Neuer WM-Leader 2017: Bernie Ecclestone skeptisch
Bernie Ecclestone: «Deshalb habe ich mich vor zwei Jahren stark gemacht, dass Mercedes Red Bull mit Motoren versorgt – dann hätten wir heute unglaublich gute Rennen»
Schon vor dem letzten WM-Lauf in Abu Dhabi dürfen wir guten Gewissens festhalten: 2016 kamen die treuen Formel-1-Fans auf ihre Kosten. Die meisten Grands Prix boten Racing, Spektakel und Spannung – und das, obwohl die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton erneut das Tempo vorgegeben haben.
Die beiden Mercedes-Piloten holten in 18 der bisherigen 20 Rennen den Sieg, einzig das Red Bull Racing-Duo Max Verstappen (in Spanien) und Daniel Ricciardo (in Malaysia) durfte jeweils einmal aufs höchste Podesttreppchen steigen. Auch bei den Pole-Positions haben die beiden Silberpfeil-Fahrer die Nase klar vorn. Nur in Monaco schnappte sich Red Bull Racing-Talent Daniel Ricciardo den ersten Startplatz.
Viele Beobachter und Fans hoffen, dass die Dominanz der Silberpfeile mit den umfassenden Regeländerungen, die ab 2017 in Kraft treten und breitere Autos und Reifen zur Folge haben, ein Ende findet. Doch Bernie Ecclestone ist skeptisch.
Im Gespräch mit dem Kollegen des «SonntagsBlick» erklärt der Formel-1-Chefvermarkter auf die Frage, ob er mit der aktuellen Saison zufrieden sei: «Nicht wirklich. Mercedes macht einen Firstclass-Job. Sie verdienen jeden Erfolg. Das Problem ist, dass Seriensieger nicht gut für das Produkt sind. Die Leute schauen sich ein Rennen lieber an, wenn jeder eine Chance hätte zu gewinnen. Heute weisst du, wer gewinnt. Ausser es passiert etwas Aussergewöhnliches.»
Und auch mit Blick auf die WM 2017 ist der 86-Jährige nicht optimistischer, wie er betont: «Wenn Red Bull glaubt, dass sie Mercedes mit einem besseren Aero-Paket schlagen können, dann frage ich sie: Wieso ist sich Red Bull da so sicher? Mercedes kann genauso gut eine bessere Aerodynamik haben. Das Team ist so gut wie Red Bull. Die Fahrer auch.»
Und der Brite fügt trotzig an: «Der Mercedes-Motor ist besser. Red Bull hat vielleicht das bessere Chassis. Es kann also in beide Richtungen schwingen. Deshalb habe ich mich vor zwei Jahren stark gemacht, dass Mercedes Red Bull mit Motoren versorgt. Dann hätten wir heute unglaublich gute Rennen.»