Thierry Boutsen: Stoffel Vandoorne wie Max Verstappen
Stoffel Vandoorne muss hohe Erwartungen erfüllen
Zugegeben, die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen: Max Verstappen und Stoffel Vandoorne sind beide jung, schnell und erfolgshungrig. Ersterer stellte zuletzt in Brasilien mit einem atemberaubenden Schlussspurt im Regen sein aussergewöhnliches Talent unter Beweis. Und der Belgier glänzte bei seinem Bahrain-Gastspiel, bei dem er den verletzten McLaren-Honda-Star Fernando Alonso ersetzte: Der 24-Jährige stellte im Qualifying Routinier Jenson Button in den Schatten und holte Tags darauf bei seinem GP-Debüt als Zehnter auf Anhieb einen WM-Punkt.
Auch die Erfolgsbilanz des GP2-Meisters von 2015 in den Nachwuchsklassen kann sich sehen lassen: In 139 Einsätzen holte er 32 Siege und 74 Podestplätze – und beendete damit mehr als die Hälfte seiner Rennen auf dem Treppchen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Fans und Fachleute, was die Leistung des McLaren-Nachwuchspiloten im nächsten Jahr angeht.
Auch der ehemalige Formel-1-Rennfahrer Thierry Boutsen ist überzeugt, dass sein Landsmann alle Voraussetzungen mitbringt, um gute Ergebnisse einzufahren – zumal er mit einem deutlichen Fortschritt von McLaren-Honda rechnet, wie der dreifache GP-Sieger im Gespräch mit den Kollegen des belgischen TV-Senders «Sporza» betont: «Das Auto ist in diesem Jahr noch nicht gut genug, doch nächste Saison wird es sehr viel besser laufen. Vielleicht schafft Stoffel dann das, was Max Verstappen in diesem Jahr gelungen ist.»
Der 59-Jährige weiss: «In der Formel 1 können sich die Dinge sehr schnell ändern, wenn er es also schafft, einige Male vor Max zu landen, werden wir nicht mehr über Max sprechen.» Und er lobt: «Stoffel traue ich den WM-Titel zu. Er ist ein Top-Fahrer, einer der Besten der Welt.»
Nico Rosberg verdienter Weltmeister
Natürlich wurde Boutsen auch zum WM-Kampf zwischen den beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton befragt, der diesen Sonntag in Abu Dhabi entschieden wird. Auf die Frage, ob Rosberg den Titel verdient hat, antwortet er: «Oh ja, absolut. Er ist reif genug und hat auch bewiesen, dass er die Qualitäten eines Weltmeisters hat.»
Dass der Deutsche zuletzt mit Bedacht fuhr, keine Risiken einging und sich mit dem zweiten Platz begnügte, findet der 163-fache GP-Pilot richtig: «Niki Lauda hat es genauso gemacht – er gewann einige Rennen und wartete dann in aller Ruhe ab. Nico tut gut daran, und es ist auch Teil seiner Persönlichkeit, so zu sein. Man kann Rosberg in dieser Hinsicht nicht mit Hamilton vergleichen.»