GP USA in Austin (Texas): Das müssen Sie wissen
Die Merkwürdigkeit ihrer Heimatstadt zu konservieren, das haben die Bewohner von Austin zu ihrem Motto gemacht: Keep Austin weird, an den Wänden als Graffiti zu sehen, in der Stadt auf unzähligen T-Shirts. Die Stadt will exzentrisch und andersartig sein.
Tatsächlich ist in der texanischen Stadt alles ein wenig anders als zu erwarten wäre – die meisten Einwohner des Bundesstaats wählen beispielsweise traditionell republikanisch, aber Austin ist eine Hochburg der Demokraten. Ganz zu schweigen davon, dass Austin überhaupt nicht Austin heissen sollte!
Erste Siedler liessen sich schon 1835 hier nieder, aber die Stadt hiess nicht Austin, sondern Waterloo.
Der Stadtname Austin geht auf den ersten Staatssekretär zurück, Stephen F. Austin. Die Stadt wurde 1839 umbenannt.
Austin ist nach Dallas der zweite Grand Prix im US-Bundesstaat Texas. Und wo wir gerade dabei sind: Texas leitet sich ab von «tejas». Die ersten spanischen Siedler fanden die einheimischen Caddo-Indianer so umgänglich, dass sie sie Tejas nannten (Freund).
Die Farben von Texas leiten sich so ab: Weiss steht für Reinheit, Blau für Loyalität, Rot für Mut.
Texas ist grösser als Deutschland, Grossbritannien und die Benelux-Staaten zusammen. Nach New York ist Texas der zweitgrösste Wirtschaftsmotor der USA. Wäre Texas ein Land, wäre es locker unter den fünfzehn grössten Wirtschaftsmächten der Welt!
Der «Circuit of the Americas» (COTA) ist die erste US-Rennstrecke, die besonders für die Formel 1 gebaut wurde.
Eine besondere Eigenheit der Rennstrecke: Gewisse Abschnitte erinnern an europäische Traditionspisten. Die Bergaufpassage zur ersten Kurve an den früheren Österreichring, die schnellen Richtungswechsel in den Kurven 4 bis 6 ähneln dem Maggots-Becketts-Komplex in Silverstone. Der dritte Sektor ist ein eher technischer Abschnitt, ähnlich dem Motodrom in Hockenheim, und es gibt eine Passage wie das Senna-S in Interlagos. COTA bietet beim Pistenverlauf einen Höhenunterschied von fast 40 Metern.
COTA ist nur eine von fünf Rennstrecken im Formel-1-Jahresprogramm, auf welchen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird (die anderen sind Baku, Singapur, Brasilien und Abu Dhabi).
Die Formel 1 ist bisher in den USA an insgesamt 10 Orten gefahren: Indianapolis Motor Speedway (1950-1960) und später von 2000-2007. Weiter gastierte sie in Sebring (1959), Riverside (1960), Watkins Glen (1961-1980), Long Beach (1976-1983), Las Vegas (1981-1982), Detroit (1982-1988), Dallas (1984), Phoenix (1989-1991) und Austin (seit 2012). Kein anderer Grosser Preis im Rahmen der Formel-1-WM hat eine solche Irrfahrt hinter sich.
Lewis Hamilton ist der einzige aktuelle Fahrer, der auf mehr als einer US-amerikanischen Strecke gewonnen hat. Der Brite feierte den zweiten Sieg seiner Karriere 2007 in Indianapolis und seinen 21. GP-Triumph 2012 in Austin. Hamilton gewann auf dem COTA auch 2014 und 2015.
Damit ist auch klar: Bei vier Ausgaben haben bislang nur zwei Fahrer siegen können – drei Mal Lewis Hamilton, ein Mal (2013) Sebastian Vettel.
Kein US-amerikanischer Rennfahrer hat je den Grossen Preis der USA gewonnen. Das wird auch eine Weile so bleiben: Wir haben derzeit keinen GP-Piloten aus den USA.
Austin ist nicht nur das Heim des USA-GP sondern auch von einer der grössten Fledermaus-Kolonien der Welt. Jeden Sommer bis tief in den Herbst schwärmen 1,5 Millionen mexikanischer Fledermäuse aus, die unter der «Congress Avenue Bridge» wohnen. Ein Spektakel, das von unzählichen Touristen verfolgt wird. Die Fledermäuse vertilgen dabei bis zu zwanzig Tonnen Insekten pro Tag.
Austin ist eine sehr junge Stadt, mit 60.000 Studenten und mehr als 250 Live-Musikklubs. Jedes Jahr finden in Austin mehrere Musikfestivals aller Art statt. Die Stadt selber nennt sich nicht ganz unbescheiden «Livemusik-Hauptstadt der Welt». Bei der grössten Veranstaltung des Jahres, dem «South by Southwest» treten auf zahlreichen Bühnen insgesamt 2200 Musiker auf! Stargast von COTA beim Grand Prix 2016: Taylor Swift.
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