Helmut Marko: «Verstappen hat sich nur verteidigt»
Rundum zufrieden: Dr. Helmut Marko
Es war neben dem Rennstart die Szene des Japan-GP: In der zweitletzten Runde wagte Lewis Hamilton vor der Schikane einen Angriff auf den vor ihm fahrenden Max Verstappen. Und der Red Bull Racing-Junior, der sich durch seine harten Verteidigungsmanöver schon zuvor gleichermassen Lob (von den Fans) und Kritik (von einigen Gegnern) eingehandelt hatte, wurde seinem Ruf gerecht und knallte im letzten Moment gekonnt die Tür zu.
Hamilton, der den Notausgang nehmen musste, ärgerte sich am Funk über den späten Spurwechsel in der Bremszone. Nach dem Rennen wurde Verstappen denn auch von FIA-Rennleiter Charlie Whiting und Rennkommissar Emanuele Pirro zitiert, um die Szene zu besprechen. Das reichte Mercedes nicht, die Weltmeister reichten Protest gegen den 19-Jährigen ein, weil er mit seiner «unberechenbaren und gefährlichen» Fahrweise gegen Artikel 27.5 des sportlichen Reglements verstossen habe.
Red Bull-Berater Dr. Helmut Marko versteht die Aufregung nicht. Im TV-Interview mit ORF erklärte er: «Da hat sich Max in der vorletzten Runde einfach entsprechend verteidigt, ich habe da nichts Schlechtes gesehen», winkt er ab.
Mit dem Rennen, das Verstappen auf dem zweiten und dessen Teamkollege Daniel Ricciardo auf dem sechsten Rang beendet haben, war der Österreicher aber insgesamt sehr zufrieden, wie er betonte: «Die Power spielt hier eine grössere Rolle als wir dachten. Aber Verstappen ist wieder ein unglaubliches Rennen gefahren. Er war mit älteren Reifen als Hamilton unterwegs und hat ihn deutlich über die Distanz hinten halten können.»
Weniger gut lief es für Ricciardo – auch wegen des verpatzten Starts von Hamilton, der von der zweiten auf die achte Position zurückfiel. Marko erklärt: «Durch den schlechten Start von Hamilton musste Ricciardo vom Gas und ist deshalb zurückgefallen. Aber auch der Speed auf dem ersten Reifensatz hat nicht gepasst. Allerdings konnte er dann zum Schluss doch noch zeigen, was möglich ist. Mit einigen Flügeleinstellungen war er dann auch ungefähr gleich schnell wie Max unterwegs.»
Doch auch das Team sorgte für Probleme beim fröhlichen Australier, der an der Box drei Sekunden verlor, weil das rechte Vorderrad klemmte. «Bei Ricciardo ist der Boxenstopp nicht so gut gelaufen. Aber auch der Verkehr war schlecht und der Start nicht optimal. Am Ende konnte er trotzdem stark auf Räikkönen aufholen. Und wir konnten heute den Vorsprung auf Ferrari in der Team-Wertung ausbauen. Ich bin also rundum zufrieden.»