MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Porsche sichert sich die erste Startreihe in Bahrain

Von Oliver Müller
Das Pole-Auto aus Bahrain: Der Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley

Das Pole-Auto aus Bahrain: Der Porsche 919 Hybrid von Timo Bernhard, Mark Webber und Brendon Hartley

In der Qualifikation zum Finale der Sportwagen-WM (FIA WEC) in Bahrain war Porsche erneut nicht zu schlagen. Timo Bernhard und Brendon Hartley fuhren im 919 Hybrid Bestzeit. Ferrari schnellster in der GTE-Klasse.

Das ist mal wirklich eine beeindruckende Serie: Acht Qualifikationen gab es in der FIA-WEC-Saison 2015 – und acht Mal gingen (mindestens) die ersten beiden Startplätze an das Porsche Team um LMP1-Boss Fritz Enzinger. Beim Saisonabschluss in der Wüste von Bahrain waren es Timo Bernhard und Brendon Hartley, die mit einer kombinierten Zeit von 1:39,736 Minuten vorne lagen. Für die Startaufstellung zählt in der Sportwagen-WM die Durchschnittszeit der jeweils schnellsten Runde zweier Fahrer. Bernhard und Hartley teilen sich einen Porsche 919 Hybrid mit Ex-Formel-1-Mann Mark Webber. Nur knapp geschlagen wurde der Schwesterwagen von Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb, wo Lieb und Dumas auf eine Rundenzeit von 1:40,100 Minuten kamen.

Durch die Pole-Position sicherten sich Webber, Bernhard und Hartley einen Extra-Punkt in der Fahrer-WM-Wertung, wo das Trio nun mit 13 Punkten vor den Audi-Piloten Marcel Fässler, André Lotterer und Benoit Tréluyer liegt. Das bedeutet: Bei einem potentiellen Sieg der drei Audi-Fahrer könnte die Porsche-Equipe sogar auf Platz vier ins Ziel kommen und wäre trotzdem Weltmeister. «Brendon und ich haben das heute gut gemacht, auch das Auto lag richtig gut. Wir haben diesen einen Punkt für die Pole geholt, das war das Ziel für heute. Trotzdem: Der wichtige Tag ist morgen, da wird es auf jeden Fall sehr spannend. Auf der Strecke kann immer viel passieren, aber wir wissen: Wir haben das Auto, wir haben den Speed und wir haben die Mannschaft hinter uns. Das ist ein schönes Gefühl», blickte Timo Bernhard bereits auf das Rennen voraus.

Hinter den Porsche belegten die beiden Audi die Positionen drei und vier in der Qualifikation. Wobei der Wagen von Fässler, Lotterer und Tréluyer (1:41,303 min.) vor Lucas di Grassi, Loïc Duval und Oliver Jarvis lag (1:41,407 min.).

Für die Qualifikation und das 6-Stunden-Rennen am morgigen Samstag dürfen pro Fahrzeug insgesamt achte Sätze Slickreifen verwendet werden. Während Porsche in der Qualifikation bereits zwei verschiedene Sätze im Einsatz hatte, begnügte sich Audi mit jeweils nur einem Satz.

Auch auf den Positionen dahinter das übliche Spiel: Die beiden Toyota TS040 Hybrid mit Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima kamen auf die fünfte (1:42,158 min.) sowie Alexander Wurz, Stéphane Sarrazin und Mike Conway mit 1:42,462 min. auf die sechste Position vor den beiden Rebellion R-One und dem CLM. Während die privaten LMP1 in der Zeitenliste mit mindestens knapp sieben Sekunden hinter den Werkswagen erneut weit abgeschlagen waren, konnten sie zumindest beim Top-Speed auftrumpfen. Dort liegen die drei Fahrzeuge auf den Positionen eins, zwei (beide Rebellion R-One mit 294,5 km/h und 292,9 km/h) und vier (der CLM mit 282,9 km/h). Dritter ist hier ein Audi mit 292,1 km/h.

Die Qualifikation wurde nach Einbruch der Dunkelheit ausgetragen. Somit kam in der Wüste von Bahrain etwas an Le-Mans-Flair auf. Beim Sportwagen-Klassiker in Frankreich findet die Zeitenjagd für die Pole-Postionen nämlich ebenfalls teilweise am Abend satt. Weiterer Grund sind die Temperaturen: Denn so begann die Session bei angenehmen knapp 24 Grad Celsius (Asphalt-Temperatur: gut 28 Grad Celsius).
Doch die gut gedachte Idee hatte ihren Hasenfuss. Kurz nach dem Beginn der GTE-Qualifikation musste die rote Flagge geschwenkt werden. Grund: Das Flutlichtsystem rund um die Strecke fiel urplötzlich aus, so dass die Fahrzeuge bei kompletter Dunkelheit unterwegs waren. Selbstverständlich haben die GTE-Renner Scheinwerfer im Auto montiert. Doch die installierte Beleuchtung war natürlich dafür ausgelegt, unter Flutlicht zu fahren. Somit musste unterbrochen werden, bis das System wieder hochgefahren war. Der Vorfall erinnerte ein wenig an das 1000-Kilometer-Rennen von Spa-Francorchamps aus dem Jahr 2010, als aufgrund eines Stromausfalls das laufenden Rennen angehalten werden musste.

In der GTE-Pro-Klasse schaffte Ferrari eine Doppel-Pole-Postion. Gianmaria Bruni und Toni Vilander setzten sich mit einer Durchschnittszeit 1:58,347 min. an die Spitze. Dahinter folgten die AF-Corse-Teamkollegen Davide Rigon/James Calado mit nur 0,033 Sekunden Rückstand. «Das ist die beste Art und Weise das Wochenende zu beginnen. Wir freuen uns schon auf das Rennen morgen», meinte Villander nach getaner Arbeit. Kurios: Während Ferrari seit 2012 in der FIA WEC in Bahrain im Rennen ungeschlagen ist, konnten die italienischen Fahrzeuge im Wüstenstaat bislang noch keine Pole-Position holen.

Mit 0,312 Sekunden Abstand folgte der Aston Martin von Nygaard/Sörensen/Thiim vor dem Schwesterwagen von MacDowall/Rees/Stanaway. Der in der Gesamtwertung der GTE-Pro-Kategorie führende Richard Lietz (Porsche 911 RSR) wird lediglich von Position sieben ins Rennen gehen. Mitgrund dafür ist das Reifen-Mangement wie Marco Ujhasi (Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport) erklärte: «Dieses Qualifyingergebnis ist keine Überraschung. Wir sind auch diesmal unserer Linie treu geblieben und haben den Fokus ausschliesslich auf die Rennvorbereitung gelegt. Aus diesem Grund haben wir auch nur einen Reifensatz verwendet. Jetzt müssen wir alles daransetzen, morgen im Rennen das Optimum herauszuholen.»

Dieses wir gegen 13:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit gestartet und geht über die Distanz von sechs Stunden.

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