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FIA WEC: So steht es aktuell in der GTE-Pro-Klasse

Von Oliver Müller
Die beiden Ferrari 488 GTE

Die beiden Ferrari 488 GTE

Es ist die spektakulärste GT-Kategorie im internationalen Motorsport. In der GTE-Pro-Klasse der Sportwagen-WM tummeln sich Fahrzeuge von Aston Martin, Ferrari, Ford und Porsche. So lief bislang die Saison 2016.

Vier von neun Rennen in der Sportwagen-WM (FIA WEC) sind inzwischen absolviert. Und bevor es auf die grosse Übersee-Tournee mit Rennen in Mexiko, Austin, Fuji, Shanghai und Bahrain geht, zeigt das Gesamtklassement im GTE-Bereich ein recht merkwürdiges Bild. Denn sowohl in der Fahrer- wie auch in der Herstellerwertung sieht es nach einem Dreikampf zwischen Ferrari, Ford und Aston Martin aus. Porsche ist da schon etwas abgeschlagen.

Ganz klar: Lässt man die bisherigen drei 6-Stunden-Rennen der FIA WEC Revue passieren, so kann man von einer substanziellen Dominanz des Ferrari 488 GTE sprechen. Mit Rundenzeiten, die teilweise über eine Sekunden schneller waren als jene der Konkurrenz, beherrschten die Gespanne Gianmaria Bruni James/Calado und Davide Rigon/Sam Bird das Geschehen in der Klasse nach belieben. Und wäre der Wagen von Bruni/Calado beim Auftritt in Spa-Francorchamps nicht kurz vor Rennende mit Motorenproblemen in der Box abgestellt worden, so hätten die italienischen Turbo-Monster drei lupenreine Doppelsiege eingefahren. «Die roten Autos sind so schnell, da lohnt es fast gar nicht, Gegenwehr zu leisten», sagte der frustrierte Pilot eines anderen Herstellers zu SPEEDWEEK.com, als Gianmaria Bruni in Silverstone das Feld von hinten aufrollen musste, nachdem er zu Rennbeginn eine drei minütige Stop&Go-Strafe (wegen eines Motorwechsels) absass.

Etwas anders zeigte sich das Bild beim Saisonhighlight – den 24 Stunden von Le Mans: Dort waren die Ferrari zwar ebenfalls ultraschnell, doch noch besser aufgelegt präsentierten sich die (insgesamt vier) Ford GT, die den Klassiker mit dem Wagen von Joey Hand, Dirk Müller und Sébastien Bourdais letztendlich auch gewannen.

Doch das Ergebnis aus Le Mans brachte die Gesamtwertung ordentlich durcheinander. Denn an der französischen Sarthe wurden doppelte Meisterschaftspunkte vergeben. Da jedoch alle Fahrzeuge, die in Le Mans auf dem Podium standen, keine Vollzeit eingeschriebenen Teilnehmer der FIA WEC sind (beide Ford GT und der Risi-Ferrari stammen aus der IMSA-Serie) - und folglich nicht punktberechtigt waren - bekamen die dahinter platzierten (und eigentlich ja geschlagenen) Fahrzeuge die volle Ausbeuten fürs Meisterschaftskonto. Ausserdem mussten die beiden in der FIA WEC so dominierenden Ferrari von AF Corse einen Doppelausfall hinnehmen.

Dies führt nun letztendlich zu dem Fakt, dass die in Le Mans viertplatzierten Ford-Piloten Olivier Pla und Stefan Mücke die GTE-Wertung der FIA WEC mit 72 Punkten anführen (von denen 50 in Le Mans eingefahren wurden). Und das, obwohl das Duo (und Mitfahrer Billy Johnson) in Spa-Francorchamps nach einem Abflug Mückes in der Eau Rouge komplett leer ausgingen. Bird/Rigon (Ferrari) liegen in der Gesamtwertung zwei Zähler dahinter.

Nach dem Saisonstart für unmöglich gehalten – aber trotzdem wahr: Der aktuell dritte Platz geht an das dänische Aston-Martin-Duo Nicki Thiim/Marco Sørensen (Young Driver AMR) mit 67 Zählern. Der britische Hersteller hatte vor Saisonbeginn den Reifenhersteller gewechselt und tat sich mit den neuen Dunlop-Pneus zunächst noch etwas schwer. Doch eine ausgezeichnete Leistung von Team und Fahrern liessen den ‚Dane-Train‘ immer wieder gute Resultate einfahren. Ausser in Spa-Francorchamps: Als man nach einem heftigen Überschlag von Thiim vorzeitig die Segel streichen musste. Zuletzt am Nürburgring führte man sogar Teile des Rennens an.

Ähnlich skurril auch das Bild in der Herstellerwertung: Dort liegt Aston Martin mit 138 Punkten nur acht Zähler hinter Ferrari (146). Ford belegt mit 110,5 Punkten Platz drei vor Porsche (70). Die Vorjahressieger aus Weissach befinden sich bekanntlich aktuell in einer Übergangssaison. Während das Werksteam 2017 mit zwei neuentwickelten Wagen zurückkommt (und dieses Jahr nur in Le Mans antrat), fährt lediglich ein auf das neue Reglement angepasster 911 RSR für Richard Lietz/Michael Christensen (Dempsey-Proton Racing) die volle FIA WEC.

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