starkregen Aquaplaning auf der Strecke hatte. Dieses Jahr sah es dagegen ganz anders aus, es war unglaublich heiss, was ein zusätzliches Element mit ins Rennen bringt. Für mich war es letztes Jahr mein erstes Rennen auf dem ‚Circuit of the Americas’ – die Strecke ist unglaublich vielfältig und daher keine einfache Abstimmungsaufgabe. Die letzten drei Kurven der Esses im ersten Sektor sind besonders anspruchsvoll, weil sie den Rhythmus unterbrechen, da muss man scharf bleiben.
Am Donnerstag gings dann mit den ersten beiden Trainings los. In der ersten Session in der Nachmittagshitze stiegen die Asphalttemperaturen deutlich über 40 Grad Celsius und Lufttemperaturen um die 35 Grad und wir fuhren auf Platz 2. Im zweiten Training nach Sonnenuntergang lief es gut für uns und ich konnte eine längere Distanz zur Rennvorbereitung im Dunklen fahren. 31 Autos aus verschiedenen Klassen auf der Strecke sind natürlich eine Herausforderung, vor allem bei Nacht wo man den Verkehr schon wirklich gut lesen muss.
Nach dem dritten Trainingsdurchgang am Freitag Nachmittag gings am Abend ins Qualifying. Es war sehr eng, die Zeiten waren knapp beisammen und kurz vor dem Ende schnappte unser Schwesterauto, die Nummer 18, uns noch die Poleposition weg. Es war wieder ein tolles Ergebnis für Porsche, zum fünften Mal diese Saison konnten wir die komplette erste Startreihe besetzen.
Das Rennen am Sonntag startete sehr gut für uns. Mark konnte gleich in der ersten Kurve die Führung von Neel übernehmen. Leider bekamen wir später eine 60 Sekunden Stop-and-Go-Strafe und unser Schwesterauto übernahm wieder die Spitzenposition. Ich fuhr einen guten Double-Stint und übergab das Auto an Brendon für die letzten Runden. Kurz vor Ende tauchte bei unserem Schwesterauto ein Problem mit der 12-Volt-Stromversorgung auf und sie mussten in die Box was uns wieder zurück in Führung brachte und wir fuhren als Sieger über die Ziellinie.
Nach dem Sieg beim Heimrennen am Nürburgring vor zwei Wochen ist es toll, unser zweites Rennen in Folge zu gewinnen. Das Team hat einen Topjob gemacht und uns ein Spitzenauto zur Verfügung gestellt. Wir haben wertvolle Punkte für die Weltmeisterschaftswertung bekommen und liegen jetzt auf Platz 2.
Jetzt gehts erstmal nach Hause zur Familie und es warten auch einige Termine auf mich. Das nächste Rennen ist schon in zwei Wochen in Fuji, Japan und ich freue mich schon darauf!
Ihr Timo Bernhard